Von Beggingen nach Schleitheim
Marschzeit 2h30min
Strecke 7.8 km auf 291 m ab 217 m
Karte/n 1:50'000 205T oder 1:33'333 Nr. 3329
Anforderung:
„Hinter“ der Siblingerhöhe, welche den Klettgau gegen Nordwesten abschliesst, liegt das stattliche Dorf Schleitheim im Randental. Die Gegend ist geschichtlich interessant, gibt es doch ein rekonstruiertes Römisches Bad, ein Gipsmuseum in den alten Stollen und etwas weiter im Tal einen alten Sandsteinbruch,
Von der vordersten Bushaltestelle nahe des ehemaligen Bahnhofs folge ich zu Fuss dem malerisch geschmückten Dorfbach mit munteren Enten im Wasser talaufwärts, bis mich ein gelber Wegweiser nach links schickt. Zwischen Sträuchern und Brombeerranken steige ich hinauf zum Stauffenberg. Dort empfängt mich eine Grillstelle und Bänke zum Innehalten und den Blick über das Randental zum Hagen und zum Schlossranden zu geniessen.
Bei der Ländlihütte führt mich der Weg dem sonnigen Waldrand entlang, aber einige hundert Meter vor dem Funkturm zweige ich ab auf den Hangweg, der zwischen Wiesen und Äckern verläuft.
Unvermittelt schwenkt mein Weg nach links in eine versteckte Waldlichtung mit Aronia-Stauden und beschreibt dann im Wald einen weiten Bogen zur Oberkante der erwähnten Sandsteingrube. Hier wurde roter Sandstein für das Basler Münster und die Schaffhauser Klosterkirche gewonnen. Der noch vorhandene Stein ist aber zu weich und zu brüchig für grössere Bauten.
Weiter unten gelange ich auf ein Waldsträsschen, das mich aus dem Wald hinaus geleitet und dann hintereinander zwei Bäche überquert. Jenseits der Hauptstrasse wende ich mich nach Osten und ziehe, ohne durch den Verkehr gestört zu werden, weiter nach Beggingen.
Leider schloss die letzte noch verbliebene Wirtschaft im Dorf, die Sonne, vor wenigen Jahren auch noch ihre Tore, sodass ich meinen Durst am munter plätschernden Dorfbrunnen löschen muss, bevor der Bus eintrifft.
Die wohl tiefst gelegene Alp der Schweiz wurde bis Ende 2018 von Heinrich Roth im Babental im Kanton Schaffhausen bewirtschaftet - oder behirtet. Und wie es sich gehört, betreibt sein Team neben der Viehwirtschaft auch ein Speiserestaurant mit Massenlager.
Im Jahre 1899 gründete die Genossenschaft der Simmentalervieh-Züchter die Alp Babental. Sie setzte sich zusammen aus Genossenschaften der näheren und ferneren Umgebung. Die Gastwirtschaft entstand erst fast 70 Jahre später.
Heute sömmern im Babental jährlich etwa 170 Rinder aus den Kantonen Scjaffhausen, Thurgau und dem Zürcher Weinland. Den Tieren stehen 45ha Weiden, unterteilt in 16 grosse Parzellen, sowie zwei Laufställe zur Verfügung. 150 Tage stehen den Tieren von Mai bis Oktober zur Verfügung. Auf den üblicherweise höher gelegenen Hochalpen sind nur kürzere Aufenthalte möglich.
Die spezielle Lage erlaubt auch jedes Jahr bis zu 60 Besamungen, da der Tierarzt leicht zur Alp gelangen kann. Auch für kranke Tiere ist dieser Umstand ein grosser Vorteil.
Des Hirten und Pächters der Alp-Wirtschaft grosse Leidenschaft ist die Ländlermusik. Jedes Jahr folgen bis zu 20 Kapellen aus der ganzen Schweiz der Einladung ins Randental, Diese öffentlichen Anlässe sind eine wertvolle kulturelle Bereicherung für das ganze Gebiet, auch wenn die Kosten manchmal nicht gedeckt werden können.
Da er während der Sommermonate von der Viehweidgenossenschaft den Hirtenlohn bekommt und im Winter im Stundenlohn im Restaurant arbeitet, kann er nach eigenen Angaben gut leben, ohne reich zu werden. Jedenfalls habe er den Umzug in den Kanton Schaffhausen noch nie bereut, obwohl es zwischen dem Toggenburg und dem Randental ein paar Unterschiede geben soll. Ein bisschen vermisse er die Verwurzelung der folkloristischen Traditionen in der jungen Bevölkerung. Aber: „An beiden Orten leben angenehme Leute“, sagt er mit verschmitztem Lächeln.