Rheinkastell

Eckdaten

Von Diessenhofen nach Schlatt Stn.

 

Marschzeit 2h + 1h Histor. Pfad

 

Strecke 8.2 km     auf 59 m       ab 67 m

 

Karte/n 1:50'000 206T oder 1:33'333 Nr. 3329

 

Anforderung:

Route

Wer sich konsequent an den Wanderweg hält, verpasst das Städtchen, das 1978 sein 800jähriges Bestehen feierte. Zugegeben, viel vom ehemals pulsierenden Leben an der Marktgasse ist verloren gegangen, seit an der Peripherie sowohl ein Coop-, als auch ein Migros-Markt eröffnet wurde. Und mit dem günstigen Wechselkurs kauft es sich ennet der Grenze grad nochmals billiger ein. Abends wähnt man sich in der Hauptstrasse fast wie in einem Geisterstädtchen aus der Goldgräberzeit im Westen der USA.

 

Nach wenigen Metern gelange ich an das Rheinufer. Eine massive Betonmauer schützt es vor dem Wellenschlag und damit der gefürchteten Erosion. Vor mir sind bereits die ausladenden Gebäude des ehemaligen Klosters St. Katharinental. Es diente einst den Dominikanerinnen als ruhiger Rückzugsort, es soll hier auch spürbare Kraftlinien geben! Heute beherbergt die grosszügige Anlage ein Reha- und Pflegezentrum der Spital Thurgau AG. Für den Durstigen bietet sich die hübsch ausgebaute Caféteria an.

 

Der Weg führt mich weiter dem Flusslauf entlang. Nur bei ganz hohem Wasserstand muss ich auf das Strässchen ausweichen, ansonsten bin ich dem Wasser so nah, dass ich auch jederzeit hineinspringen könnte.

 

Etwa eine Dreiviertelstunde später treffe ich auf eine Hinweistafel zum Historischen Lehrpfad, der mit vielen informativen, aber mit sehr viel Text beladenen, Tafeln rund um den ehemaligen Brückenkopf der Armee des österreichischen Erzherzogs, welchen Karl gegen die Franzosen aufgebaut hat. Spektakuläre Fundstücke liegen selbstverständlich keine herum, und wenn - wären sie längst geklaut worden.

 

Nach dem Rundgang kehre ich auf den markierten Wanderweg zurück und strebe in fast exakt südlicher Richtung an der Lehmgrube von Neuparadies vorbei zur Bahnstation. Diese Grube wurde übrigens schon zur Hälfte mit Ausbruchmaterial aus den Tunnels der Westumfahrung Zürich aufgefüllt.

 

Historischer Rundweg

Schanzen
Schanzen

In der Zeit der Römer stand auf der Schaarenwiese gegenüber der deutschen Exklave Büsingen ein Wachtturm. Er zählte mit acht weiteren zwischen Schaffhausen und Stein am Rhein zur hier verlaufenden Verteidigungslinie gegen Übergriffe der Alamannen aus dem Norden.

 

Am 12. April 1798 installierte Napoleon die Helvetische Republik auf dem Gebiet der Alten Eidgenossenschaft. In den Jahren darnach plante die Zweite Koalition unter der Führung Österreichs die französischen Truppen aus der heutigen Schweiz zu vertreiben.

 

Dies sollte mit der Hilfe russischer Truppen, welche von Süden über die Pässe der Alpen heran geführt wurden gelingen. Im Frühjahr 1799 hielten die Franzosen dem Druck der vorrückenden Österreichern unter Erzherzog Karl nicht mehr stand und zogen sich hastig über den Rhein zurück. Dabei setzten sie die einzigartige Holzbrücke des appenzellischen Zimmermanns Grubenmann bei Schaffhausen in Flammen.

 

Dies zwang die Gegner, zur Überquerung des Flusses eine neue Brücke zu bauen. Beim Schaaren fliesst der Rhein sehr breit und seicht. Diese Stelle erschien dem Heerführer für sein Unterfangen sehr geeignet. Bis Ende Mai entstanden so zwei Behelfsbrücken. Über 1000 Einwohner der Umgebung erstellten an der Südseite in Fronarbeit einen Brückenkopf mit Verteidigungswällen, Schützengräben und Verhauen. 

 

Eine aus noch vorhandenen Resten rekonstruierte Stellung vermittelt einen guten Eindruck von den Ausmassen und der Gestaltung derartiger Anlagen. Das Werk war ausgelegt für eine Besatzung von 1500 Mann und die Platzierung von 16 Kanonen. Weitere Geschütze standen in Büsingen, somit konnte dank der Biegung des Rheins die beiden Brücken optimal geschützt werden. Das Befehlszentrum hatte Erzherzog Karl im nahen Kloster St. Katharinental installiert. Vermutlich war somit auch seine Unterkunft etwas komfortabler:

 

Nach einigen Niederlagen der Koalitionstruppen zogen sich diese im Herbst 1799 wieder zurück und liessen die Wehranlagen von denselben Leuten wieder zurück bauen, welche diese vor wenigen Monaten erstellt hatten. Krieg ist offenbar wirklich ein totaler Unsinn!

 

Routenprofil

Kriegerische Reste im friedlichen Umfeld
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route