Von St. Fiden (St. Gallen) nach Horn
Marschzeit 2h30min
Strecke 11.0 km auf 98 m ab 346 m
Karte/n 1:50'000 206T
Anforderung:
Die Bahnstation St. Fiden im Osten St. Gallens dürfte vielen Fussballfans bekannt sein, liegt doch das Stadion Espenmoos ganz in der Nähe. Auch die Extrazüge für OLMA-Besucher hielten früher da, ob’s noch heute so ist, weiss ich nicht. Ich war schon seit Jahren nicht mehr an der Landwirtschafts-Messe. Hier laufen auch die Bahnlinien der SBB und der Thurbo zusammen, die eine kommt aus dem Herzen Mostindiens, während die andere in wilden Kurven von Rorschach herauf führt.
Durch das Häusermeer suche ich den direktesten Weg hinaus nach Neudorf. Die gelben Wegweiser leiten mich über das Tunnelportal der A1 zur „alten“ Hauptstrasse und dann in einigen Ecken nach Nordosten zum Höchsterwald bei der Klinik Stephanshorn. Hier geniesse ich den Duft des Waldes, von dem wohl nichts über den Sendemast verbreitet wird!
Schon bald taucht das Schloss Watt auf. Es beherbergt neben dem Gutsbetrieb auch einige Familien in exklusiven Wohnungen. Am Fusse dieser Kuppe liegt das ausgedehnte Dorf Mörschwil mit ebenso ausgedehnten Obstplantagen. Die meisten Obstbäume stehen frei verstreut, die eigentlichen Plantage stehen eher Richtung Arbon. Hier schwenke ich nach rechts, um durch diese Anlagen hindurch über Beggetswil zur Bahnlinie und gleich dahinter zum thurgauischen Autobahnzubringer zu gelangen. Gar nicht weit von hier wird der bekannte Apfelwein in der Mosterei Möhl hergestellt.
Durch die Meggenmüli, welche heute kein Korn mehr mahlt, sondern eine grossen Metallbaufirma beherbergt, führt mich der Weg in den Tübacherwald. Nebenan verläuft das Nonnentobel, das ganz bestimmt mit dem nahen Kloster Sholastika zu tun hat. Was genau, konnte ich nicht eruieren, man muss ja nicht alles wissen!
Dem Hornbach entlang durchquere ich den Ort Tübach auf der wohl ältesten Strasse, die Einfamilienhäuser stehen vorzugsweise oben am Hang. Nun neigt sich das Gelände sanft dem Bodensee zu, aber mein Blick bleibt auch an den Industrieanlagen westlich von Horn hängen. Der Hochkamin fällt jedenfalls eher auf als die Kirchtürme.
Neben den bekannten Kapuzinern mit den weiten Kapuzenröcken, gibt es seit dem 18. Jahrhundert auch Kapuzinerinnen, die sich in der Gemeinschaft St. Scholastika der „Ewigen Anbetung“ verpflichtet haben. Diese besteht zur Hauptsache in der Bewachung des Tabernakels. Dort werden die in der Heiligen Messer gewandelten Hostien aufbewahrt, den sie verkörpern den Leib Christi. Die früher während 24 Stunden gehaltene Wache, ist heute aus personellen Gründen nur noch in reduzierter Form möglich.
Innerhalb des Klosterbetriebs wird auch eine Hostienbäckerei unterhalten, welche über 200 Pfarreien zu ihren Kunden zählt. Daneben erledigen die Schwestern die anfallenden Hausarbeiten in der Küche, im Garten. in der Näherei oder Wäscherei in streng geregeltem Wechsel mit Gebets- und Ruhezeiten.
Dieser Tagesablauf wird bestimmt durch gemeinschaftliche Chor- und Stundengebete und weitere Gebetsanlässe, wie der tägliche gebetete Rosenkranz. Die sogenannte Betrachtung versteht die persönliche Auseinandersetzung mit Gott und einem Glaubensbekenntnis. Im Mittelpunkt steht jedoch die Eucharistiefeier, bei der auch der Beichtvater oder Spiritual anwesend ist.
Die hier lebenden Schwestern verlassen das Kloster nur in Ausnahmefällen und dürfen auch keine Besucher empfangen. Wenn, dann nur hinter einer hölzernen Trennwand! Die Nonnen haben sich fast völlig von der Welt „draussen“ abgekehrt. Das zeigt auch der der detaillierte Tagesplan:
• 05.30 Uhr Aufstehen
• 06.00 Uhr Laudes
• 06.30 Uhr Betrachtung
• 07.00 Uhr Eucharistiefeier
• Terz
• Morgenessen
• 11.00 Uhr Sext
• Lesehore
• 11.30 Uhr Mittagessen
• 15.00 Uhr Non
• Geistliche Lesung
• Kaffee
• 17.00 Uhr Betrachtung
• 17.35 Uhr Vesper
• 18.00 Uhr Nachtessen
• 19.00 Uhr Rekreation
• 19.30 Uhr Komplett Rosenkranz