Von Frauenfeld nach Wängi
Marschzeit 2h30min
Strecke 10.1 km auf 115 m ab 61 m
Karte/n 1:50'000 225T
Anforderung:
Der Wanderweg empfängt mich beim Bahnhof in Frauenfeld und folgt dem Lauf der Murg am grossen Einkaufscenter vorbei zum Freibad in der Bleichi. Schon bald treffe ich auf das Königswuhr. Hier wurden früher gleich zwei Fabrikkanäle von der Murg abgezweigt, welche den Gewerbebetrieben in der Stadt die erforderliche Wasserkraft lieferten.
Hinter dem Hundsrugge steht die Aumühle, es muss aber Jahrzehnte her sein, dass hier wirklich gemahlen wurde. Etwas weiter aufwärts mündet der Matzinger Kanal wieder in den Hauptfluss. Er hat seinen Job in der Murkart erledigt und in einem kleinen Kraftwerk Strom erzeugt. Zwischen den beiden Wasserläufen zieht sich der Wanderweg durch das Heiligland. Was der Name bedeuten soll, hat sich mir bis heute nicht erschlossen.
Am Wegrand stehen einige dicke Weidenstrünke, die deutliche Biberspuren aufweisen. Um diese bei der Arbeit zu beobachten, müsste ich vermutlich hier übernachten.
Nach der Kläranlage quere ich die Murg ein weiteres Mal. Zwei malerisch angelegte Weier bieten vielen Amphibien ein Zuhause, sie quaken uns lautstark entgegen. Gleich daneben liegt ein Minigolfplatz und dann schwenkt der Weg von der Murg weg, um die Lützelmurg zu überqueren. Gleich vor der Murgbrücke zweige ich ab und gelange wieder auf deren Uferweg.
Das umtriebige Gewerbegebiet südlich des Dorfes sehe ich nur von Weitem, die drei Auweier gefallen mir besser. Auch da herrscht Leben! Mit dem Feldstecher erkenne ich viele Vogelarten, die sich hier nieder gelassen haben.
Für wenige Meter wechsle ich wieder auf die Ostseite des Flusses „hinter“ den Fabriken von Jakobstal. Von welchem Jakob ist hier die Rede? Zwischen Heiterschen und den nördlichen Quartieren von Wängi erreiche ich das grosse Unterwerk des Elektrizitätswerks des Kantons Thurgau und ein paar Minuten später die Strasse nach Aadorf.
Gleich ennet der Murg beim Kreisel entdecke ich auch schon die Bahnstation der FW.
Im deutschsprachigen Raum gibt es eine ganze Reihe von Bächen und Flüssen mit dem Namen Murg: Im Kanton Bern finden wir eine Murg, einen Zufluss zur Aare, gebildet durch den Zusammenfluss der Langete und der Rot, im Glarnerland fliesst eine Murg in den Walensee mit Wasser aus dem Sarganserland, und im Schwarzwald gibt es gleich deren zwei.
Die hier beschriebene Murg, was nicht viel mehr wie Fluss bedeutet, entspringt an der südöstlichen Flanke des Regelsberges oberhalb von Mühlrüti im unteren Toggenburg. Es sind etwa zehn Quellbäche, welche sich im Bennenmoos zur Murg vereinen und das Wasser Richtung Norden nach Fischingen schicken.
Schon im tiefen und engen Tobel erhält sie Verstärkung durch zahlreiche kleine und stattlichere Zuflüsse, sodass sie sich ab Oberwangen, wo das Tal breiter wird, in mächtigen Schleifen austoben kann.
Ab Sirnach wurde die Murg in ein gerades, enges Bett gezwängt, weil ihre Hochwasser, vorallem während der Schneeschmelze und nach heftigen Gewittern das umliegende Kulturland immer wieder verwüsteten.
Auf ihrem Weg nach Frauenfeld durchfliesst die Murg viele stattliche Dörfer, wie Münchwilen, Wängi, und Matzingen. Allen ist gemein, dass sie früher die Wasserkraft des Flusses für die ansässige Textilindustrie und einige Mühlen genutzt haben. Die meisten Anlagen stehen zwar noch heute, aber beherbergen kleinere und grössere Dienstleistungsbetriebe und Einkaufszentren. Geblieben sind die in damaliger Zeit gebauten Kanäle, die zum Teil noch heute kleine Kraftwerke treiben und Strom liefern.
Durch die stetige Ausdehnung von Frauenfeld fliesst der Bach heute mitten durch die Stadt, begleitet von einem Fabrikkanal, welcher im sogenannten Königswuhr abgezweigt und beim Schloss dem Fluss wieder zugeführt wird. Ein oberer trieb die Aumühle und die Metallwarenfabrik SIGG an, und ein unterer die Weberei am nördlichen Stadtrand.
Knappe zwei Kilometer nach der Autobahnbrücke der A7 fliesst die Murg in die Thur bei der Brücke von Rohr, zusammen mit einem Binnenkanal, der die zufliessenden Seitenbäche aufzunehmen hat, ohne dass die Hochwasserdämme für jeden einzelnen geöffnet werden mussten.