Von der Felsenegg (Adliswil) zum Uetliberg
Marschzeit 2h
Strecke 5.8 km auf 202 m ab 194 m
Karte/n 1:50'000 225T
Anforderung:
Ein lang gezogener Hügelrücken trennt den Zürichsee vom Tal der Repisch. Sein nördlichster Gupf, bevor er Richtungs Limmattal abflacht, ist Zürichs berühmter Hausberg, der Uetliberg. Er lässt sich mit einer Bahn oder mit besonderer Bewilligung mit dem Auto erfahren, aber ich wähle die Variante Fuss.
Von Adliswil lasse ich mich jedoch auch bequem auf die Krete bringen, sind doch fast 400 Höhenmeter! Von der Felsenegg führt dann ein Wanderweg Richtung Norden und bietet immer wieder wechselnde Bilder zu beiden Seiten. Nach wenigen Minuten passiere ich einen Funkturm und gleich darauf die Burgstelle Baldern. Etwas zu entdecken gibt’s da allerdings nicht - wenigstens nicht für mich.
Beim einsam gelegenen Hof Baldern stosse ich auf das Fahrsträsschen. Schade, aber wer von hier täglich zur Schule fahren muss, schätzt diesen Komfort sicher. Jedenfalls ist der Fussweg nach Leimbach anspruchsvoll
Die Seilbahn vom Leiterliberg hinab ist nur für Material gedacht, für eine Abkürzung kommt sie also nicht in Frage. Etwas weiter „vorn“ stürzen die felsigen Fallätschen steil hinab. Der Rütschlibach hat hier offensichtlich hart gearbeitet und schon oft ein Rütschli verursacht.
Nach der Fohlenweid auf der linken Seite wird der Weg wieder weniger gebirgig, obwohl seine Flanken auch hier recht steil abfallen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Leute, welche wegen ein paar Pilzen den Weg verlassen, plötzlich weder vor- noch rückwärts können.
Genau über dem Autobahntunnel, von dem ich weder etwas höre noch spüre, treffe ich auf den Weg, der den Rücken von Sellenbüren hinüber zum Albisgüetli überquert. Nicht weit davon steht das Berggasthaus Uto Staffel. Ich mache hier meine Mittagsrast, weil ich befürchte, im Restaurant beim Aussichtsturm könnte ich keinen schönen Platz finden. Tatsächlich sitzen nicht viele Gäste da, was mir sehr zupass kommt. Bis zur Bahnstation rechne ich anschliessend noch 20 Minuten - ohne die kostenpflichtige Besteigung des Turms.
Literarisch wird der Berg mit einer Höhe von 870müM beim Kulm auch Uto genannt. Er bildet den Abschluss der Albis-Kette am westlichen Ufer des Zürichsees.
Schon vor Jahrtausenden, also lange vor Christus, stand nahe dem höchsten Punkt eine Fluchtburg und die Kelten unterhielten daselbst ein Oppidum, also einen Fürstensitz mit dorfartiger Siedlung. Natürlich war der Ort durch eine Befestigungsanlage gegen Angriffe geschützt. Verschiedene Reste davon sind noch heute zu besichtigen.
Auf der Krete des Kamms verteilten sich im Mittelalter insgesamt 6 Burgen, von denen jedoch nur noch bescheidene Reste vorhanden sind: Uetliburg, Sellenbüren, Friesenberg, Baldern, Schnabelburg und die Manegg.
Schon im Jahre 1210 wurde die Uotelenburg in einer Urkunde genannt, nach dem Namen Uotilo, dem späteren Bayern-Herzog Odilo. Gute fünfzig Jahre später sollen die Zürcher unter dem Habsburger Rudolf im Zusammenhang mit der Regensberger Fehde, diese Anlage zerstört haben. Es gilt jedoch nach wie vor die Unschuldsvermutung!
Anfangs des 19. Jhds. wurde die Hochwacht auf dem Gipfelplateau aufgehoben, aber bald darauf eröffnete im leerstehenden Gebäude eine Gastwirtschaft und 1838 folgte das erste Kurhaus des Architekten Breitinger. Nun folgte der touristische Aufschwung, den auch der Todessturz des städtischen Armensekretärs und Naturforschers Friedrich von Dürler, welcher auf dem Heimweg nach dem Besuch des Gasthauses verunglückte, nicht mehr aufhalten konnte.
1875 fuhren die ersten Züge der Uetlibergbahn hinauf. Der neue Besitzer des Gasthofes vergrösserte das Haus und erweiterte es durch einen Hotelanbau. Zwanzig Jahre später ergänzte der Aussichtsturm das Angebot. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg ging die Bahngesellschaft Konkurs und wurde durch die Bahngesellschaft Zürich-Uetliberg ersetzt. Auch der Aussichtsturm entstand 1990 neu und wurde 1999 von Giusep Fry samt dem Hotel aufgekauft. Die Bahn, inzwischen mit der Sihltalbahn fusioniert, gehört heute der UBS.