Von Merishausen nach Beggingen
Marschzeit 3h
Strecke 9.9 km auf 405 m ab 382 m
Karte/n 1:50'000 405T oder 1:33'333 Nr 3329
Anforderung:
Der Randen ist das nördlichste Wandergebiet der Schweiz mit einem ganz besonderen Reiz. Als Teil des Juras wurde er während dessen Auffaltung vor etwa 100 Mio Jahren wegen des harten Widerstandes im Schwarzwald stark verworfen.
Von Schaffhausen aus fahre ich mit dem Bus nach Merishausen und folge von der Haltestelle an der Kantonsstrasse in Richtung Bargen. Beim grossen Brunnen zweige ich nach links ab. Auf der Höhe der Turnhalle überquere ich das Bächlein und folge den gelben Markierungen zum Hohlgraben, wo sich der Weg teilt. Dass der Wegweiser hier etwas weiter hinten an der Hecke steht, soll ihn vor dem Umstossen schützen. Leider haben wir noch keine Pfähle, welche bei Attentaten zurück schlagen!
Der Weg rechts steigt erst gemütlich und dann etwas steiler durch den Wald hinauf zum Guger. Dort quere ich die Strasse steige weiter nach Berglen. Hier ist zwar keine Bauzone, trotzdem steht da ein neues, gemauertes Jagdhaus. Es geschehen halt noch Wunder! Bald erreiche ich den Ättenberg, wo ich erstmals die Aussicht geniessen kann. Sie reicht bis zum Untersee.
Das Strässchen führt mich weiter steigend zum Hagenturm, mit 912müM dem höchsten Punkt im Kanton Schaffhausen. Von diesem Turm ist der Blick in die Weite je nach Witterung von neblig verhängt bis atemberaubend und 360°. Die Feuerstellen auf der Wiese laden ein zu einem wärmenden Feuer mit Bratwurst aus dem Rucksack.
Anschliessend ziehe ich weiter auf einem Wurzelpfad zum Strässchen, wo der Wegweiser zur Schwedenschanze zeigt. Der Blick ins Randental ist berauschend! Der stotzige Abstieg weniger, aber das kleine Brünnlein hat fast immer kühles Wasser!
Weiter unten trete ich hinaus in die Weite des Tales mit typisch landwirtschaftlichem Flickenteppich. Vor mir lockt das stattliche Dorf Beggingen, und die gelben Markierungen weisen mir zuverlässig den Weg. An einem Schober hangen drei Generationen von Blechrauten.
Die Dorfmitte erwartet mich mit dem Restaurant Sonne, wo ich mir auf der schmalen Terrasse eine Einkehr gönne, bis mich der Bus etwas weiter westlich abholt.
Dieser Flurname taucht vielerorts in Mitteleuropa auf, häufig jedoch irreführend, denn lange nicht überall stammen hinterlassene Wehranlagen und als solche verdächtige Geländeformen tatsächlich aus dem 30jährigen Krieg.
Eine eigentliche Schanze war auch der so benannte Aussichtspunkt auf dem Hagen nie, aber einen Wachtposten könnte ich mir an dieser Stelle durchaus vorstellen. Der Blick hinab ins Randental mit dem Dorf Beggingen mittendrin und hinüber zum Staufenberg mit dem Funkturm auf dem Birbistel ist atemberaubend. Zudem besteht eine Sichtverbindung zum Schlossranden oberhalb Schleitheim.
Häufig wurden zu jener Zeit - also im 17. Jhd. - auch alte Burgen und Ruinen benutzt als Verstecke für Mensch und Vieh vor den heranstürmenden Truppen des protestantischen Schwedenkönigs Gustav Adolf II. Irgendwelche Erdwerke sind am stotzigen Westhang des Hagen indessen nicht zu erkennen. Und wenn doch, liessen sie sich nur schwer den grossen Religionskriegen zuordnen.
Im Dreissigjährigen Krieg ging es um die Hegemonie, also die Vormachtstellung, in Europa. Er begann als Religionskrieg zwischen dem Katholischen Lager mit dem Deutschen Kaiser einerseits und der Protestantischen Union einiger abtrünniger Fürstentümer sowie den Niederlanden, Dänemark und Schweden. Dabei spielten auch dynastische Interessenskonflikte mit Frankreich eine tragende Rolle.
Als Auslöser gilt der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618. Mit dieser Aktion wehrten sich die böhmischen Stände gegen den Versuch der Rekatholisierung durch den böhmischen König aus dem Geschlecht der Habsburger, der gleichzeitig das Amt des römisch-deutschen Kaisers bekleidete. In den folgenden 30 Jahren folgten sich insgesamt vier Konflikte, welche nach den jeweiligen Gegnern der Habsburger bezeichnet werden. Darunter fallen auch der Schwedische und der Schwedisch-Französische Krieg.
Zwei Versuche, die Auseinandersetzungen zu beenden (Friede von Lübeck und Friede von Prag), scheiterten daran, dass die Interessen nicht aller Beteiligten berücksichtigt wurden. Erst der Friedenskongress von Münster vollbrachte dieses Kunststück und gilt heute als Westfälischer Frieden.