Vom Uetliberg nach Schlieren
Marschzeit 2h30min
Strecke 7.7 km auf 83 m ab 507 m
Karte/n 1:50'000 225T
Anforderung:
Anstatt mit der Bahn vom Uetliberg hinunter nach Zürich zu fahren, gibt es verschiedene attraktive Wanderwege. Eine dieser Routen führt in mehr oder weniger gerader Linie zwischen dem Häusermeer von Albisrieden und Altstetten auf der einen Seite sowie Uitikon auf der anderen meist durch schattigen Wald hinab nach Schlieren.
Genau diese Tour hat es mir angetan. Von der Endstation der SZU auf dem Uetliberg wandere ich nach einem aufputschenden Kaffee nordwärts, halte aber nach etwa 500 Metern nach links, um eine Handvoll kleiner Wasserläufe zu überqueren. Die Strasse von Ringlikon herauf verlasse ich nach wenigen Metern wieder, denn Asphalt unter der Schuhsohle gibt’s weiter unten noch mehr als genug.
Kurze Zeit später gabelt sich der Weg, ich möchte jedoch nicht nach Albisrieden, also wähle ich den linken Ast und überschreite schon bald die die Bahntrasse und kurz darauf die breite Hauptstrasse.
Wieder kann - oder muss - ich mich entscheiden: Nach links geht’s zum Sportplatz Feldermoos und nach rechts durch die Tannen nach Rosshau. Vermutlich wurden früher die Pferde während der Waldarbeit gehauen, wenn’s aufwärts hätte gehen sollen.
Hier verzweigt sich der Weg noch einmal. Ich wähle die direktere Linie über den Särpel. Wenn ich diesen Ausdruck etymologisch hinterfrage, kommt mir nur die Bezeichnung Särbel in den Sinn, die bei uns für einen Kümmeling benützt wurde. Vielleicht ist hier der Boden nicht besonders fruchtbar?
Ich hätte noch etwa 20 Minuten zum Grübeln, wenn nicht der immer dichter werdende Verkehr im Schlieremer Strassengewusel meine volle Aufmerksamkeit erheischt hätte. Trotzdem erreiche ich den Bahnhof unversehrt und bin darob nicht unglücklich.
Der Name Limmat taucht im Jahre 771 das erste Mal als fluvium lindimacum auf. Die Endung -at erscheint erst im 16. Jhd., was der heute noch im Aargau üblichen Aussprache Limmig deutlich entfernter liegt.
Im Tödimassiv in den Glarner Alpen entspringt der Fluss als Linth. Seit der gross angelegten Korrektion im 19. Jhd. fliesst diese unterhalb Näfels in den Walensee. In diesem fast 150m tiefen Gewässer kann sie ihr Geschiebe abladen und der See gleicht die starken Schwankungen des Pegels aus, was Überschwemmungen in der Linthebene verhindert.
Der künstlich geschaffene Linthkanal verbindet den Walen- mit dem Zürichsee. Nach 40km verlässt der Fluss diesen wieder, heisst jetzt jedoch Limmat und fliesst gemächlich Richtung Westen. Nachdem sie die historische Altstadt Zürich durchquert hat, fliesst ihr unter dem Hauptbahnhof hervor die Sihl zu. Das Mündungsdreieck mit dem Namen Platzspitz erlangte in den 1980iger Jahren einen zweifelhaften Weltruf als Drogenzentrum der Schweiz. Das Denkmal von Salomon Gessner hat diese schreckliche Zeit überdauert und steht seit 1780 noch immer an derselben Stelle.
Der anschliessende Abschnitt verläuft in einem breiten Tal, wo der Fluss Platz findet für mehrere Schlaufen. Die Dietiker Altläufe stehen heute als Relikte der ursprünglichen Auenlandschaft unter Naturschutz.
Bei Oetwil verabschiedet sich die Limmat von Zürich, nachdem sie kurz vorher bei Dietikon noch Strom erzeugt hat. Weitere Anlagen zur Energiegewinnung folgen sich nun auf Aargauer Boden in rascher Folge. Die erste steht etwas oberhalb des ehemaligen Kloster Wettingen, das nächste Kraftwerk folgt knappe 3km später, und bei Nussbaumen, wo der Fluss besonders schmal wird, steht noch ein drittes.
Dies ist für die Limmat eine besonders anstrengende Strecke, muss sie sich doch zwischen der Lägern und dem Baregg durch eine enge Klus zwängen. Das führte zu einem wilden Mäandermuster von Neuenhof vorbei an Wettingen und Baden, auf der anderen Talseite, bis zur Mündung in die Aare, die nur etwa 2km vorher Verstärkung durch die Reuss bekommen hat.