Ruine Radegg

Eckdaten

Von Wilchingen nach Osterfingen

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 11.9 km     auf 365 m       ab 350 m

 

Karte/n 1:50'000 405T oder 1:33'333 Nr. 3329

 

Anforderung:

Route

Eigentlich würde man meinen, ich hätte im Titel ein N zu tippen vergessen. Aber Neinnein, die Ruine heisst tatsächlich so, sie steht aber auch nicht auf dem „richtigen“ Randen, sondern am westlichen Rand des sogenannten Südrandens. Unter diesem langgezogenen Hügelzug möchte die NAGRA dereinst einmal eine Lagerstätte für radioaktive Abfälle erstellen. Der endgültige Entscheid über den Standort wird wahrscheinlich nicht demokratisch gefällt werden können, denn so ein Lager will niemand! 

 

Der Start auf diese sehr abwechslungsreiche Wanderung erfolgt bei der Bahnhaltestelle Wilchingen-Hallau und folgt dann dem asphaltierten Strässchen vorbei an Unterneuhaus Richtung Kirche Wilchingen. Sie grüsst mich schon von Weitem, denn sie thront unübersehbar auf einem Ausläufer des Südrandens. 

 

Zwischen Reben und Wald zieht der Weg hinan zum Oberholz und schwenkt fast unvermittelt nach rechts. So gelangen wir zum Stuel. Hier erwartet mich ein unglaubliches Kunstwerk in einem ausgedienten Reservoir: Eine Klanginstallation.  

 

Ein schmaler Pfad wechselt in weitem Bogen um die Pfaffenhalde in den talartigen Einschnitt Haartel und steigt dann steil hinauf zum Rossberghof. Der Koch und sein Team freuen sich, mir ein gepflegtes Menu darzubieten, und ich habe nach zwei Stunden Hunger genug, um dies zu geniessen.

 

Drüben am Waldrand zweige ich vom Strässchen nach links  ab und finde die Burgruine, wo ich sie auch vermutet habe. An der äussersten Geländekante über dem steilen und steinigen Hang zum Wangental. Einige Mauern des Wohntraktes sind rekonstruiert worden, und über den ehemaligen Burggraben führt eine solide Holzbrücke.

 

Der Abstieg fährt in die Knie, zieht dann aber gemütlich dem sonnigen Rebhang entlang talauswärts am Bad Osterfingen vorbei ins gleichnamige Dorf. Hier gibt es keine Wirtshäuser aber so viele Weindegustations-Keller wie Finger an den Händen.

 

's Kätterli vo Radegg

Otto Uehlinger ist ein Schaffhauser Mundart-Dichter, der seine Geschichten in der typisch klettgauischen Sprachmelodie nieder schreibt. Von ihm stammt auch die Sage vom Kätterli uf Radegg, erschienen im Buchverlag Peter Meili Schaffhausen.

 

Ein bärtiger Ritter hauste vor vielen hundert Jahren mit einer Frau und sieben Söhnen auf der Burg Radegg. Leider verstarb seine äusserst fromme Frau kurz nach der Geburt ihres einzigen Mädchens am Kindbettfieber. Das kleine Mädchen wurde auf den Namen Kätterli getauft.

 

Nach dem Tode seiner Frau verwandelten sich der Ritter und seine Söhne immer mehr zu gefürchteten Räubern und Dieben. Sie verschonten auch Reisende im Wangental nicht. Viele Gefangene, die sie im Burgverlies eingeschlossen hatten, wurden vom heran gewachsenen Kätterli auf Beste gepflegt und getröstet.

 

Da verliebte sich ein italienischer Adeliger in die junge Frau und kaufte sich mit einem hohen Lösegeld frei, damit er um deren Hand anhalten konnte. Kätterli lehnte jedoch ab, denn sie wollte ihre Familie und die armen Gefangenen nicht verlassen. Da reiste der Italiener alleine ab, aber nach einem Jahr liess er ihr einen blau blühenden Rosenstock schicken. Kätterli pflanzte ihn an der Radeggerhalde und jedesmal, wenn sie traurig war, besuchte sie heimlich den Rosenbusch.

 

Die Rittter führten ein immer ausschweifenderes Leben. Deswegen wollten die Herren von Schaffhausen und die Bauern aus Osterfingen dem argen Treiben Einhalt gebieten. In einer kalten Winternacht zündeten sie die Burg an, und als sie bis zur Dachzinne hinauf lichterloh brannte, entdeckten sie an einem der Fenster das verzweifelte Kätterli. Bevor ihm jemand zu Hilfe eilen konnte, stürzte der Dachstuhl in sich zusammen.

 

Aber die unerfüllte Liebe lässt Kätterli bis heute nicht ruhen, und in mondklaren Nächten soll es schon auf der Ruinenmauer sitzend gesehen worden sein. Sollte ein junger Bursche ohne Fehl und Tadel eine blühende, blaue Rose finden, könnte er mit dieser das Kätterli endlich erlösen.

 

Routenprofil

Geheimnisvolle Ruine über gefährlichem Abgrund
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route