Von Hinwil nach Bauma
Marschzeit 5h
Strecke 15.8 km auf 788 m ab 716 m
Karte/n 1:50'000 226T
Anforderung:
Die Bahnstation St. Fiden im Osten St. Gallens dürfte vielen Fussballfans bekannt sein, liegt doch das Stadion Espenmoos ganz in der Nähe. Auch die Extrazüge für OLMA-Besucher hielten früher da, ob’s noch heute so ist, weiss ich nicht. Ich war schon seit Jahren nicht mehr an der Landwirtschafts-Messe. Hier laufen auch die Bahnlinien der SBB und der Thurbo zusammen, die eine kommt aus dem Herzen Mostindiens, während die andere in wilden Kurven von Rorschach herauf führt.
Durch das Häusermeer suche ich den direktesten Weg hinaus nach Neudorf. Die Karte leistet mir wertvolle Dienste, denn erst später treffe ich auf die markierte Wanderroute. Am riesigen Friedhof vorbei erreiche ich offenes Land zum Durchatmen und im Höchsterwald riecht es typisch nach vermoderndem Laub und Fichten.
Schon bald taucht das Schloss Watt auf. Es beherbergt neben dem Gutsbetrieb auch einige Familien in exklusiven Wohnungen. Am Fusse dieser Kuppe liegt das ausgedehnte Dorf Mörschwil mit ebenso ausgedehnten Obstplantagen. Hier schwenke ich nach rechts, um durch diese Anlagen hindurch über Beggetswil zur Bahnlinie und gleich dahinter zum thurgauischen Autobahnzubringer zu gelangen. Gar nicht weit von hier wird der bekannte Apfelwein in der Mosterei Möhl hergestellt.
Durch die Meggenmüli, welche heute kein Korn mehr mahlt, sondern eine grossen Metallbaufirma beherbergt, führt mich der Weg in den Tübacherwald. Nebenan verläuft das Nonnentobel, das ganz bestimmt mit dem nahen Kloster Sholastika zu tun hat. Was genau, konnte ich nicht eruieren.
Dem Hornbach entlang durchquere ich den Ort Tübach auf der wohl ältesten Strasse, die Einfamilienhäuser stehen vorzugsweise oben am Hang. Nun neigt sich das Gelände sanft dem Bodensee zu, aber mein Blick bleibt auch an den Industrieanlagen westlich von Horn hängen. Der Hochkamin fällt jedenfalls eher auf als die Kirchtürme.
Hinwil, mein Startort für die Wanderung nach Bauma, ist die Heimat des Formel 1 - Rennstalls Sauber. Genau an der Wildbachstrasse 9. Hier hatte Peter Saubers Vater eine Firma für elektrotechnische Anlagen aufgebaut und beschäftigte 200 Mitarbeiter. Er selber schloss eine Lehre als Elektromonteur ab und plante sich mit der nötigen Weiterbildung fit zu machen, für die Übernahme des elterlichen Betriebs.
Ein Freund überredete ihn, seinen VW-Käfer, mit dem er täglich zur Arbeit kam, etwas aufpushen zu lassen. Mit diesem getunten Fahrzeug nahm er spasshalber an einigen Clubrennen teil und fand plötzlich Freude sowohl am Basteln als auch am Fahren. Also gründete er im Jahre 1989 das Mercedes Juniorenteam für die Sportwagen-WM. Als Fahrer verpflichtete er zusammen mit seinem Geschäftspartner Neerpasch Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger.
Wenige Jahre später übernahm er selber die Führung des Teams, und es gelang ihm Red Bull und Petronas als Sponsoren ins Boot zu holen. Die solide finanzielle Grundlage ermöglichte dem Team, sich in der Formel 1 zu etablieren. Etliche Erfolge führten zu weiteren Höhepunkten. Zum einen wurde die Credit Suisse Partner der Firma, Sauber gewann den 4. Rang in der Konstrukteurs-WM im Jahre 2001 und im selben Herbst konnte der neue Windkanal in Betrieb genommen werden.
In die Cockpits setzten sich Räikkönen und Felipe Massa. Anstelle der bisher verwendeten Ford-Motoren, wurden 2005 Aggregate von Ferrari eingebaut und BMW übernahm die Mehrheit der Aktien. In dieser Formation gelang dem Team beim Grand Prix von Kanada der erste Sieg, und es sollte der letzte bleiben. Dabei feierten die Sauberautos gleich einen Doppelsieg: Kubica vor Heidtfeld.
Nach einigen schwierigen Jahren kaufte Sauber seinen Rennstall wieder zurück, verliess ihn dann aber bald als Teamchef und übergab die Verantwortung an Monisha Kaltenborn. Die Firma Sauber erlebte im Jahre 2014 eine äusserst schwierige Saison mit den beiden Fahrern Sutil und Gutierrez. An deren Stelle rückten für die darauf folgende Rennsaison die talentierten Chauffeure - oder Piloten! - Nasr und Ericson. Beide brachten Millionen als Mitgift in die Kasse des klammen Rennstalls.