Von Corte di Sopra (Rivera) zum Monte Lema (Miglieglia)
Marschzeit 4h30min
Strecke 12.1 km auf 973 m ab 947 m
Karte/n 1:50'000 286T
Anforderung:
Panorama-Wanderungen bieten in der Regel einen fantastischen Blick auf mindestens einer Seite des Weges. Die hier vorgestellte folgt zum grössten Teil der Krete einer Gipfelkette im Westen des Malcantone, also dem Gebiet nördlich von Lugano. Dabei streift sie etwas nördlich des Monte Lema, beim Pne di Breno, sogar die Landesgrenze zu Italien. Trotz der exponierten Route bleibt der Blick hinab auf einen der beiden Seen, den Lago Maggiore oder den Lago di Lugano meist verwehrt, weil es hier noch andere Erhebungen gibt und deshalb die Seeufer äusserst steil abfallen.
Der Ausgangspunkt ist die Bergstation Corte di Sopra der Seilbahn von Rivera hinauf. Hier gibt es bereits zwei Highlights zu bewundern: Einmal die mutig gestaltete Kirche Santa Maria degli Angeli von Mario Botta und zudem - welcher Kontrast! - eine Sommerrodelbahn und ein Seilpark.
Angesichts des bevorstehenden Programms lasse ich mich nicht allzu lange aufhalten und steige dem ausgeschilderten Bergweg entlang in etlichen Kehren aufwärts zum Motto Rotondo und weiter gegen den Monte Tamaro. Kurz vor dem äusserst seltsam geformten Gipfel schwenke ich nach links und erreiche die Bassa Indermini, wo der Gipfelweg wieder zu meinem stösst und ein anderer nach Mezzovico abzweigt.
In fast exakt südlicher Richtung folge ich der Krete Richtung Monte Gradiccioli. Die Besteigung des Gipfels ist fakultativ, denn sie liegt nicht am Weg. Dieser beschreibt einen weiten Bogen um den Anrisstricher der Magliasina, führt über den Monte Pola, über den Passo d‘Agario, von wo man nach Italien absteigen könnte zum Monte Magno. Ich glaube kaum dass der wirklich magnetisch ist - vielleicht nur gerade auf dem höchsten Punkt? Da führt jedoch der Weg vorbei und mein Kompass merkt nichts davon!
Unverirrbar geleitet uns die Krete weiter, erst aufwärts, dann wieder leicht abwärts zur Forcletta d‘Arasio und schliesslich in einem letzten Aufstieg zum Gipfelrestaurant des Monte Lema. Auch dieses steht etwas abseits, denn die Spitze ist vom Observatorium besetzt!
Tamaro
Der Monte Tamaro wurde bekannt, als der Tessiner Stararchitekt Mario Botta etwas unterhalb des Gipfels 1992 die Capella di S. Maria degli Angeli erbaute. Die unkonventionelle Form des Gebäudes erinnert an die Tempel der Inkas in Mittel- und Südamerika. Zur zylindrischen Kapelle führt ein über 60 Meter langer Viadukt aus Beton und Porphyrsteinen, der aus dem Inneren des Berges zu entspringen scheint. Dieser Weg endet schliesslich auf dem Dach der, das mit seinen geschwungenen Treppen wie ein Amphitheater ausschaut. Diese Terrasse gewährt einen wunderschönen Blick hinab ins Tal. Ebenso wie die rechteckigen Fenster des Kirchenschiffs.
Wenige Meter davon entfernt lädt eine Sommerrodelbahn ein zu verwegenen Fahrten auf den bobähnlichen Untersätzen. Ebenso gehört ein Seilpark zum touristischen Angebot. Er bietet Schussfahrten an rollenden Haken sowie schwankende Seiltreppen in Schwindel erregenden Höhen. Sie stehen in einem seltsamen, fast krassen Gegensatz zu den sakralen Bauten.
Monte Lema
Der Monte Lema mit seinen 1624 müM. beherbergt einerseits eine für die täglichen Wetterprognosen wichtige Meteoradarstation mit Kugel förmiger Kuppel. Daneben steht ein hoher Mast für den eingehenden Funkverkehr des zivilen Flugbetriebs und etwas weiter entfernt erkennen wir den Sendemast. Weiter gibt es hier eine Sternwarte, die allerdings mit der zunehmenden Leuchtkraft der unzähligen Lichtquellen in der Umgebung Luganos zu kämpfen hat, denn dieses Licht überstrahlt die Sterne und macht deren Beobachtungen eher schwierig.
Im Weiteren finden wir neben der Seilbahnstation ein Bergrestaurant, das sich spezialisiert hat auf Gäste der Modellflugszene. Die sehr günstigen Windverhältnisse auf dem Gipfel locken Modellflieger aus nah und fern hierher, und das Gasthaus bietet auch spezielle Abstellräume für die Flugmodell und richtige Werkstätten und Bastelecken zur Verfügung.
Schliesslich hat der Wanderer - natürlich auch die Wanderin - einen herrlichen Blick auf den Luganersee auf der einen Seite, sowie auf den Lago Maggiore auf der anderen Seite und natürlich auf das ganze Gebiet der Malcantone mit den vielen kleinen und winzigen Dörfchen und den kurvigen Strassen. Allein die Busfahrt von Miglieglia hinab ins Tal macht diese Wanderung zum unvergesslichen Erlebnis.