Von Bergheim (Flumserberge) nach Schönhalden
Marschzeit 3h
Strecke 8.3 km auf 692 m ab 159 m
Karte/n 1:50'000 237T
Anforderung:
Die Flumserberge sind ein mit vielen modernen und leistungsfähigen Transporteinrichtungen versehenes Sommer- und Wintersportgebiet und von Zürich aus in wenigen Minuten erreichbar. Die wichtigsten Destinationen sind die Tannenbodenalp und Tannenheim.
Um dem Rummel etwas auszuweichen, verlasse ich das Postauto bei der Spitzkehre der Hauptstrasse in Bergheim. Bei den letzten Häusern wechselt der Wanderweg Nummer 68 auf das Nebensträsschen Richtung Zünaberg. Ich ziehe eigentlich schmale Pfade dem hartgewalzten Kies oder gar Asphalt vor, aber der Blick auf die wilden Gipfel des Alpsteins und nach Süden, ist so fantastisch, dass ich froh bin über die relativ breite Strasse. Zu beiden Seiten stehen weit zerstreut unzählige Bauernhöfe und Ferienhäuser, und ich versuche mir vorzustellen, wieviele Kilometer der Briefträger zurücklegen muss, um alle Haushalte zu bedienen.
In weitem Bogen biegt der Weg hinein über Mutten und Süssenberg ins tief eingeschnittene Tobel der Schils. Kurz vor dem Wald zweigt die Schilstalstrasse ab. Etwa 400 Meter weiter „hinten“ steht das Restaurant Spitzmeilenblick. Aber im engen Tal herrscht unter den Bäumen eine feuchte Kühle. Sie tut gut, fast wie das kalte Bad in der Sauna. Und das rauschende Wasser wirkt auch akustisch erfrischend.
Während die Strasse zum künstlich angelegten Weier in der Bruggwiti zieht, steige ich hinab zur Bildbrugg. Auf der Gegenseite lenkt mich der gut markierte Weg wieder aufwärts zur Egg. In zwei spitzen Kehren und etlichen Schlenkern gewinne ich an Höhe und beginne wieder zu schwitzen. Aber das Strässchen, auf dem sich gut laufen lässt, führt mich zum Berghotel Sässliwiese. Ich kann mir hier eine längere Pause nicht mehr verkneifen und geniesse wieder die prächtige Aussicht zu den furchteinflössenden Felswänden der Churfirsten.
In weiter Kehre durch den Güllenwald umgehe ich die Felsen des Chli Wildbergs, die der kleine Steinbach in fast direkter Linie herunter rauscht. Hoch darüber treffe ich auf die Lehnerhütten, das Hotel Schönhalden und die Bergstation der Seilbahn, mit der ich bequem hinab fahren kann nach Saxli, wo mich das Postauto erwartet.
Der Schweizer Skirennfahrer kam am 15. April 1943 in Walenstadt zur Welt und durchlebte seine Kind- und Jugendzeit als Lehrerssohn im Schulhaus Kleinberg auf den Flumserbergen. Wer dort oben zu Hause ist, verbringt die Wintermonate auf den Skiern, und wer dazu noch sportlichen Ehrgeiz hat wie Edy, wird Skirennfahrer, denn der Skiclub Flumserberge führt jedes Jahr mehrere Wettrennen auch für Kleine und Jugendliche durch.
Mit 21 Jahren, also 1964, wurden die Medien auf Edy aufmerksam, als er beim Riesenslalom im bayerischen Hindelang mit der Startnummer 55 den bis dahin führenden Österreicher Zimmermann um eine einzige Hundertstelsekunde den Sieg entriss.
Es dauerte nicht lange, bis er sich in dieser Disziplin mit weiteren hervorragenden Ergebnissen im Skizirkus einen Namen machte. Im Januar 1966 gelang ihm wieder in Hindelang ein 4. Rang, drei Tage später am Chuenisbärgli in Adelboden und drei Wochen später schon wieder ein Sieg im österreichischen Saalbach, allerdings diesmal in der Abfahrt.
Seine Abrechnung im Skiweltcup umfasst insgesamt 5 erste Plätze und ebensoviele zweite. Dazu kommen noch 4 dritte Ränge und 32 Klassierungen unter den ersten Zehn. In der Schweizer Sportgeschichte gelten die „Goldenen Tage von Sapporo“ als fester Begriff. Mit total zehn Olympischen Medaillen - viermal Gold, dreimal Silber und ebenfalls dreimal Bronze - mischte sich die Schweizerdelegation unter die ersten drei Nationen. An der Eröffnungszeremonie durfte der 29jährige Bruggmann als Fahnenträger das Team unter den Augen des Japanischen Kaisers ins Stadion führen.
Neben Bruggmann glänzte damals auch die erst 18jährige Marie-Theres Nadig, die ebenfalls aus den Flumserbergen stammte. Sie erkämpfte sich die zwei Goldmedaillen in der Abfahrt sowie im Riesenslalom. Die Dorfbevölkerung bereitete den beiden Stars bei der Heimkehr einen überwältigenden Empfang am Bahnhof Flums.
Nach seinem letzten Rennen in Kitzbühel im Jahre 1974 eröffnete Edy Bruggmann auf den Flumserbergen das Hotel „Bruggmann“.