Chrüzegg

Eckdaten

Von Lichtensteig nach Wattwil

 

Marschzeit 5h

 

Strecke 16.2 km     auf 789 m       ab 791 m

 

Karte/n 1:50'000 226T

 

Anforderung:

Route

Vom Bahnhof Lichtenstein aus, wo sich die Linie der SOB von St. Gallen und die der SBB von Wil kreuzen, um durch in die Innerschweiz oder ins Obertoggenburg zu gelangen, folge ich dem markierten Wanderweg in ungefähr südwestlicher Richtung bergwärts. Bald erreiche ich den Hof Gruben, wo ich mit einem starken Kaffee den Kreislauf für den langen Aufstieg anregen kann.

 

Von der Schwendi bis Altschwil komme ich auf dem Strässchen gut voran, dann beginnt sich der Weg zu winden. Er folgt der Topografie und gewinnt immer mehr an Höhe, bis er wenige Meter hinter der Krete beim Älplispitz auf die Alpwirtschaft Schwämmli trifft.

 

An einem Felssturzgebiet mit vielen grossen herabgestsürzten Brocken vorbei gelange ich zum stattlichen Gasthaus Chrüzegg, wo ich mir ein währschaftes Mittagessen gönne und den Ausblick in alle Himmelsrichtungen geniesse.

 

Nach der erholsamen Pause mache ich mich wieder auf den Weg. Parallel zur Krete zieht er Richtung Tweralpspitz, aber beim Punkt 1229 zweige ich nach links ab und steige hinab ins Tal des Feldbachs. Die Spur schlängelt sich wie betrunken durch dessen Quellgebiet, sodass ich bald nicht mehr wüsste, wo Norden liegt. Zum Glück scheint jedoch die Sonne vom Himmel, welche die Aufgabe eines Kompasses übernimmt.

 

Nach der Lichtung Hinter Rumpf wird’s wieder klarer. Die allgemeine Richtung heisst nun Osten und folgt dem Wasserlauf. Eine kurze Kaffeepause lege ich in der Waldegg ein und marschiere dann auf dem gepflegten Strässchen durch den Vogtswald und das Vordere Loch gemütlich talwärts. 

 

Bei den Höfen Schlosswis verlasse ich die Strasse, um zum Burghügel mit der markanten Ruine zu gelangen, kehre allerdings in weitem Bogen wieder auf sie zurück. Nach der dritten Überquerung des Strassentunnels geht’s geradewegs hinunter zur Rickenstrasse und zum nahen Bahnhof von Wattwil, wo es auch für das Postauto eine Haltestelle gibt.

 

Ulrich Bräker

Im Jahre 1735 kam Ulrich Bräker in einfachen Verhältnissen im Weiler Näppis in den Nähe von Wattwil im Toggenburg zur Welt. Schon in seiner Jugendzeit musste er hart arbeiten und seinen Lebensunterhalt selber verdienen. Er war Bauernknecht und Salpetersieder. Letzterer erlangte nach der Erfindung des Schwarzpulvers grosse militärische Bedeutung, besteht doch das Pulver zu einem grossen Teil aus Salpeter, einer Verbindung von Kalium und Stickstoff. Dieser wurde damals gewonnen aus dem Erdboden in der Umgebung von Ställen und Latrinen. Dort hatte er sich gebildet aus dem im Boden vorhandenen Kalk und den nitrathaltigen Ausscheidungen von Tier und Mensch.

 

Mit 21 Jahren wurde er unfreiwillig als Rekrut an das preussische Regiment Itzenplitz verkauft, aber während der Schlacht bei Lobositz entfloh er dem Leben eines Soldaten. Zu Hause heiratete er und verdiente sein Brot als Baumwollfergger. Er sorgte also für die Verteilung der Rohbaumwolle der Händler an die Hand- und Heimwerker, und zog die fertige Ware wieder ein. Ihm oblag auch die Entlöhnung der Arbeiter.

 

Er begann, seine Erlebnisse und Gedanken in einem Tagebuch aufzuschreiben und wurde bald vom Wattwiler Schulmeister Ambühl entdeckt, dem diese Aufzeichnungen gefielen. Dank der Bekanntschaft mit Heinrich Füssli in Zürich konnte er die Texte veröffentlichen. Bräkers Erfolg lag nicht zuletzt auch daran, dass in jener Zeit Menschen seiner Schicht sonst kaum zu Wort kamen und häufig weder lesen noch schreiben konnten.

 

Die Bedeutung Bräkers Schriften wird oft einer Schlüsselstelle in seinem Werk "Der arme Mann im Toggenburg" zugeschrieben. Dort hat der Dorfschullehrer einem seiner Schützlinge wegen der grassierenden Inflation nach dem Ersten Weltkrieg keine finanzielle Unterstützung mehr zukommen lassen können. Als Letztes kaufte er ihm dieses Buch mit der Begründung: "Sieben Brote reichen für eine oder zwei Wochen, aber ein Buch reicht fürs ganze Leben".

Routenprofil

Häuser, Wiesen, Sumpf und Felsen in einer Wanderung
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route