Wiizemersteg

Eckdaten

Von Schleitheim nach Schleitheim

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 8.5 km     auf 228 m       ab 228 m

 

Karte/n 1:50'000 205T oder 1:33'333 Nr. 3329

 

Achtung: Das Gipsmuseum ist wegen eines Stolleneinbruchs zur Zeit geschlossen!

 

Anforderung:

Route

Die Wutach bildet auf einer Länge von ungefähr 6km die Schweizergrenze zwischen Grimmelshofen und Oberwiesen. Ein grosser Teil dieser Strecke wurde vor wenigen Jahren renaturiert und gilt heute ein grossartiges Naturschutzgebiet.

 

Die Wanderung startet in Schleithein, nicht weit vom ehemaligen Stationsgebäude der Eisenbahn. Der Weg führt etwa 150 Meter der Hauptstrasse entlang, zweigt dann ab zur Giirehalde und führt dort dem Rebhang entlang zum Flüeli. Nach ein paar kurzen Kehren erreiche ich den Talboden und das Gipsmuseum. Dieses besteht zur Hauptsache aus den alten Stollen des Bergwerks. Die Öffnungszeiten finden Sie auf dessen Website.

 

Dem Fabrikkanal folgend geht’s weiter zum Cholplatz mit einem Grillplatz. Durch die Wiide wandere ich weiter, entweder auf dem Wander- oder dem Uferweg. Am nördlichen Ende der lang gezogenen Waldlichtung deutet ein Wegweiser auf den Wiizemersteg. Die Brücke über den Fluss führt ins Industriegebiet von Weizen mit der Bahnstation der Sauschwänzlebahn.

 

Um nach Schleitheim zurück zu kehren, muss ich den Mittelbuck überqueren. Ich nehme dazu den Wanderweg Richtung Süden, schwenke aber bald auf einen steilen Pfad ab. Nach einer spitzen Kehre gelange ich zu einer etwas ramponierten Feuerstelle der Schweizer Familie. Auf dem Hügel steht bei der Lendlihütte eine schönere, aber die allerschönste finde ich auf dem Stauffeberg. Sie bietet auch eine fantastische Aussicht über das Randental zum Randen. Dabei fällt der Radom, die kugelförmige Kuppel, des Hagenturms auf. Er diente einst dem Nachrichtendienst zum Abhören von Funk- und Telefongesprächen und zur Kontrolle des Luftraumes.

 

Auf der westlichen Seite des Stauffebergs senkt sich der Wiesenpfad hinunter zum Strässchen. Statt dem Asphaltband zu folgen, führt er jedoch durch einen Graben, der beidseitig mit dornigen Gebüschen bewachsen ist. So erreiche ich die Häuser von Schleitheim und weiter unten den Dorfbach. Er wird jeden Sommer liebevoll mit Dutzenden Blumenkisten geschmückt und begleitet mich durch das ganze Dorf wieder zur bekannten Bushaltestelle.

 

Gipsmuseum

Das ehemalige Betriebsgebäude des Gipsbergwerks in Oberwiesen, unmittelbar an der Grenze zum deutschen Stühlingen, liegt vor dem Eingang zu den unterirdischen Stollen, in denen der begehrte Baustoff bergmännisch abgebaut wurde. Die Ausstellung im Museum informiert über den genauen Vorgang des Abbaus im 18. und 19. Jhd. und der Gewinnung von pulverförmigem Gips. Für den Betrieb des Museums ist die Gemeinde Schleitheim zuständig.

 

Schon vor 240 - 200 Mio Jahren, im Zeitalter des Keuper, hat sich in dieser Gegend der Gips gebildet. Dass diese Vorkommen so nahe an der Oberfläche abgelagert hat, ist ein Glücksfall für dessen Abbau. Allerdings gibt es noch heute grössere Gipslager im Hügel zwischen dem Wutach- und dem Randental. Aber diese lagern viel tiefer im Muschelkalk. Das älteste schriftliche Zeugnis für den Schleitheimer Gips stammt aus dem Jahre 1709 und erzählt vom inneren Ausbau des Klosters Rheinau.

 

Erst gegen das Ende des 18. Jhds. wurde bei Oberwiesen der erste unterirdischen Stollen zum bergmännischen Abbau gegraben. In mühsamer und äusserst harter Arbeit in der Dunkelheit wurde der Gips ausgebrochen und in speziellen Schienenwagen, sogenannten Loren, ans Tageslicht befördert.  Nach dem Zerstossen der Klumpen und deren Zermahlung zu Gesteinsmehl wurde der Gips entweder ungebrannt für die Landwirtschaft oder gebrannt für das Baugewerbe verkauft.

 

Im letzteren entstanden kunstvolle Stukkaturdecken während des Zeitalters des Rokoko und Barock. Schleitheimer Gips landete jedoch viel häufiger auf den umliegenden Äckern. Dort bindet er Ammoniak, was den Boden belebt und fruchtbarer macht. So konnte vor allem das Wachstum des Grünfutters, besonders Klee, für das Vieh wirkungsvoll gefördert werden.

 

Ganze 180’000 Zentner Gipssteine wurden im Jahre 1860 dem Hügel entrissen, und in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg waren es schon 1’300 Tonnen jährlich. Die Tiefenbohrungen nach Salz verliefen allerdings erfolglos.

 

Routenprofil

Trouvaillen in kaum überlaufener Gegend
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route