Von Mörschwil nach Arbon
Marschzeit 2h
Strecke 7.9 km auf 118 m ab 264 m
Karte/n 1:50'000 217T
Anforderung:
Zwischen Mörschwil und dem Bodensee liegt nicht nur das (leider) private Schloss, sondern verläuft auch die ehemals äusserst umstrittene Umfahrungsstrasse A11 von Arbon.
Mit der Bahn fahre ich nach Mörschwil und folge dann zu Fuss den Geleisen Richtung Norden. Im Steinachertobel benütze ich den Nonnensteg, um auf die andere Seite des Baches Steinach zu gelangen. Bald geht’s nochmals über einen Bach und dann folgen schon die Häuser von Berg. Die vielen Obstanlagen zwischen den Dörfern verraten unmissverständlich, dass mein Weg durch Mostindien führen muss, auch wenn viele kleinere Mostereien inzwischen vom Markt verschwunden sind.
Nach ein paar Ecken und Haken erreiche ich das Schloss Mammertshofen, das jedoch nicht besichtigt werden kann. Aber schon von aussen beeindruckt der massige Bau. Anschliessend quere ich die Strasse und treffe auf die Baumühle. Danach schwenke nach Roggwil. Ich bin nun im Kanton Thurgau, habe allerdings vom Grenzübertritt nichts bemerkt.
Nun folgt längeres ein Stück asphaltierter Strasse, zuerst die Hauptstrasse, dann dem Salbach entlang bis über die Autobahn, die sich hier durch einen Tunnel quält, und schliesslich erreiche ich Stachen, ein vom prosperierenden Arbon geschlucktes Dorf, das mir wieder einen eher ländlichen Weg beschert.
Südlich des grosszügigen Sportplatzes tauche ich ein in das Häusermeer westlich der grossen Industrieanlage, in welcher früher Webstühle und Lastwagen gefertigt und dann in die ganze Welt verschickt wurden. Von dieser Blütezeit zeugt lediglich das liebevoll eingerichtete Museum in einer der erhaltenen Hallen. Eine längere Pause für einen ausführlichen Besuch lohnt sich nicht nur für technisch Interessierte vollauf.
Nach dem über etliche Ecken führenden Wanderweg abseits des grossen Strassenverkehrs gelange ich zum Bahnhof und besteige dort den Zug um nach Hause zu fahren.
Während Jahrzehnten galt Saurer in unserem Land als Lastwagenbauer schlechthin. Kaum eine Firma und schon gar nicht die Armee oder die Post, wagte es, sich im Ausland zu bedienen. Umso grösser sass der Schock, als man vernehmen musste, dass diese Marke nicht überleben werde.
Jahre standen die riesigen Hallen in Arbon leer, aber heute dienen sie Dienstleitern und Kleingewerblern als neue Heimat. Daneben zeigt das Saurer Museum die Geschichte dieser einst weltweit geachteten Firma Saurer, die ja neben den Fahrzeugen auch Webstühle produzierte.
Die Ausstellung wird ausschliesslich von Amateuren geführt und wurde auch von Dutzenden Freiwilligen in Fronarbeit aufgebaut. Auf 1300 Quadratmetern stehen restaurierte Oldtimer mit dem bekannten, metallisch glänzenden Schriftzug auf dem Kühlergrill, sowie historische Webstühle und Stickmaschinen.
Etwa 60 engagierte Freiwillige arbeiten im Museum, stehen den Besuchern für Fragen aller Art zur Verfügung und sind für den Erhalt der wertvollen Ausstellungsstücke besorgt. Dieser Einsatz wurde im Jahre 2014 durch die Verleihung des bedeutenden Silletto-Preises am European Museum of the Year Award (EMYA) belohnt. Es war das erste Mal nach fünf Jahren, dass dieser Preis in die Schweiz ging, und deshalb ist das Team in Arbon auch besonders stolz für die internationale Anerkennung ihrer grossen Anstrengung.
Als ganz besondere und auch typische Saurer-Fahrzeuge treffen Sie hier auf das klassische Postauto aus dem Jahre 1948, das jahrzehntelang das Bild unserer Alpenpässe geprägt hat. Mit der gleichen Silhouette erscheint auch die Motorspritze „Peterli“, die an verschiedenen Orten für die Feuerwehr im Einsatz stand.
Aus dem Prospekt erfahren Sie auch den aussergewöhnliche Lebensweg eines besonderen Modells: Unser Kronjuwel, unser Stolz! Der mit eigenen Kräften restaurierte „Caminhao“, ein 5TK, der 1911 in Arbon gebaut, dann nach Brasilien exportiert wurde, dort ein langes Leben lang arbeitete, um 2002 in die Schweiz zurück geholt zu werden. Jetzt ist das Fahrzeug wieder fahrtüchtig und einsatzbereit.