Sevelerberg

Eckdaten

Von Buchs nach Oberschan

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 11.1 km     auf 644 m       ab 415 m

 

Karte/n 1:50'000 237T

 

Anforderung:

Route

Buchs ist sozusagen der Hauptort des Rheintales und mit etwa 12‘000 Einwohnern auch wirklich eine Stadt nach schweizerischem Massstab. Es gibt diese Siedlung schon seit dem Jahr 765 unter verschiedenen Namen. Die verkehrstechnische Verbindung ins nahe Ausland spielt bis heute eine entscheidende wirtschaftliche Rolle, und über die A3 sind auch die Wege nach St. Gallen, Chur oder Zürich kürzer.

 

Mein Wandertipp beschreibt eine Panorama-Route hoch über dem Rhein, die eine wunderschöne Aussicht bis ins Ländle mit Vaduz und Triesenberg, aber auch nach Feldkirch in Österreich bietet. Für diese Tour starte ich in Buchs und ziehe als erstes durch die belebte Ladenstrasse zur westlichen Talflanke. Nach einem Schlenker nach Süden erreiche ich den Tobelbach, den ich aber gleich wieder verlasse, um über den Sunnebüel an Höhe zu gewinnen.

 

Über die Häuser von Flat gelange ich an den Röllbach und folge seinem Bett in einigen Kehren zum Berggasthaus Gemsli in Hüseren. Vom Zeitplan her liegt es gerade an der richtigen Stelle und bietet eine gepflegte Speisekarte. Ein Fensterplatz sichert den Blick auf die unzähligen Spitzkehren der Strasse von Triesenberg nach Malbun.

 

Nach der verdienten Pause mache ich mich wieder auf den Weg und schaue mich immer wieder um. Zur Linken das geschäftige Treiben auf der Bahnlinie und den Strassen im Tal und zur Rechten die Ruhe an den Hängen der Alvier-Gruppe, auch wenn sich deren Gipfel hinter den Schanerberg ducken.

 

Schliesslich erreiche ich das Kaiseriloch mit dem malerischen Seelein. Um dieses und den Stoggen herum senkt sich der Weg hinab zum Sevelerbach, den ich bei Matinis überquere. Er hat sich ein richtiges Tobel geschaffen mit steilen Flanken. Etwas südlich davon liegt hinter einem ausgedehnten Moor der Weiler Oberschan. Hier warte ich auf das Postauto, dass ungefähr alle zwei Stunden den Weg von Sevelen herauf unter die Räder nimmt.

 

Waldbruder auf dem Bodensee

Vor vielen hundert Jahren lebte hoch oben an den steilen Hängen über dem Rheintal ein einfältiger aber gutmütiger Geselle, der sich aus dem mühseligen Leben in seinen inneren Geist verabschiedet hatte. So lebte er allein, jedoch in Stille und Frieden und entdeckte alsbald eine rätselhafte Wunderkraft in sich. Bald sprach sich herum, dass er Kranke nur durch gutes Zureden heilen konnte. Auch unterhielt er sich mit den Tieren des Waldes, welche seine Nähe aufsuchten und über Ereignisse zu berichten wussten, sodass er die Menschen vor herannahenden Gefahren warnen konnte.

 

Dem Bischof von Passau kamen diese Taten zu Ohren und er beschloss, diesen wundersamen Menschen zu besuchen. Er wollte ihn prüfen, ob alles nach den theologischen Vorschriften geschähe. Er reiste also zum Bodensee und überquerte das grosse Wasser auf einem Schifflein.

 

Als die Gesellschaft am nächsten Tag den Eremiten antrafen, wunderte sich der Bischof über dessen Einfalt und fragte ihn nach seinem täglichen Gebet. „Misere me Dominus“ antwortete der Einsiedler, worauf der Bischof lachte und ihn besserwisserisch korrigierte: Es heisst „Miserere mei Domine“.

 

Mit diesen Worten verabschiedeten sich die Besucher aus der Fremde, denn sie glaubten nicht, dass so ein ungebildeter Dummkopf imstande wäre, wirkliche Wunder zu vollbringen. Wieso sollte gerade der von Gott die Kraft erhalten haben, Wunder zu vollbringen, wo er doch in drei Worten seines armseligen Gebetes gleich drei Fehler beging?

 

Als die Leute wieder im Schiff sassen, sahen sie plötzlich den Alten wild gestikulierend über das Wasser hinterher laufen. Wie er näher kam, fragte er nach dem richtigen Wortlaut des Gebetes, der ihm schon wieder entfallen sei. Da verstummte der Bischof und sah den Mann mit grossen Augen an. Er schämte sich über seine Geringschätzung und legte ihm seine Hand zum Segen auf das Haupt.

 

„Bete nur so weiter, wie du es immer getan hast. Du betest besser als ich“.

 

Routenprofil

Kulisse vom Alvier bis zum Triesenberg
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Das Wetter auf der Route