Von Valsainte auf den Vounetse und nach Charmey
Marschzeit 2h30min
Strecke 6.7 km auf 676 m ab 84 m
Karte/n 1:50'000 252T
Anforderung:
Rund um Charmey, am oberen Ende des Lac de Montsalvens, erheben sich charakteristisch geformte Berggipfel. Darunter finden sich viele Vanils, die man aber nicht riechen kann! Zwischen den Tälern des Javro und der Jogne liegt ein wunderschönes Gebiet, das sich sowohl für winterliche Sportarten als auch für Spaziergänge und Wanderungen im Sommer eignet.
Mit dem Postauto lasse ich mich zur stattlichen und für die Öffentlichkeit gesperrten Chartreuse Valsainte fahren und folge an dessen Ostseite dem jungen Ruisseau hinab zur Holzbrücke über den tief eingegrabenen Javro.
Auf der Gegenseite beginnt der lange Aufstieg durch den Forêt des Reposoirs. In weiten Kehren gewinne ich an Höhe und verabschiede mich auf knappen 1200müM von der Strasse. Beim herrschenden Wetter ist der Marsch schweisstreibend, und ich schätze den Schatten zwischen den Bäumen.
Leider muss ich diese aber bald hinter, beziehungsweise unter, mir zurück lassen. Einsam auf der weiten Lichtung steht der Hof Chaux du Vent Devant, und wo es ein davor gibt, muss es auch ein dahinter geben. Das heisst hier Derrey, was so nicht im Französischbuch steht.
Über die Krete des lang gezogenen Kamms gelange ich zu einem zweiten Bachlauf mit der Auberge chez Dudu bei Tissiniva. Ich kann es mir nicht verkneifen, hier eine Pause einzuschalten, um Flüssigkeit nachzufüllen, obwohl ich den Gipfel mit den grossen Gebäuden schon erspähen kann. Da es dorthin jedoch eine Seilbahn hat, weiss man ja nicht, ob die Wirtschaft nicht überfüllt ist.
Nach der kurzen, aber erfrischenden Rast nehme ich den Schluss-Aufstieg in Angriff. Das klingt zwar etwas kriegerisch, ist aber völlig friedlich zu verstehen. Selbst wenn die Befürchtung weiter unten völlig berechtigt war! Allerdings ist das Gipfelrestaurant für den grossen Andrang bestens gerüstet, und ich geniesse eine kräftige Mahlzeit vor der Talfahrt in vollen Zügen.
Als Kartause - früher auch mit th geschrieben - bezeichnet man ein Kloster des Kartäuserordens. Der Name geht zurück auf die lateinische Bezeichnung Cartusia des Ortes der ersten Klostergründung dieses Ordens, das 1084 erbaute Stammkloster La Grande Chartreuse.
Mit seinen Gefährten hatte Bruno von Köln in der abgeschiedenen Berggegend bei Grenoble die erste Kartause errichtet. Sie gilt gilt bis heute als das Mutterkloster des Ordens. Wenige Jahre nach der Eröffnung, im Jahre 1132, zerstörte eine Steinlawine die gesamte Anlage. Der Neubau entstand ungefähr zwei Kilometer südlich davon, wurde jedoch im Laufe der Jahrhunderte achtmal durch Feuer zerstört. Die heutige Gebäude stammen zum grössten Teil aus dem 17. Jhd., nur wenige sind etwas älter.
Der Gründervater liess in der Folge eine ganze Reihe weiterer Niederlassungen folgen. Die erste war das schon im Jahre 1091 gegründete und heute noch bestehende Kloster Santo Stefano des Bosco in der italienischen Provinz Calabria.
An einem einheitlichen Baustil lassen sich die Kartausen nicht erkennen, denn sie passten sich jeweils der Baukultur der betreffenden Gegend und ihrer Zeit an. Einziges ganz typisches Merkmal aller Klöster dieses Ordens sind der ausladende Kreuzgang um den herum die Kammern, also die Einsiedeleien der Patres, angeordnet sind. Diese Zellen bilden von einander getrennte Wohnhäuschen mit dazu gehörendem Garten. Meist bestehen erstere aus einem Entrée, dem Ave Maria, einem Aufenthalts- und Schlafraum, Cubiculum mit einem Kastenbett und einem Gebetsstuhl, Oratorium und einer bescheidenen Werkstatt, Laboratorium.
Die Kartause Valsainte ist die noch letzte bestehende Kartause in der Schweiz. Sie liegt fast ein wenig versteckt abseits der grossen Verkehrsadern bei Cerniat. Noch leben etwa 10 Patres und einige Laienbrüder hier. Besucher haben zur inneren Klosteranlage, wie bei allen Kartäuserklöstern, keinen Zutritt. Gegründet wurde Valsainte 1295 von Girard I. von Corbières. Zwischenzeitlich galt das Kloster als aufgehoben und wurde der Stadt Freiburg zugeschrieben. Im Jahre 1861 wurde die Anlage jedoch vom Orden wieder zurück gekauft und ist seither ohne weiteren Unterbruch von Mönchen bewohnt.