Von Maienfeld nach Maienfeld
Marschzeit 4h
Strecke 12.5km auf 624 m ab 624 m
Karte/n 1:50'000 237T/238T
Anforderung:
Der Tourismus in Maienfeld lebt nicht zuletzt von Johanna Spyrigs Geschichte des Waisenkindes Heidi und seinen Erlebnissen auf der Alp. Bekannt dürfte demnach auch der Heidiweg sein, der sich von der Bergwirtschaft Heidialp zum Städtchen zieht.
Ich starte also bei der Bahnstation Maienfeld und folge der Strasse Richtung Schloss Brandis, das heute eine gehobene Wirtschaft beherbergt. An der Kirche vorbei steige ich weiter durch die Reben und gewinne einen wunderschönen Ausblick über die Bündner Herrschaft und das grosse und schon fast etwas mondäne Bad Ragaz.
Der Ostseite des Steigwaldes entlang gelange ich zum Fuss des Calandakopfs, schwenke allerdings nach rechts und steige über der Lichtung Magutters zum Punkt 948. Hier zweigt ein schmaler, steiler Pfad zum Ochsenberg vom Alpsträsschen ab. Ich folge diesem nicht, nehme mir jedoch vor, auf dem Rückweg diese Abkürzung zu nehmen.
Nach ein paar spitzen Kehren erreiche ich die Heidialp. Dort setze ich mich an einen der schweren Tische vor der malerischen Alphütte und lasse es mir gut gehen.
Verwöhnt mit Speis und Trank mache ich mich nach der ausgedehnten Pause auf den Abstieg. Bis zum Waldrand folge ich wieder dem Strässchen und zweige dann ab auf den erwähnten Pfad. Recht stotzig gelange ich wieder zum bekannten Punkt 948, wähle aber jetzt den Weg nach Süden. Er führt in weiten Kehren durch den Hölzliwald und macht mich auf vielen Stationen mit Heidis Geschichte bekannt.
Etwas abseits meiner Tour liegt das Heididorf, in welchem Teile des Heidifilms gedreht wurden. Es bietet dem Besucher neben dem Restaurant Heidihof verschiedene museale Aktivitäten zum Zuschauen, aber auch zum Mitmachen an.
Nach den Häusern von Unterrofels wechseln sich asphaltierte Strassen und abkürzende Pfade in beinahe gerader Linie ab zwischen altem Ortskern und Neubauquartier wieder am Schloss Brandis vorbei bis zur Bahnstation. Von dort trete ich dann meine Heimreise an.
Sein weitherum bekanntes Image verdankt Maienfeld, das Dorf im Norden der Bündnerherrschaft, das dank eines verbrieften Rechts aus dem 15. Jahrhundert noch heute Stadt genannt wird, einerseits dem Wein und anderseits der Heidigeschichte von Johanna Spyri. Das Schloss Salenegg oberhalb des Dorfkerns gilt als ältestes Weingut Europas!
Erstmals auf einer Urkunde erschien der Ort als Magia und war wohl eine römische Station an der Verzweigung der historischen Strassen nach Turicum (Zürich) und Brigantium (Bregenz). Das Stadtrecht erhielt Maienfeld wie erwähnt im Jahre 1434 und ist wenige Jahre später dem Zehngerichtebund beigetreten.
Während des Schwabenkrieges besetzten die Eidgenossen und die Bündner das offenbar wichtige Städtchen, wodurch es trotz Gerichtsbund Untertan der Drei Bünde wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung Bündner Herrschaft. Durch den Verkauf der Herrschaften Vaduz und Schellenberg entstand die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein auf der St. Luzisteig, die bis heute nicht mehr verändert wurde.
Die eingewanderten Walser gründeten in der Umgebung mehrere kleine Siedlungen, wie Rofels, Bovel, Guscha sowie Stürfis und Vatscherin. Die letzten beiden Weiler sind heute nicht mehr bewohnt und werden demnach als Wüstungen bezeichnet, also eigentlich Dorfruinen. Die Bewohner bekamen ihr Stadtbürgerrecht in Maienfeld erst Jahrhunderte nach ihrer Zuwanderung, waren also vorher keine echten Eidgenossen!
Kurz nach der Reformation wurde der bis dahin rätoromanische Ort germanisiert, und also Deutsch als Amtssprache eingeführt. Mit der Zeit verlor Maienfeld an Bedeutung für den Personen- und Warenverkehr auf der Rheintal- und der Seeztalachse. Dies war vor allem dem Bau der beiden Eisenbahnlinien geschuldet. Damit schwand auch der allgemeine, politische Einfluss, der nun nach Bad Ragaz, Sargans und Landquart entschwand. Während ersteres seinen Aufschwung der Thermalquelle zu verdanken hatte, spielten die anderen zwei Orte wegen ihrer Lage verkehrstechnisch eine wichtigere Rolle.