Von Bubikon nach Hombrechtikon
Marschzeit 2h
Strecke 8.3 km auf 135 m ab 152 m
Karte/n 1:50'000 226T
Anforderung:
Die Gegend nördlich von Rapperswil ist geprägt von der Tätigkeit der eiszeitlichen Gletscher. Sie hinterliessen typische Hügel und sumpfige Mulden dazwischen. Deren Namen sind Weierriet, Hüsliriet. Egelsee und schliesslich wäre da noch der Lützelsee bei Hombrechtikon.
Von der Bahnstation Bubikon wende ich mich auf dem Wanderweg zum allein stehenden Ritterhaus. Dieses ist eine äusserst gut erhaltene und sorgfältig restaurierte Kommende des Johanniterordens. Eine Besichtigung lohnt sich.
Anschliessend mache ich mich auf den Weg Richtung Westen und ziehe am Hang des Kapf über die Wihalden zum weitläufigen Hüsliriet. Es bietet vielen Kleinlebewesen eine geschützte Heimat, auch wenn die menschlichen Siedlungen sich in unmittelbarer Nähe breit machen.
Über die Botzflue führt der Weg am Rande von Wolfhausen zum Stangenholz und in vielen Ecken und Schlenkern nach Lützelsee. Um dem Seeufer möglichst nahe zu kommen, schwenke ich hier nach rechts. Beim Hof Hasel finde ich eine gute Gelegenheit, mich wohlschmeckend und währschaft verpflegen zu können.
Nach der erholsamen Pause ziehe ich weiter zwischen dem Lützelsee, mit offensichtlich stark schwankenden Wasserspiegel, und dem ausgedehnten Lutikerriet. Die Spur führt ohne eine Höhenkurve zu queren durch das Tierschutzgebiet mit Viechern aller Art, solchen, die durch Geräusche auffallen und solchen, die mir verborgen bleiben, nach Lutikon. Der Weiler zählt knapp 30 Einwohner, welche ihre teilweise alten und deshalb wertvollen Häuser sorgfältig pflegen. Die ältesten stammen aus dem Mittelalter. Im Hofladen erstehe ich ein hübsch verpacktes Lützigchääsli.
A propos „Kirche im Dorf“, nach Süden gelange ich nun zu dieser, der auch ein kleiner Friedhof angegliedert ist. Aber mitten im Dorf kann man wohl nicht sagen! Sie steht am westlichen Rande des urtümlichen Dörfli, um welches herum riesige Neubauquartiere entstanden sind: Ich bin in Hombechtikon und finde nahe der grossen Kreuzung auch gleich eine Bushaltestelle für die Rückfahrt.
In der Gemeinde Bubikon steht, nicht weit vom Bahnhof etwas ausserhalb des stattlichen Dorfes, das äusserst gut erhaltene und unterhaltene Ritterhaus. Es ist eine ehemalige Kommende des Johanniterordens und hundert Jahre vor der Gründung der Eidgenossenschaft gegründet.
Der etwas seltsam anmutende Name, die Betonung fällt auf die zweite Silbe, versteht im Kirchenrecht die Übertragung der Einkünfte aus kirchlichen oder klösterlichen Vermögen auf Dritte. Später verwendete man diese Bezeichnung für Niederlassungen von Ritterorden und wurde oft auf Komturei geändert.
Die Gebäude im Zürcher Oberland sind sehr wahrscheinlich Europas best erhaltene einer Johanniterkommende und gehören seit 1938 der Ritterhausgesellschaft Bubikon, welche sie als äusserst sehenswertes Museum betreibt.
Das exakte Jahr der Stifungsgründung ist nicht bekannt, aber belegt durch zwei undatierte Urkunden und ein Stifterbild in der Kapelle. Letzteres trägt die Jahreszahl 1192. Wahrscheinlich entstand sie während eines Erbschaftsstreites zwischen den Familien der Neu-Rapperswiler und der Toggenburger. Die hochfreien Herren zu Rapperswil starben 1190 aus, folglich meldeten verschiedene Sippen der Region ihre Erbansprüche an und wollten Güter und Rechte an sich reissen. Neben den „Neu“-Rapperswilern waren dies Wetzikon, Bonstetten, Regensberg und eben auch die Toggenburger. Deren Freiherr Diethelm V. schenkte umstrittene Güter in den heutigen Gemeinden Bubikon, Hinwil und Wetzikon dem Kloster St. Johann im Obertoggenburg, das unter seiner Vogtei stand. Auf diese Weise gelang es ihm, diese Güter den Mitstreitern zu entziehen.
Die Streitigkeiten unter den Erben veranlassten ihn jedoch, dem Kloster die vermachten Güter wieder zu verweigern und schenkte einen Teil davon, nämlich den Hof und die Kirche von Bubikon, auf Geheiss des Papstes Coelestin III. dem Spital des „Hlg. Johannes jenseits des Meeres“, also dem Johanniterorden. Damit konnte dieser die Armen und Besitzlosen unterstützen. Später verlangte der Bischof von Konstanz allerdings, dass die Johanniter an das Kloster im Toggenburg Schadenersatz zu zahlen hatten.