Stäälibuck

Eckdaten

Von Frauenfeld nach Thundorf

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 6.7 km     auf 296 m       ab 154 m

 

Karte/n 1:50'000 206T / 216T

 

Anforderung:

Route

Einfache und Kinderwagen taugliche Tour mit einem kurzen und steilen, etwas anstrengenden Aufstieg kurz vor dem Aussichtsturm.

 

Beim Bahnhof in Frauenfeld wende ich mich nach Osten und folge den gelben Wegweisern etwa 100m über den zweiten Kreisel hinaus. Dann schwenke ich nach rechts und erreiche im Stadtteil Langen Ergaten das Mühletobel. Mal links und mal rechts vom munteren Bach gewinne ich auf dem gepflegten Weg langsam an Höhe, bis ich die Strasse bei Obholz überquere. Nun habe ich die Stadt wirklich hinter mir und habe doch fast nichts von ihr gesehen ausser vielleicht dem hohen Spitalsilo. Die Quartiere zu beiden Seiten des Baches bestehen mehrheitlich aus gepflegten Einfamilienhäusern mit kleineren und grösseren Gärten. 

 

Nach ein paar Schlenkern stehe ich vor einem grosszügig ausgebauten Picknickplatz auf dem Erdhügel eines Wasser-Reservoirs. Hier mache ich einen kurzen Halt für ein paar Schlucke Tee aus dem Rucksack, denn gleich beginnt die steilste Stelle der Strecke, ausser den 148 Treppenstufen des Turmes. Dieser besteht aus einem Fachwerk aus Stahl und erlaubt eine wunderschöne Rundsicht von den Vorarlberger Alpen bis zum Seerücken auf der anderen Seite. Von Ferne grüsst meistens auch die Dampffahne des Kernkraftwerks von Gösgen.

 

Am Fusse des Turms gibt es Feuerstellen mit Tischen und Bänken, die zum verdienten Lunch einladen. Genügend Holz für ein stattliches Feuer ist im Wald rasch zusammen getragen.

 

Nach der schmackhaften Wurst vom Grill ziehe ich weiter durch den Wald Richtung Osten und sehen schon bald die schmucken Häuser von Kirchberg. Beim Fahrsträsschen verlasse ich den Wanderweg und folge der Strasse durch das schmucke Dorf hindurch und erreiche etwas weiter unten das stattliche Thundorf.

 

Der Turm

Der Stählibuck wird in älteren Dokumenten und Aufzeichnungen auch Stälibuck oder, wie die Philologen vor wenigen Jahren entdeckt haben, auch Stäälibuck mit zwei ä, geschrieben. Letztere Form widerspricht natürlich allen Rechtschreibe-Regeln der deutschen Sprache, aber in neueren Karten finden wir diese Schreibweise wieder. Der dicht bewaldete Höhenzug mit diesem Namen zieht sich etwa parallel zum Thurtal zwischen der Kantonshauptstadt und dem Thunbachtal. Zusammen mit dem Wellenberg, ebenfalls einem typischen Moränenhügel hat er die Landschaft nach dem Rückzug des Thurgletschers vor etwa 100'000 Jahren nachhaltig geprägt.

 

Auf dem höchsten Punkt, also 655m.ü.M., liess der Verkehrsverein Frauenfeld im Jahre 1908 einen fast 27 Meter hohen Turm bauen. Mit seinen 148 Treppenstufen zählt dieser Stahlfachwerkbau zu den ältesten Aussichtstürmen in der Schweiz. Bezahlt wurde das Projekt von allen umliegenden Gemeinden, sowie dem Verschönerungsverein und dem Ornithologischen Verein. Damit gelang es, eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region zu verwirklichen.

 

Der Turm wurde auf dem Werkgelände der Herstellerfirma in Näfels vollständig zusammengesetzt und dann in bis zu 10 Meter lange Teile zerlegt. Mit der Bahn gelangten diese Stücke nach Frauenfeld, von wo sie mit Pferdefuhrwerken zum vorgesehenen Standort auf dem Hügelrücken gebracht wurden.

 

1935 erlebte das Bauwerk eine erste Gesamt-Renovation, da der Rost schon an etlichen Stellen durch die Schutzfarbe drängte. Wenig später liess die Armee den Turm für die Bevölkerung sperren und richtete darauf einen Fliegerbeobachtungs-Posten ein. Nach diesem Einsatz war bereits wieder eine Renovation fällig, und seitdem dient er wieder seinem ursprünglichen Zweck. Er bietet eine fantastische Rundsicht auf die Alpenkette, von den Allgäuer Bergen über den Alpstein bis zu den höchsten Berner Gipfeln. Auf der anderen Seite öffnet sich das breite Thurtal mit dem Seerücken im Hintergrund, und unmittelbar am Fusse des Stählibucks zeigt sich Frauenfeld von der besten Seite. Ein Panoramabild am Geländer ganz oben erklärt die vielen bekannten und weniger bekannten Punkte, wie Säntis oder Glärnisch. Alle anderen ausser den Churfirsten habe ich schon längst wieder vergessen.

 

Routenprofil

Die thurg. Hauptstadt zu Füssen
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route