Seebachtal

Eckdaten

Von Rickenbach ZH nach Ob. Stammheim

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 13.2 km     auf 292 m       ab 263 m

 

Karte/n 1:50'000 216T

 

Achtung: Die kurze Strecke von der Bushaltestelle in Rickenbach bis zum Funkmast etwas nördlich davon ist bis 30. Sept. gesperrt. Die Umleitung erfolgt über den Greisler. 

 

Anforderung:

Route

Das Seebachtal ist ein Relikt aus der Eiszeit. Der Thurgletscher hat während einer Rückzugspause die Moräne zwischen Nussbaumen  und Stammheim liegen gelassen, und dahinter konnte das Wasser nicht Richtung Westen abfliessen. In der Mulde blieben daher die drei kleinen Seen liegen und werden durch den Seebach nach Osten entwässert.

 

Die Bahnstation Rickenbach-Attikon liegt etwas weit von Rickenbach entfernt, weshalb der nähere Weiler Sulz ein gewaltiges Wachstum erlebt hat. Aussenherum zieht sich mein Weg nach Rickenbach und steigt auf der gegenüberliegenden Seite des Dorfes hinauf ins Oberholz. Ich geniesse den Schatten der Bäume, denn den wird es kaum mehr geben bis Stammheim.

 

So gelange ich ins landwirtschaftlich intensiv genutzte Thurtal und habe die ausgedehnten Rebhänge vor mir. Beidseits des Flusses überquere ich die Seitenkanäle ausserhalb des Hochwasserdammes und steige dann hinauf über Deitingen nach Trüttlikon. Auf der Höhe präsentiert sich das Thurtal prächtig, und bei gutem Wetter reicht der Blick bis zu den Gipfeln des Alpsteins.

 

Durch den Buecherraa (-rain) erreiche ich Uerschhausen und steige sanft hinab zu den Überbleibseln der (letzten?) Eiszeit. Vor mir liegt der Nussbaumersee mit der markanten Halbinsel Horn und weiter rechts der Hüttwilersee. Er ist der grösste. Südich der Burgruine Helfenberg liegt der zweiteilige Hasensee.

 

Das gesamte Becken wurde im letzten und vorletzten Jahrhundert trocken gelegt, um wertvolles Kulturland zu gewinnen. Dabei sank allerdings der Wasserspiegel der Seen, und sie drohten zu verlanden. Heute stehen sie unter Schutz. Dennoch darf man in den beiden grösseren noch baden.

 

Ungefähr parallel zur asphaltierten Strasse zieht sich der Weg weiter nach Oberstammheim mit Gasthäusern und Einkaufsmöglichkeiten. Ein Gang durch das Dorf lohnt sich aber auch wegen der wunderschön unterhaltenen Fachwerkbauten.

 

Das Seebachtal

Badeanlage
Badeanlage

Hinter der ehemaligen Stirnmoräne des Thurgletschers zwischen Nussbaumen und Oberstammheim liess dieser eine einzigartige Moorlandschaft zurück, deren Wasser nich nach Westen abfliessen konnte. Das etwa 150ha grosse Gebiet wird heute durch den Seebach „rückwärts“ entwässert, und das Wasser fliesst bei der Ochsenfurt in die Thur.

 

Die Ebene landwirtschaftlich nutzbar zu machen war das Ziel der im Jahr 1860 begonnenen Entwässerung und der Absenkung des Seespiegels um 3 Meter. Dadurch wurde der grosse See in drei kleine unterteilt, wobei der Hasensee eigentlich nur noch ein Weier ist.

 

Es dauerte über hundert Jahre, bis die Stiftung Seebachtal mit intensiver Überzeugungsarbeit ein Renaturierungsprojekt anstossen konnte. Die während des Ersten Weltkrieges gebildete, staatliche Kohle- und Torfkommission konnte nur sehr kärgliche Resultate vorweisen. Und als nach den Kriegsjahren wieder Kohle und später Erdöl gekauft werden konnte, war mit Torf ohnehin kaum mehr etwas zu verdienen. Trotzdem wurde noch lange im Seebachtl gegraben und gestochen, bis der Präsident  der Naturforschenden Gesellschaft meinte, die gesamte Schweiz wolle sich auf Kosten der Natur im Thurgau wärmen.

 

Der kantonale Torfkommissär sah aber die Zerstörung des wertvollen Lebensraumes für Flora und Fauna ebenfalls mit steigender Sorge und gewann den Kulturingenieur Weber für die Idee eines Schutzgebietes gewinnen. Dies umso mehr, als bei der Absenkung des Grundwassers Überreste einer prähistorischen Siedlung an die Oberfläche gelangten. Diese Pfahlbauten gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Heute werden die drei Seen als wertvolle Kleinode äusserst sorgfältig gehütet und gepflegt. Eine weitere Wasserentnahme kommt nicht in Frage, auch wenn den Ufern entlang gewisse Landstreifen nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden können. Das Baden ist nur noch an den beiden grösseren Seen und den bestimmten Stellen erlaubt, um der Natur den erforderlichen Raum zu überlassen.

 

Routenprofil

Zwei komplett unterschiedliche Täler
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route