Von Merishausen nach Beggingen
Marschzeit 3h
Strecke 10.6 km auf 406 m ab 40 m
Karte/n 1:50'000 405T oder 1:33'333 Nr. 3329
Anforderung:
Heute nehme ich Sie mit auf eine Tour auf den Randen, die auch im Winter - und vorallem wenn Schnee liegt - ihre Reize hat. Allerdings ist es dann nicht ganz einfach, zu Fuss auf den Randen zu gelangen. Meistens führt der Weg ziemlich stotzig und entsprechend rutschig aufwärts. Wer über das Jahr einen grossen Vorrat an Kalorien angelegt hat oder Raucher, die jeweils am Sylvester sogar die Tischbomben rauchen, dürften einige Mühe haben. Alle anderen Wanderer oder im Winter gar solche mit Schneeschuhen, dürften diese Steigungen jedoch gut bewältigen.
Trotzdem habe ich eine Route gewählt, auf der auch weniger trainierte Lungen den Kreislauf aufrecht erhalten werden:
In Merishausen folge ich von der Bushaltestelle aus der Kantonsstrasse in Richtung Bargen, zweige beim grossen Brunnen nach links ab und gleich darauf nochmals zur Kirche mit den hübschen Ziegeln. Über die Wiese am bescheidenen Friedhof vorbei erreiche ich den Wald und erklimme teilweise sogar über Treppenstufen das Munzghäuli.
Der Ettweg verläuft über eine imposante Hochfläche mit Waldparzellen und steinigen Äckern. Ich erlebe einen fantastischen Blick zum Alpstein, wenn es der Himmel erlaubt. In fast gerader Linie steigt er, der Weg, gemütlich zwischen locker gestreuten Weekendhäuschen hinan zum Hagen, mit 912müM dem höchsten Punkt des Kantons Schaffhausen mit protzigem Aussichtsturm.
Nach dem Besuch der Plattform auf dem Hagenturm ziehe ich nach Nordosten hinüber zum Ätteberg. Hier geniesse ich nochmals die wunderschöne Aussicht über die vielfältig gestaltete Landschaft in der Nähe und in der Ferne.
Kurz nach dem Tigenacker senkt sich der Weg stotzig durch den Chatzenstieg hinab, aber mir ist keine solche begegnet! Das Strässchen durch das Laadel ist leider asphaltiert, dafür führt es an einem fast geheimen Orchideen-Revier vorbei. Wenn diese blühen, durchziehen markierte Pfade durch den Ooschterbärg.
Wenige Meter oberhalb der Merishauser Badi zweigt der Wanderweg nach rechts zum Braateraa und erreicht bei der Turnhalle das bereits bekannte Merishausen.
Am höchst gelegenen Punkt des Kantons Schaffhausen steht auf knapp 912 müM ein 40m hoher Turm. Seine Konstruktion besteht aus einem Stahlfachwerk mit quadratischem Grundriss. Die vier Eckpfeiler stehen auf je einem Betonfundament und tragen eine achteckige Aussichtsplattform und darüber eine fast kugelförmige Kuppel.
Der Turm wurde im Jahre 1989 im Auftrag des Bundes erstellt und ersetzte einen bereits bestehenden, kleineren Turm von 1904. Dieser diente vor allem der Vermessung der näheren und weiteren Umgebung, während der neuere den Funk- und Telefonverkehr während der Zeit des Kalten Krieges für den Nachrichtendienst überwachte. Aus dieser Zeit stammt auch das "Büro" für das Betriebspersonal unter der Holzbaracke.
Heute dienen die unzähligen Antennen unter der dünnen Haut des Radoms, also der Radar-Kuppel, der weltumspannenden Kommunikation, wie Handyverkehr, Internet und Fernsehverbindungen, sowie der Kontrolle des Luftverkehrs. Was darüber hinaus geht, ist geheim und daher nicht bekannt - logischerweise.
Von der Aussichtsplattform, der man eigentlich auch Balkon des Randen sagen könnte, bietet sich - wie ihr Name ja sagt - eine fantastische Aussicht über die Baumwipfel hinweg vom Schwarzwald im Westen über die Hegauvulkane und den Untersee bis zu den Gipfeln der Appenzeller- und Glarner-Alpen. Ganz deutlich ist bei günstigem Wetter auch die mächtige Dampffahne des Kernkraftwerkes Gösgen zu sehen.
Am Fusse des Randen erkennt man das typische Randendorf Beggingen, dessen Gemeindegebiet bis an die Grenze zu Deutschland reicht. Der Blick auf die verschiedenfarbigen Felder offenbart die hauptsächliche Lebensgrundlage der Menschen hier: die Landwirtschaft. Und dies, obwohl die Humusdecke auf den gelblichen Kalksteinen oft nur dünn ist. Auf die müden Wanderer wartet noch ein einziges Restaurant, die Sonne. Die Verbindung zur Hauptstadt gewährleistet eine Busverbindung, die jedoch einen weiten Umweg über Schleitheim machen muss.