Türlersee

Eckdaten

Von Felsenegg (Adliswil) nach Hausen a.A.

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 12.2 km     auf 232 m       ab 416 m

 

Karte/n 1:50'000 225T

 

Anforderung:

Route

Niemals würde ich je wieder einmal in gerader Linie zu Fuss einen Hügel oder Berg besteigen, auf dessen Gipfel eine Zahnrad- oder Seilbahn führt. Zu schmerzlich haben mich auf einer Schulreise die „Huhuuu“-Rufe aus den Kabinen ins Mark getroffen.

 

Ich starte folglich die Wanderung auf der Felsenegg ob Adliswil, obwohl es einen ausgeschilderten Wanderweg gäbe. Von dort folge ich dem Kamm des Albis in etwa südlicher Richtung und geniesse abwechselnd die Aussicht zum Zürichsee und ins Reppischtal. Sie ist schlicht überwältigend: Links ein Gewusel aus Häusern, Strassen und Bahnlinien und rechts verstreut ruhige Dörfchen und Höfe.

 

Von Weitem grüsst der nicht zu übersehende Funk- und Aussichtsturm, von dem es dann abwärts geht zur Albis-Passhöhe. Zeitlich bin ich gerade richtig für ein gepflegtes Mittagessen im dortigen Restaurant.

 

Über die Kniebreche marschiere ich gestärkt nach Habersaat und dann zum Türlersee, einem kleinen eiszeitlichen Gewässer mit gerademal 50ha Fläche. Dem Westufer entlang geniesse ich den gepflegten Weg zwischen Wasser und Wald - oder Sumpf. Auf dem Wasser vergnügen sich ein paar Standup-Padler und gegenüber liegt ein gut besetzter Campingplatz.

 

Kurz vor diesem verlasse ich den Strandweg und nähere mich dem Dörfchen Vollenweid, während über meinem Kopf ein laut brummender Motorflieger mit einem Segelflugzeug am Seil mühsam an Höhe gewinnt. Nicht weit von hier liegt der Flugplatz von Hausen.

 

Dem kleinen Hügel Goom, der sich zaghaft zu meiner Linken erhebt, gelange ich zum Hof Scherig. Leider steht mir für diesen Abschnitt nur die asphaltierte Strasse zur Verfügung, aber der Verkehr auf dieser hält sich in Grenzen. Nur der lärmige Flieger ist schon wieder unterwegs nach oben!

 

Schliesslich erreiche ich den nördlichen Ortsteil Heisch des stattlichen Dorfes Hausen, das sich eng an den Huserberg anlehnt. Mitten im Ort treffe ich auf eine Bushaltestelle für die Rückfahrt nach Adliswil.

 

Di bös Vrene

Der Hexengraben am Türlersee soll von der „bös Vrene“, einer überaus geizigen Witwe ausgehoben worden sein. Sie wohnte auf dem Seeboden zwischen dem Dörfchen Vollenweid und dem See und betrieb dort einen bescheidenen Hof, der ihr kaum zum Überleben reichte.

 

Deswegen hatte sie sich mit den Bewohnern von Helferswil arg verkracht, weil sie heimlich deren Grenzsteine versetzt hatte, um ihr Grundstück grösser erscheinen zu lassen. Der eigensinnigen Vrene wurde von der Gemeinde eine Busse auferlegt, wofür die sich natürlich umgehend rächen wollte. Sie hatte jedoch keine Ahnung, womit sie die Herlferswiler und Helferswilerinnen am schlimmsten treffen könnte. Eine lange Zeit verging, und sie hatte alle Ideen wieder verworfen, weil sie zu wenig schrecklich waren.

 

So traf sie den Teufel, um von ihm eine angemessene Strafe aushecken zu lassen. Nach einigem Nachdenken riet er ihr, das Wasser des Türlersees durch einen tiefen Graben gegen das verhasste Dorf umzuleiten, damit dort alle Menschen jämmerlich ertrinken sollten. Allerdings durfte sie während der nächtlichen Grabarbeit mit der riesengrossen Schaufel kein einziges Wort laut reden, damit sicher niemand von ihrem heimtückischen Tun etwas bemerkte. Sie hielt sich strikt an diese Anweisung - allerdings rief sie bei der letzten Schaufel vor lauter Freude über das gelungene Werk: „So geschehe es Gott zu Lieb oder zu Leid!“

 

Sie schrie so laut, dass es dem Teufel zu Ohren kam, und er reagierte sofort. Er verwandelte die Witwe umgehend in eine Hexe. Sie kriegte eine lange, gebogene Nase und einen Buckel, sodass sie aussah, wie wir uns alle eine richtige Hexe vorstellen. Sie musste auf dem Stiel ihrer übergrossen Schaufel durch die Luft fliegen, und der Teufel steuerte ihren Flug bis hinauf zum Glärnisch zuhinterst im Tal der Linth. Dort oben liess er sie im ewigen Firn zur Eissäule erstarren.

 

Und da stand sie nun, steif und hart inmitten der abweisenden Felsen. Die Menschen, welche aus dem Tal herauf schauten, trauten sich kaum mehr in ihre Nähe und nannten den Gletscher „Vrenelisgärtli“. Und der Graben, der das Seewasser hätte umleiten sollen ist nie ganz fertig geworden und heisst heute „Hexengraben“.

 

Routenprofil

Der Albis von oben und von unten
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route