Val Bavona

Eckdaten

Von Bignasco Posta nach Foroglio

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 7.4 km     auf 477 m       ab 233 m

 

Karte/n 1:50'000 265T / 275T / 276T

 

Anforderung:

Route

Das abgelegene Bavonatal ist nur äusserst dünn besiedelt. Die vielen kleinen Weiler bieten kaum eine Existenzgrundlage für Familien mit Kindern. Das war offenbar schon früher nicht viel anders, bietet doch das schmale Tal kaum Platz für eine ertragreiche Landwirtschaft. Die Zucht und Haltung von Schafen und Ziegen boten wohl schon immer ein schmales Glück. 

 

Den landschaftlichen Reiz erlebe ich auf meiner Tour, die an der Bushaltestelle Bignasco-Posta beginnt und dem Lauf der Bavona folgt. Nach dem seltsam langen Gewerbebau lande ich fast augenblicklich in einer Wildnis, geformt von Wasser und Felsen.

 

Nach etwa 2 Kilometern wechsle ich die Talseite und wandere auf angenehmem Pfad an Mondada vorbei. Jenseits des Dorfes rauschen wilde Wasserfälle über das steile Felsband, aber etliche Wegkreuze und zwei Kapellen verheissen Schutz von weiter oben.

 

Für eine kleine Pause bietet sich das Grotto Baloi in Fontana an. Es liegt unterhalb der Kirche an der Strasse. Zurück auf dem Wanderweg setze ich meine Tour fort. Sie führt durch den mit vielen mächtigen Felsbrocken durchsäten Wald. In die Hohlräume einiger besonders grosser, wurden ganze Wohnungen eingebaut, die auch für die Tiere Schutz boten oder noch immer bieten.

 

Der nächste Weiler heisst Sabbione. Auch hier stehen die charakteristischen Steinhäuser im Schutz von zwei Kapellen. Für Materialtransporte zu den weit über dem Tal liegenden Alpen dienen Seilbahnen. Die Tiere und ihre Hirten bewältigen den mühsamen Auf- und später Abstieg über halsbrecherische Pfade.

 

Nach einem kurzen Strassenabschnitt führt mich der Weg durch die ebene Talsohle ans Ufer des Baches. Das Wasser umfliesst rauschend die grossen Granitsteine und schafft tiefe, klare Becken. Trotz Schweiss auf der Stirne getraue ich mich nicht in die wilde Flut und schon gar nicht unter den Wasserfall bei Foroglio. Aber den kleinen Abstecher lasse ich mir nicht nehmen, bevor ich mir die Kirche und die engen Gassen des Dörfchens anschaue und mich dann im Ristorante zu einem schmackhaften Essen setze.

 

Bavona

Die Bavona hat äusserst viele Quellbäche, die sich bei der Alp Robiei zusammenfinden und sich unter dem gemeinsamen Namen durch ein äusserst steiles Tal fast 1000 Meter tief nach San Carlo hinunter stürzen. Robiei beherbergt die Zentrale der drei künstlichen und einem halben Dutzend natürlicher Seen, deren Wasser zur Energiegewinnung gefasst und durch ein verzweigtes, kilometerlanges Stollensystem in verschiedene Turbinenstationen geleitet wird. Erschlossen ist Robiei durch eine Seilbahn für den Personentransport, sowie eine Transportbahn, welche auch von der SAC-Hütte Basodino genutzt wird.

 

Das Tal hat die typische, durch die Eiszeit erschaffene, Trogform. Die unzähligen Felsblöcke, die im Talgrund herum liegen, sind in der Zeit, als sich die Gletscherzungen zurückzogen, herunter gefallen. Zudem ereignete sich im Jahre 1594 bei Fontana ein grosser Bergsturz, der ebenfalls seine Spuren hinterliess.

 

Ganze 12 Weiler (Terri) zählt das Val Bavona, was deren Bewohnern den Namen Terrini eingetragen hat. Erst 1950 wurde die Strasse gebaut, und die Elektrizität fehlt bis heute. Dies geschah absichtlich, um die charakteristischen Ortsbilder mit den traditionellen Steinhäusern (Rustici) zu erhalten. Natürlich versuchen die Bewohner durch allerhand Tricks mit Generatoren, Kleinturbinen, Solarzellen oder Autobatterien elektrische Geräte betreiben zu können, riskieren allerdings Strafen.

 

Auf meiner Wanderung treffe ich lediglich auf knapp die Hälfte aller Dörfchen, denn in Foroglio, dem wohl bekanntesten endet mein Spaziergang. Hier mündet über einen der höchsten Wasserfälle des Kantons Tessin die Calnègia. Ihr Tal ist heute nicht mehr bewohnt, aber es führt ein gut erhaltener Weg bis zu den zum Teil zerfallenen Hütten im Weiler Calnègia und von dort geht’s steil aufwärts Richtung Landesgrenze beim Pizzo Cazzòla.

 

Mitten im Felssturzgebiet Ganarint steht zwischen massiven Felsbrocken eine 1595 erbaute Kirche. An jedem ersten Maisonntag wird hier bei jedem Wetter anlässlich einer Prozession von Cavergno herauf eine Messe gelesen, die Fluren im Tal gesegnet und die vielen mitgebrachten Gaben versteigert.

 

 

Routenprofil

Ein Tal voller Wunder und Geheimnisse
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route