Von Sargans nach Oberschan
Marschzeit 3h30min
Strecke 9.5 km auf 698 m ab 512 m
Karte/n 1:50'000 237T
Anforderung:
Sargans liegt verkehrsgünstig auf der kaum sichtbaren Wasserscheide zwischen dem Rheintal, das hier einen scharfen Knick nach Nordwesten dem Bodensee entgegen macht und der Seez, welche sich aus dem Weisstannental heraus in ebenso scharfem Knick dem Walensee zuwendet.
Vom Bahnhof aus wandere ich leicht bergan dem Schlosshügel zu. Dieses thront stolz auf der markanten Felsnase und geniesst den Blick in fast alle Richtungen. An kleinen Rebparzellen vorbei erreiche ich die Häuser von Unter Prod und treffe auf etwa 700müM den Waldrand.
Schon jetzt schätze ich den Schatten, denn der Aufstieg setzt sich fort über die Egg zur abgelegenen Alp Maienberg. Ich befinde mich auf dem Rheintaler Höhenweg, der die Nummer 86 trägt. Zu meiner Rechten breitet sich das Tal aus, und abundzu zeigt sich auf der anderen Seite für kurze Momente der felsige Gonten hoch über mir.
Kurz vor der schmalen Bücke über den Lochbach habe ich den höchsten Punkt der Wanderung erreicht und setze mich für eine kleine Pause ins Gras. Die Sicht zurück Richtung Graubünden ist einfach fantastisch!Dann geht’s weiter zum Trübbach, der mich heute gar nicht so auffallend trüb dünkt. Aber die vielen Schwellen verraten, dass er wohl durchaus in der Lage ist, sich ganz anders zu gebärden.
Hinter dem Wald erwartet mich die Alpwirtschaft mit dem einprägsamen Namen Lavadarsch, und ich kann der Versuchung zu einem kühlen Getränk nicht widerstehen. Auf dem Heidenboden verlasse ich das Strässchen und steige hinab zum Berggasthaus Aufstieg. Ob ich hier etwas zu essen kriege, obwohl ich auf dem Abstieg bin? Alles andere wäre allerdings Vies!
Nach der nahrhaften Pause ziehe ich weiter dem Hang entlang, schwenke dann aber fast unvermittelt nach rechts, um durch den Schneggenhag zur Vögilisegg zu gelangen. Von hier aus kann ich mein Tagesziel bereits sehen, und auch der Hof auf der Plutthalde kann mich nicht mehr aufhalten. Dem Mülbach folgend lande ich exakt bei der Bushaltestelle an der Hauptstrasse.
Ganz in der Nähe von Sargans stehen die Reste der Burg Wartau auf einem Felsgupf über dem Talboden. Jedesmal, wenn einer der Herren dieses Geschlechts aus dem Leben schied, bebte hier die Erde und einige Steinbrocken brachen aus der Wand des Turmes.
Als eines Tages der Freiherr von Wartburg im Wald von Magletsch nach Wild Ausschau hielt, bemerkte er eine düstere Höhle am Fuss einer verborgenen Felswand. Als er mühsam den Hang hoch kraxelte, sah er, dass der Eingang mit einem schweren Eisengitter versperrt war. Es gelang ihm jedoch, das rostige Schloss zu öffnen, und er trat neugierig ein.
Er blickte in eine breite und tiefe Halle mit Wänden und einer Decke aus purem Gold. Unzählige kleine Männlein in braunen Kutten und mit langen Bärten waren daran, mit Hacken und Pickeln das funkelnde Metall abzutragen und in geflochtenen Körben zu einem Ofen zu schleppen. Dort stiegen sie eine Rampe hoch und schütteten die Brocken in eine dampfende Wanne, wo das edle Metall schmolz. Am Grund dieses Kessels, der durch ein flackerndes Feuer beheizt wurde, floss das flüssige Gold heraus und wurde in Barren gegossen.
Gebannt hatte der adelige Herr dem Treiben zugeschaut, da stieg ihm der Rauch in die Augen und in die Nase. Er musste heftig niesen, was die emsig schuftenden Männlein heftig erschreckte. Sie liefen kopflos und durcheinander und stiessen wilde Flüche aus. Ein gewaltiges Grollen fuhr durch die Halle und schleuderte den Freiherrn zu Boden. Er fiel kopfüber in ein Wasserbecken und er sank benommen auf den Grund. Da er keine Luft mehr atmen konnte, verlor er das Bewusstsein.
Als er später wieder zu sich kam, steckte er im tiefen Sodbrunnen des Schlosses und spürte, wie er samt dem Eimer am Seil hochgehaspelt wurde. Die alte Küchenmagd am Schwirbelrad erschrak ebenso wie er selber, half ihm aber sofort auf den festen Boden.
Seitdem hat niemand mehr etwas von der Goldhöhle gesehen, in lauen Sommernächten jedoch erklingt im Wald manchmal ein helles Klingeln wie das der Schellen am Pferdegeschirr.