Wohlensee

Eckdaten

Von Wohlen (BE) nach Kallnach

 

Marschzeit 5h

 

Strecke 19.3 km     auf 514 m       ab 614 m

 

Karte/n 1:50'000 233T / 242T

 

Anforderung:

Route

Nur wenige Schweizer wissen, dass Stauseen nicht bloss in den höchsten Alpentälern sondern auch im Mittelland zu finden sind. Ein besonderes Beispiel ist dabei der etwa 10km lange Wohlensee der Aare unterhalb Berns.

 

Am südlichen Ortsrand von Wohlen verlasse ich den Bus und mache mich zu Fuss auf in südwestlicher Richtung zum Weiler Hofen fast am Ufer des Sees. Bald endet das Strässchen und mündet erst in einen Weg, der später zum Pfad wird. Es ist recht einfach, den richtigen Weg zu halten, denn solange das Wasser links neben mir in gleicher Richtung fliesst, habe ich mich nicht verlaufen.

 

Nach der Staumauer fliesst die Aare wieder in ihrem recht tief eingeschnittenen Bett und beschreibt wilde Kurven entlang steiler Hänge, bis sie dann nach einer weiteren Staustufe gezähmt und begradigt als künstlicher Kanal in das weite Seeland und in den Bielersee fliesst.

 

Auf der flachen Matte gleich unterhalb des Wasserkraftwerks stand die stattliche Anlage des Kernkraftwerks Mühleberg. Das Aarewasser wurde während aktiven Zeit zur Kühlung verwendet und etwas wärmer dem Fluss wieder zurück gegeben. Zur Zeit wird die Anlage zurück gebaut, als erstes KKW der Schweiz.

 

Wenig mehr als einen Kilometer später stösst die Saane zu mir. Sie hat in der Oltigenmatt ein ausgedehntes Sumpfgebiet aufgeschwemmt, das von langen Hochwasserdämmen geschützt wird. Das Gebiet gehört zu einem grossen Projekt der Pro Natura Bern zur Erhaltung und Förderung des Laubfrosches in der Schweiz. Bis hierher reicht der Rückstau des Kraftwerks Niederriet, wo ich den Fluss auf dem Staudamm am Turbinenhaus vorbei überquere.

 

Der Wanderweg lässt das lang gestreckte Dorf links liegen und schwenkt dann bei der ARA scharf nach Westen. Sanft und sachte steige ich hinauf nach Kallnach, von dem ich als erstes den Friedhof antreffe. Das Dorf besiedelt einen flachen Hügel, auf dessen anderer Seite ich wieder hinabsteige zur Bahnstation.

 

Wohlensee und Mühleberg

Auf weite Strecken ist der Wohlensee so schmal, dass er kaum als See wahrgenommen wird, sondern eher einem etwas breiteren Fluss ähnelt. Nur anhand der niedrigen Fliessgeschwindigkeit erkennt der exakte Beobachter die Tatsache des Staus. Diese Langsamkeit ist allerdings Ursache, dass der Wohlensee recht schnell zu verlanden droht, weil er die mitgeführten Geschiebe als Sedimente liegen lässt.

 

Aufgestaut wird das Wasser von einer Schwergewichts-Staumauer bei Mühleberg für das gleichnamige Wasserkraftwerk. Sechs Francis-Turbinen, die speziell auf Niederdruck-Kraftwerke ausgelegt sind, liefern 36 MW und eine zusätzliche Kaplanturbine nochmals 9 MW Bahnstrom.

 

Schon im Jahre 1917, also mitten im Ersten Weltkrieges, erteilte der Kanon Bern die Konzession für den Bau und Betrieb eines Wasserkraftwerks  an diesem Ort. Eigens für den Bau wurde ein Jahr später die Gleislose Bahn von Gümmenen nach Mühleberg konstruiert und betrieben. Es war eine Art Trolleybus für Warentransporte. Der Aufstau der Aare überflutete mehr als 300ha wertvolles Ackerland.

 

Neben der Energiegewinnung dient der Wohlensee auch als bestens geeignetes Gewässer für den Rudersport und wird häufig auch als Austragungsort für Ruderwettbewerbe genutzt.

 

Etwas unterhalb des Stausees steht seit 1972 das Kernkraftwerk Mühleberg, das älteste seiner Art in der Schweiz. Es soll im Dezember 2019 endgültig vom Netz gehen und abgeschaltet werden. Wer schliesslich die horrenden Kosten für den Rückbau übernehmen soll, wird noch immer diskutiert. Ebenfalls harrt auch die Lagerung des radioaktiven Abfalls und des kontaminierten Bauschutts einer Lösung. Das pressiert aber auch nicht, die Strahlung dürfte erst nach Jahrtausenden abgeklungen sein.

 

Im inneren Sicherheitsbehälter steht der Kernreaktor. Mit der dort entstehenden Wärme wird Dampf erzeugt, welcher unter einem Druck von etwa 70bar die Generatoren für die Erzeugung von elektrischem Strom antreibt. Zur Kühlung wird Wasser aus der nahen Aare verwendet, die auf diese Weise aber nicht über 18°C erwärmt werden darf. Durch diese Bauweise entfällt ein gigantischer Kühlturm, wie wir ihn von Gösgen kennen.

 

Routenprofil

Wasser hat verschiedene Aufgaben!
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Das Wetter auf der Route