Pian Mott

Eckdaten

Von Piotta zum Lago Tremorgio (Rodi)

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 11 km     auf 1085 m       ab 250 m

 

Karte/n 1:50'000 266T

 

Anforderung:

Route

Dies ist die zwar etwas kürzere, aber dafür anstrengendere Variante der Wanderung über die Pian Taiöi. Diesmal steige ich vom Talboden bei Piotta auf und überwinde bis zum höchsten Punkt der Tour gute tausend Höhenmeter.

 

Ich starte also in Piotta, dem Zwillingsdorf von Ambri, wohin mich der Bus fährt. Ungefähr auf der Höhe der nicht zu übersehenden Kirche verlasse ich das hier recht breite Tal und steige an der südlichen Talflanke himmelwärts. Die weiten Kehren der Strasse kürzt der Weg ab und erreicht nach einer guten Stunde die Siedlung Giof.

 

Das Strässchen lenkt mich nun fast parallel zum Ticino weit unten durch den wohltuenden Schatten des Waldes weiter aufwärts und ein wenig gemächlicher, über den Punkt 1520 zur grossen Lichtung Cassin d’Ambri.

 

Das pulsierende Leben in der Talsohle dringt mit dem Lärm der stark befahrenen Autobahn bis in meine Höhe. Aber ich lasse mich dadurch nicht stören und strebe nach der nächsten Lichtung Gaggetto weiter in die Höhe. Bei Pian Mott habe ich dann die Baumgrenze erreicht, und vor mir erscheint der Gipfel des Brusada. Neben seinen Kollegen zur Rechten nimmt er sich zwar bescheiden aus, aber er ist dennoch gut über 2000 Meter hoch!

 

Von dort ist der Blick nicht nur in die Tiefe, wo sich die Dörfer Fiesso und Rodi eingerichtet haben, sondern auch hinüber nach Südwesten mit einer ganzen Reihe von Gipfeln, die man in der Ostschweiz kaum namentlich nennen könnte.

 

Vor mir kuschelt sich der Lage Tremorgio in eine fast kreisrunde Kuhle. Es sieht so aus, als ob hier einst ein Asteroid auf die Erde gestürzt wäre. Oder ist das vielleicht die Caldera eines längst erloschenen Vulkans? Die Mulde hat eine Öffnung, bei der ich schon von hier oben ein paar Häuser erkennen kann. Das eine ist die Capanna Tremorgio, die mich fast magisch anzieht, denn mein Magen schreit nahezu nach einer währschaften Mahlzeit. Anschliessend fahre ich mit der Seilbahn bequem ins Tal hinunter.

 

Lago Tremorgio

Um es gleich vorweg zu nehmen, auch wenn der kleine See fast kreisrund ist, entstand er weder durch einen Meteoriteneinschlag noch durch einen Vulkanausbruch. Er ist auch kein eigentlicher, künstlich angelegter Stausee, obwohl vor Jahrzehnten eine kleine Staumauer errichtet worden war. Sie hat keine Funktion mehr, denn der Seegrund ist so porös, dass das Wasser andauernd im Gestein versickert. In lange anhaltender Trockenheit, kann es sein, dass fast gar kein Wasser mehr vorhanden ist.

 

Genutzt wird der See dennoch als Speicherbecken für das über 800 Meter tiefer gelegenen Kraftwerkes Tremorgio bei Rodi. Für den Unterhalt des Sees und dem Damm wurde die Seilbahn gebaut, die heute mit neuen Kabinen auch dem Tourismus zur Verfügung steht. Die alten hatten anstelle eines festen Bodens lediglich ein Drahtgeflecht, das den Passagieren einen eher beklemmenden Blick auf die Wipfel der Bäume erlaubte.

 

Das Seebecken liegt in einer Zone mit kalkhaltigem Bündnerschiefer aus dem Erdmittelalter (250 - 60 Mio Jahre). Über diesem liegt eine starke Schicht Erosionsschutt von den steilen Flanken der umliegenden Bergspitzen sowie die Reste einer Grundmoräne aus der letzten Eiszeit. Dieser Aufbau des Seegrundes ist also alles andere als wasserdicht, weshalb der Pegelstand grossen Schwankungen unterliegt und langsam immer weiter sinkt. Die aktuellen Landkarten geben diesen mit 1820 müM bei einer maximalen Tiefe von 50 m an. Noch vor 10 Jahren waren es 1827 müM und die Tiefe betrug damals 57 Meter.

 

Der Riale di Tremorgio ist der wichtigste Wasserlieferant des Sees, bezieht aber gleichzeitig sein Wasser durch einen unterirdischen Abfluss. Seine Quelle liegt im Lago di Leit, etwa 1km südlich an der Flanke des Pizzo Campolungo auf 2260 müM. Eine weit kleinere Rolle im Einzugsgebiet von 5.5 km2 spielen ein paar kurze Bergbäche.

 

Rund um den See mit etwa 500 Metern Durchmesser führt ein wunderschöner Spazierweg, auf dem man in einer Dreiviertelstunde wieder zur Seilbahn zurück kehrt. Unterwegs ist auch ein erfrischendes Bad im kühlen Wasser möglich.

 

 

Routenprofil

Die Leventina bietet mehr als eine Autobahn
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route