Von Chat. de Montsalvens nach La Tzintre (Charmey)
Marschzeit 4h
Strecke 8.5 km auf 758 m ab 786 m
Karte/n 1:50'000 252T
Anforderung:
Dieser Vanil wird wahrscheinlich ohne Erfolg in einer Glacé zu finden sein - er schreibt sich ja auch anders! Vanil heisst hier vielmehr der markante Hügel südlich des Stausees von Montsalvens mit Europas ältester Bogenstaumauer.
Ich starte diese Tour in Châtel de Montsalvens, wohin mich der Bus von Bulle aus hinfährt. Gleich bei der Haltestelle führt mich der markierte Weg steil hinunter zu Staumauer. Sie wurde 1920 erstellt, also kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Das beeindruckende Bauwerk lässt zwar die Eleganz neuerer Bogenmauern vermissen, aber es zeigt doch deutlich, was die damalige Ingenieurskunst zu leisten imstande war.
Auf der gegenüber liegenden Talseite schmiegt sich der Wanderweg ans Seeufer bis zur Einmündung des Môtelon. Dessen Wasserlauf lenkt meine Schritte hinein in die immer enger werdende Schlucht, aber der Weg zweigt nach dem Seitenwechsel scharf nach links und klettert recht stotzig mit einer spitzen Kehre hinauf zum Gîte à Bas unterhalb wilder, eindrücklicher Felswände.
Gute 200 Höhenmeter habe ich bereits geschafft, weitere 350 fehlen jedoch noch bis zum höchsten Punkt. Unterdessen ist der Wanderweg weiss-rot-weiss markiert, was auch die Füsse bemerkt haben.
Für die Besteigung des Gipfels lasse ich den immer schwerer werdenden Rucksack bei der letzten Weggabelung zurück - ich komme ja wieder hier vorbei. Von allen überflüssigen Lasten befreit nehme ich die letzten Meter in Angriff und geniesse die Aussicht, die einiges zu bieten hat.
Auf dem Rückweg nehme ich das Gepäck wieder auf und folge der Krete hinab ins Tal der Jogne. Beim Durchstieg durch die Fluh über La Bourliandaz verlasse ich den Grat, und ich kann den Blick wieder in die Ferne gleiten lassen. Im Talboden quere ich die Jaunpass-Strasse und gleich danach den wilden Fluss. Dann folge ich dem Wasser vorbei an einigen stattlichen Gewerbebauten bis nach La Tzintre, einem Vorort von Charmey. Hier warte ich auf den Bus für die Heimreise.
Sehr häufig wird der Name Naturpark mit dem Nationalpark in Zusammenhang gebracht, was natürlich unsinnig ist. In Naturpärken sollen vielmehr erhaltenswerte Landschaften bewahrt und den Menschen mit einem sanften Tourismus zugänglich gemacht werden. Den Bewohnern in den Pärken soll mit zurückhaltendem Marketing wirtschaftlich geholfen werden, die hehren Ziele erreichen zu können.
Im Regionalen Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut sollen Natur und Kultur in einer eindrücklichen Verbindungen erhalten werden und für die Zukunft gesichert bleiben. Die Alphütten mit den geschichtsträchtigen Schindeldächern auf den wilden Hügeln, die historischen Dörfer und die archaisch anmutenden Steinbrücken über die Saane entstammen einer jahrhundertealten Kultur und fügen sich fast nahtlos in die nahezu unversehrte Natur ein.
Bis in die heutigen Tage zelebrieren die Bewohner ihren Stolz an diesen Errungenschaften ihrer Heimat mit vielen Volksfesten und überlieferten Bräuchen. Sie leben ihre wunderschöne Landschaft und sind bestrebt, sie der Nachwelt wenn möglich im Urzustand weiter zu geben. Zu diesem Zweck sind in der Pierreuse und am Vanil Noir Schutzgebiete von grandioser Anmut und Schönheit entstanden.
Der Park verfügt über drei Wanderrouten durch die schönsten Areale. Sie sind sowohl zu Fuss als auch mit dem Fahrrad zugänglich.
Eine Grand Tour de Vanil führt über 11 Etappen vom Col des Mosses über den Vanil Noir nach Charmey am Lac de Montsalvens und Montbovon an der Sarine zurück. Allerdings erheischt diese Reise eine ausserordentliche Kondition und gesunde Füsse!
Ein Spazierweg von Dorf zu Dorf entlang der Jaunstrasse folgt dem Transportweg aus dem 17. und 18. Jrhd. für den schmackhaften Käse. Diese Routen sind als App „Käsewege“ auf dem eigenen Handy anzusehen. Sie laden ein zum spielerischen und interaktiven Erlebnis mit dem Thema Käse.
Ein überaus reiches Angebot an geführten Wanderungen unter der Leitung ausgewiesener Leiter durch das gesamte Parkgebiet rundet das vielfältige Angebot ab. www.grandtourvanils.ch