Luzzone

Eckdaten

Von Campo (Blenio) nach Olivone

 

Marschzeit 5h

 

Strecke 10.5 km     auf 917 m       ab 1217 m

 

Karte/n 1:50'000 266T

 

Anforderung:

Route

Alpe di Bolla
Alpe di Bolla

Ganz zuhinterst im Tal des Brenno finde ich das kleine Dorf Campo. Mit diesem Namen gibt es eine ganze Reihe kleiner Dörfer nicht nur in der Schweiz, weshalb dieses hier den Anhang Blenio bekam. Noch ein paar  Meter vor dem Dorf steht das Hotel Genziana, und gerade davor steige ich aus dem Postauto, um über den Ponte Semina auf die gegenüber liegende Seite des Brenno zu gelangen.

 

Im Schatten des Waldes strebe ich dem Wasser entgegen und stehe zwei weitere Brücken später vor dem Weiler Aquilesco. Vom oberen Dorfrand herab bewacht und behütet die stolze Kirche die Bewohner in ihren wenigen Häusern. Der Skilifttrasse folgend gewinne ich rasch an Höhe und treffe immer wieder auf die gut ausgebaute Strasse, die für den Bau der Staumauer nötig war und heute noch dem Wachpersonal und den Touristen dient.

 

Von der Nordseite her erreiche ich die Mauerkrone und stelle mit Erstaunen fest, dass besonders trainierte Climber sich an farbigen Griffen und Tötzen hoch hangeln. Da die Mauer vor einigen Jahren erhöht wurde, führt die Strasse durch sie hindurch, da wo vorher die Krone war.

 

Im Zickzack führt mich der Weg auf der anderen Seite zum Passo Muazz und weiter gegen den kleinen Stausee Bacino di Carassino. Etwa 200 Meter vorher zweige ich jedoch ab, um in steilem Abstieg zur Ebene Compietto zu gelangen. Die ungefähr fünfzehn Häuser stehen wie die Soldaten in einer Reihe und die kleine Kirche in der Mitte. Es sieht aus, wie das verlassene Dorf der Bauarbeiter des Luzzone-Dammes.

 

Der Weg hält sich an die linke Talflanke und ich höre von unten das Rauschen des Wasserfalles. Etwas tiefer liegt die Waldlichtung Garnàira, von wo ich bereits die Kirche von Olivone ausmachen kann.

 

Von nun an geht‘s schaurig stotzig abwärts. Nach den ersten 6 Kehren gibt es drei Minuten Pause, dann folgen die nächsten 11 bis zum Bachlauf des Dragone di Villa. Es sind jetzt nur noch 150 Höhenmeter bis Marzano, dem hintersten Dorfteil meines Tagesziels Olivone.

 

Lago di Luzzone

Das Wasser des schmalen, 3km langen lange Sees mit seinen markanten, fast senkrechten Uferhängen im hinteren Teil, wird seit 1963 von einer fast 200 Meter hohen Bogenstaumauer zurück gehalten. In den Jahren 1997-1998 wurde sie um 17 Meter erhöht, was den Gesamtstauraum aut 88 Mio Kubikmeter steigerte.

 

An der Talseite wurde um die Jahrhundertwende die mit 165 Metern, also 5 Seillängen, und etwa 650 Griffen und Haken längste künstliche Kletterroute der Welt angebracht. Laut Aussage der Kletterer ist vor allem der oberste Teil recht anspruchsvoll, weil dort die Mauer leicht überhängend ist. Diese ungewöhnliche Benutzung der Mauer ist nur gegen eine Klettergebühr und die Hinterlegung einer Kaution erlaubt.

 

Die Strasse, welche anfänglich über die Mauerkrone auf die andere Seite und von dort ins Val di Carassino geführt hat, verläuft seit der Erhöhung der Mauer durch diese hindurch. Der Verkehr wir mit einer Ampel geregelt, denn kreuzen geht nicht. 

 

Durch ein verzweigtes unterirdisches Stollennetz gelangt das gestaute Wasser nach Olivone, wo es zur Erzeugung von elektrischer Energie verwendet wird. In einem Sammelbecken unten in der Ebene bei Malvaglia wird dieses Wasser aufgehalten, um es in einem zweiten Kraftwerk bei Biasca nochmals zu benutzen. Das gleiche Wasser muss also zweimal zur Stromerzeugung herhalten. Anders als bei der Rückgewinnung des Wassers mit überschüssigem Atomstrom in der Nacht bei Speicherkraftwerken, fliesst es hier nach der zweiten Verwendung mit dem Ticino in den Lago Maggiore.

 

Der kleine Stausee im Val di Carassino aus dem Jahre 1963 mit einem Fassungsvermögen von 0.3 Mio Kubikmetern zählt als höchst gelegenes Becken ebenfalls zu der gesamten Anlage von Luzzone. Sein Auslaufrohr schafft jedoch auch 120 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Damit könnte der ganze Stausee innert einer Dreiviertelstunde geleert werden. Das geschieht jedoch nie, weil mit diesem Wasser nur der Hauptsee gespiesen wird.

 

Routenprofil

Ein soo hohes Bauwerk, soo nah, dafür fantastische Aussicht
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route