Von Herblingen nach Opfertshofen
Marschzeit 3h
Strecke 11.0 km auf 366 m ab 241 m
Karte/n 1:50'000 205T oder 1:33'333 Nr 3329
Anforderung:
Reiat heisst die Schaffhauser Gegend zwischen dem Tal der Biber und dem der Durach, also zwischen Thayngen und Herblingen, einem Vorort der Hauptstadt.
Im Schweizersbild an der ehemaligen A4 verlasse ich den Bus und starte stadtauswärts bis zum Hotel Hohberg. Dort schwenke ich nach rechts und folge dem Weg durch einen wahrscheinlich von der Eiszeit geschaffenen Trog zum alt ehrwürdigen Schloss Herblingen. Die privaten Besitzer wollen jedoch keine Besucher in Wanderschuhen!
Also steige ich hinab an einen kleinen Bach, der sich ein reizvolles Tälchen mit etlichen Weiern geschaffen hat. In diesen Biotopen leben unzählige Kleinlebewesen vieler Arten, Amphibien und Insekten.
Nach der Feldbrunnenquelle folgen das Lang- und das Churzloch. Diese Gräben entstanden beim Abschmelzen des Rheingletschers und führten das Schmelzwasser nach Süden Richtung Rheinfall, den es aber damals noch nicht gab.
Bevor ich nach Thayngen gelange, steige ich empor zum Cherzenstübli. Dieser Name könnte aus dem letzten Krieg stammen, als Soldaten die Grenze bewachen mussten, ohne selber entdeckt zu werden. Wahrscheinlich stand dort, wo heute ein beliebter Aussichtspunkt zu finden ist, eine Wachhütte mit Kerzenlicht.
Der Geländekante entlang leitet mich der Wanderweg hoch über einer bombastischen Lehmgrube durch das Oberholz. Aus dieser Grube führte vor Jahrzehnten noch eine Seilbahn nach Lohn, wo aus dem Lett Ziegelsteine gebrannt wurden. Die Hochkamine stehen noch heute!
Jenseits der Strasse klettert eine Treppe empor zum Neufäld. Sie wird auch gerne von Bikern benutzt, allerdings abwärts. Ein asphaltiertes Strässchen senkt sich hinab in das offene Feld bei Opfertshofen, wo der Weg nach Osten schwenkt und fast geradewegs zum Restaurant Reiatstübli führt, wo auch der Bus anhält. Es gibt kaum eine bessere Konstellation für eine sättigende Einkehr in einem gepflegten Gasthaus.
Im Hegau, westlich von Singen, erhebt sich eine Reihe auffälliger, kegelförmiger Schlote von erloschenen Vulkanen. Genau genommen sind es neun Kuppen in zwei Reihen, die sich gelogisch klar unterscheiden.
In der Mitte des Miozäns, also vor etwa 14Mio Jahren, setzte an der Schnittlinie zweier geologischer Störungssysteme ein starker Vulkanismus ein. Die neun Schlote förderten grosse Mengen an Tephra, pyroklastischen Ablagerungen, welche eine bis zu 100m dicke Tuffschicht bildeten.
Vor 9Mio Jahren drückte in den östlich gelegenen Schloten von unten Phonolith (Klingstein) in diese Tuffschicht hinein, ohne jedoch die Oberfläche zu erreichen. Etwas später folgte der gleiche Vorgang in der westlichen Reihe, allerdings mit Basalt.
Während der Eiszeit vor etwa 150’000 Jahren räumte der Gletscher die Molasse und den Tuffmantel dieser Vulkanschlote ab, die härteren Phonolith- und Basaltkerne hielten der Erosion jedoch stand, und das erstarrte Magma lag schliesslich frei in der Landschaft und prägt seither deren Aussehen. Die Silhouette der Vulkane zeigt deren Entstehung deutlich, weil sich die harten Kerne wie Bolzen aus der weicheren Umgebung erheben.
In der östlichen Reihe stehen von Norden nach Süden der Mägdberg mit gut erhaltener Burgruine, der Hohenkrähen als kleinster und vielleicht markantester Kegel, der Hohenstaufen und der Hohentwiel mit der ehemals alemannischen Festungsanlage als Wahrzeichen Singens.
In der Basaltreihe sind es der Wartenberg mit einer Burgruine aus dem 12. Jrhd., die Hewenegg mit durch den Abbau des harten Basalts abgetragener Spitze, der Neuhewen mit 867m Höhe der höchste, der Hohenhewen - heute eher Hohenhöwen - und schliesslich der Hohenstoffeln, dessen Hinterburg völlig abgetragen wurde, um an die behauenen Steine zu gelangen.
Ursprünglich stand auf jedem dieser Kuppen eine Burg, aber von den meisten ist heute auf den ersten Blick nichts mehr zu erkennen. Der Heimatdichter Ludwig Finckh schuf den Namen Des Herrgotts Kegelspiel, der den Vulkanen bis heute anhaftet.