Von Pfungen (Winterthur) nach Teufen (ZH)
Marschzeit 3h
Strecke 11.0 km auf 372 m ab 363 m
Karte/n 1:50'000 215T
Anforderung:
Der Irchel schaut fast so aus, als ob er ein kleiner Bruder des einige Kilometer nördlicher liegenden Randen wäre, er ist es aber nicht. Er ist mit seinem Schottergestein vielmehr verwandt mit den Hügeln des Mittellandes. Vor allem an seiner Südflanke ist er durch die Arbeit des Gletschers recht stotzig abgetragen worden. Seit dem 17. Jahrhundert gehörte er zum Hochwacht-Alarmsystem des Kantons Zürich, weil man von seinen Höhen einen weitreichenden Blick in die umgebende Landschaft hat.
Mein Wandertipp startet in Pfungen, von wo man als erstes einmal die stark befahrene Hauptstrasse überqueren muss. Dafür steht eine mächtige Passerelle zur Verfügung. In der eingeschlagenen Richtung finde ich auch eine Brücke über die Töss und anschliessend den etwas steilen Aufstieg durch das Wartguet hinauf zur Mittleren Hueb.
Hier schwenkt der Weg nach links und erobert eine Lichtung schon beinahe auf dem höchsten Punkt. Schon nach wenigen hundert Metern stehe ich vor dem Turm, der mir einen wunderschönen Rundblick über die Baumkronen erlaubt: In südlicher Richtung liegt der Flughafen Kloten, den man zwar nicht sieht, der jedoch die Flughöhe der Maschinen über meinem Kopf erklärt, und nach Norden schweift der Blick Richtung Schaffhausen.
Die Fortsetzung führt mich wieder etwa 200 Meter auf dem gleichen Weg zurück, zweigt dann aber nach rechts ab und führt zum „Gipfel“ des Rückens. Wenn ich zwischen Forenirchel und Wilemerirchel den Wanderweg verlasse, treffe ich auf ein Bächlein, dem ich durch das Junkerental folge. Dem Waldrand entlang gelange ich in einem weiten Bogen zur Schlossanlage bei Teufen. Diese beherbergt eine bekannte Weinkellerei, die Besucher immer herzlich willkommen heisst und verschiedene Anlässe organisiert. Selbstverständlich sind Degustation und Kauf von erlesenen Weinen auch unter der Woche möglich.
Der letzte Kilometer verläuft nun entlang der Strasse ins schmucke Dorf Teufen, wo das Postauto uns gerne aufnimmt.
Vor der globalen Machtergreifung durch die digitalen Kommunikations-Medien behalfen sich die Menschen mit Morsegeräten, wie sie in Wild-West-Filmen gezeigt werden, mit einem Flaggenalphabet, das hauptsächlich auf Schiffen Anwendung fand und noch früher mit Rauchzeichen.
Diese Hochwachten - im Französischen Signal genannt - bestanden aus einer Schutzhütte für den Dienst habenden Wächter und einer Harzpfanne, welche an einem Galgen artigen Holzgerüst geschwenkt werden konnte. Nachts konnte man den Rauch jedoch nicht sehen, weshalb dann mit dem hellen Feuerschein alarmiert wurde. Bei Nebel liess die Mannen Mörser krepieren.
Im 17. und 18. Jahrhundert unterhielt der Kanton Zürich ein sehr effizientes Alarmsystem mit über 23 Hochwachten. Es war imstande, innert einer Viertelstunde Signale im ganzen Kanton zu verbreiten. Neben den Lägern und dem Üetliberg stand auch auf dem Irchel ein derartiger Posten. Die Aussicht bis weit nach Deutschland hinein und über das Zürcher Weinland machen den Irchel noch heute zu einem äusserst beliebten Wanderziel.
Auch im Thurgau gehen solche Aussichtspunkte auf frühere Hochwachten zurück, denn von diesen hat der Wanderer meist eine wunderschöne Sicht, wenn denn nicht die in die Höhe gewachsenen Bäume diese versperren.
Im deutsch-französischen Krieg im Jahre 1870 kamen die Hochwachten zum letzten Mal zum Einsatz. Seither erinnern nur noch die Höhenfeuer am 1. August und etliche Flurnamen an die Zeit vor dem Smarthphone: Guggershörnli, Pfannenstiel, Wachthubel und Chutzen sind Bezeichnungen, welche auf jene Zeit zurück gehen.