Von Eschenbach LU nach Oberrüti
Marschzeit 3h
Strecke 10.8 km auf 182 m ab 249 m
Karte/n 1:50'000 235T
Anforderung:
Der Name Bruno Rölli dürfte nicht jedermann geläufig sein. Er hat als Landwirt vor Jahren begonnen, Holzresten mit der Motorsäge neues, künstlerisches Leben einzuhauchen. Aus Wurzelstöcken und Stammabschnitten entstanden Skulpturen, welche auf dem Weg durch den Wald westlich von Dietwil Wanderer, Kinder und Erwachsene, erfreuen.
Meine Route startet in Eschenbach mit dem dominanten Gebäude des Klosters. Es wurde im ausgehenden 13. Jhd. von Walther III., Freiherr von Eschenbach, gestiftet. Nach seiner wechselvollen Geschichte beherbergt es heute eine Gruppe von Zisterzienserinnen.
Von der Busstation ziehe am Sportplatz vorbei nach Osten und gelange über den Hiltigbach fast ebenaus nach Oberutigen. Nach einigen Schlenkern durch das luzernische Freiamt treffe ich auf die Kantonsgrenze und wechsle hinüber ins aargauische.
Beim Eintritt in den Wald begegne ich der ersten hölzernen Kreatur, die mir ein frohes Lächeln ins Gesicht zaubert. Es folgen entlang des Wanderweges noch viele mehr, die jedoch teilweise mit Moos überwachsen sind oder sonst dem Zahn der Zeit anheimfallen.
Leider ist der märchenhafte Zauber bald zu Ende, denn der Skulpturenweg zweigt ab und bildet einen Rundweg, der sich mit dem grosszügigen Picknickplatz sehr gut für einen Spaziergang mit der ganzen Familie eignet.
Ich marschiere weiter nordwärts, zeichne eine mäanderartige Linie in die Landschaft und erreiche schliesslich, beobachtet von der mächtigen Rigi in meinem Rücken, das Dorf Oberrüti. Ich bin froh, dass die Sonne sich hauptsächlich oberhalb grauer Wolken über das Firmament bewegt, denn schattiger Wald ist hier eher rar.
Die Bahnstation an der Linie von Aarau zum Gotthard liegt geschätzte 300 Meter ausserhalb im Ortsteil Wyden.
Unter der Federführung der Gemeinde Dietwil entstand vor einigen Jahren im Gebiet Altweier ein ganz besonderer Skultpurenweg. Auslöser dieses Projektes war kein geringerer als der Sturm Lothar, der dem künstlerischen Talent von Bruno Röllin genügend Rohmaterial beschaffte, um mit der Motorsäge eigenwillige Figuren zu formen.
Mit seinen Werken beabsichtigte die Gemeinde, das Forst- und Holzhandwerk einer breiteren Bevölkerung näher zu bringen und gleichzeitig deren Interesse an den unerschöpflichen Möglichkeiten der Kunst zu wecken.
Entstanden sind damals 17 Holzskulpturen, die den Weg durch den Wald säumen. Darunter waren wundersame Tierfiguren, ein knorriges Handorgelmannli sowie diverse filigran heraus gesägte Gebrauchsgegenstände. Einzigartig ist auch eine fünf Meter lange Kette mit hölzernen Gliedern, die der Künstler aus einem einzigen Stamm gesägt hatte.
Als Waldarbeiter, der jeweils die Wintermonate im Forst verbrachte, war er das Arbeiten mit der Kettensäge gewohnt. Neu war für ihn lediglich der völlig andere Gebrauch dieses Werkzeugs. Es ging nicht mehr ums Zersägen oder Abasten von Stämmen, sondern um das künstlerische Gestalten von Figuren aus dem Kopf.
Inzwischen ist diese Arbeit zu Röllis Leidenschaft gewachsen, und so hat er bis heute über hundert Figuren vorwiegend aus Fichtenholz erschaffen. Häufig versucht er, die Figuren in einen direkten Zusammenhang zu einer bestimmten Stelle im Wald zu setzen. So ziert ein mannshohes Essbesteck und eine ebenso grosse Weinflasche den Manassi-Picknickplatz, und unten im Bach lebt der eindrückliche Delphin. Nahe am Weg steht auch eine sorgfältig gestaltete Hirtenhöhle.
Mit diesem Skulpturenweg ist der Gemeinde Dietwil zusammen mit dem Erschaffer Rölli ein attraktives Werk gelungen, das Jung und Alt gleichremassen zu packen weiss. Für den Wanderer sind die plötzlich auftauchenden Figuren eine echte Bereicherung, die auch mit einigen Hinweistafeln das Verständnis für das recht komplizierte Ökosystem Wald allen Besuchern ein bisschen verständlicher machen kann.