Von Flaach nach Eglisau
Marschzeit 3h
Strecke 9.9 km auf 426 m ab 384 m
Karte/n 1:50'000 215T / 216T
Anforderung:
Auf diese Tour würde ich keinen Kinderwagen mitnehmen. Zum einen sind etliche Treppenstufen zu überwinden und zum anderen gibt es einige eher feuchte Stellen, an denen das Wandern durchaus auch akustisch Freude machen kann.
Auf der linken Rheinseite folge ich hinter dem Pflanzgarten auf einem schmalen Pfad dem Flussufer, an dem mir trotz Fahrverbot ab und zu ganz spezielle Velofahrer begegnen. Hier fliesst das Wasser im Rhein deutlich schneller, als wir uns dies vielleicht aus dem Schaarenwald oberhalb des Rheinfalls gewohnt sind, denn hier hemmt kein Stauwehr seinen Lauf. Verirren kann man sich auf diesem Weg aber ebenfalls nicht. Solange das Wasser, das hier zu meiner Rechten mit mir fliesst, sind wir richtig! Meist führt mein Weg durch Schatten, was besonders im Sommer von Vorteil ist.
An den Überresten eines römischen Wachturm vorbei erreiche ich die Tössegg. Hier besteht eine gute Gelegenheit, mich gepflegt zu verpflegen. Entweder im Restaurant oder an der Grillstelle. Das Gasthaus hat in der Saison jeden Tag geöffnet, aber eine Anmeldung könnte trotzdem von Vorteil sein, denn ich dürfte nicht die einzige Gast sein an diesem lauschigen Ort! Tel 044 865 01 88.
Für den Aufstieg jenseits der Töss können einige Kalorien nicht schaden! In etlichen engen Kehren und über zahlreiche Treppenstufen führt der Weg recht stotzig hinauf. Glücklicherweise spendet der Wald auch hier den erforderlich Schatten. Auf der Höhe angelangt, mündet der Pfad in ein Strässchen, schwenkt brüsk nach rechts und folgt ungefähr der Krete vom Rhinsberg. Etwas abseits einer grossen Lichtung erkenne ich die Reste eines weiteren Wachturmes und darunter ruht eine befestigte Siedlung aus der Spätbronzezeit. Der fantastische Weitblick prädestinierte diesen Hügel als Wachtposten in allerlei Kriegen.
Der Abstieg erfolgt in weiten Schleifen, denn die Hügelflanke ist recht steil. Schliesslich gelange ich in die ausgedehnte Ebene mit Äckern und Wiesen. Dem Strässchen entlang standen früher noch die bekannten Betonkegel, die einem allfälligen Eindringling das Vorwärtskommen mit Panzern erschweren sollten. Sie wurden Ende des letzten Jahrhunderts entfernt.
Nach wenigen hundert Metern schwenke ich nach Norden und ziehe parallel zur stark befahrenen Strasse Richtung Seglingen. So nennt sich der südliche Ortsteil von Eglisau mit vielen neueren Mehrfamilienhäusern. Der Friedhof mittendrin ist vor lauter Beton nicht zu sehen.
Nach einem weiteren Schwenk gelange ich über die Strasse und auf der anderen Seite zwischen den Häusern hindurch zur Bahnlinie mit dem langgezogenen Bahnhof.
Der erste Teil unserer Wanderung, also der Uferweg von der Rüedlinger Brücke bis zur Tössegg ist nicht nur ein erholsamer Wanderweg, sondern orientiert den wissbegierigen Wanderer an 10 Posten über das interessante Leben des Bibers.
Bis 1956 existierten in der Schweiz keine freilegenden Biber mehr. In diesem Jahr startete der WWF einen ersten Versuch zur Wiederansiedlung in der Romandie. Von den vielen in den folgenden Jahren ausgewilderten Tieren, starben jedoch etliche kurz nach der Freilassung. Den restlichen gelang die Anpassung an die neuen Verhältnisse recht gut und sie begannen, sich an Bächen, Flüssen, Weihern und Seen einzurichten und zu vermehren. Besonders erfolgreich waren die Biber im Kanton Thurgau, und sie breiteten sich von hier aus recht schnell auf die umliegenden Kantone aus. Heute dürften in der Schweiz über 500 Tiere leben, nicht zuletzt, weil sie seit 1962 eidgenössisch geschützt sind.
Wegen des schmalen Nahrungsangebotes am Rhein, wo keineWeiden oder Pappeln gedeihen, fällt der Biber hier Nutzhölzer, wie Buchen oder sogar Fichten. Dafür kann er im Bereich des Eglisauer oder Schaffhauser Kraftwerkes wegen des langsam fliessenden Wassers und des nahezu gleich bleibenden Wasserstandes auf den Bau von Dämmen verzichten. Trotzdem sind die Biber äusserst aktiv. Wenn es nachts auf Nahrungssuche geht, klettern sie auch steile Uferböschungen empor, um in nahe gelegenen Feldern auch Zuckerrüben auszugraben.
Natürliche Feinde wie Bären oder Wölfe hat der Biber am Rhein nicht zu fürchten. Hingegen lauern Gefahren durch Spaziergänger mit Hunden und Fischer mit spitzen Angeln. Ausserdem geraten vor allem junge Biber auf der Suche nach einem eigenen Revier häufig in bereits besetzte Gebiete. Diese werden von den Besitzern äusserst aggressiv und konsequent verteidigt, was zu empfindlichen Verlusten der Population führen kann.