Von Alpa Casaggia (Lucomagno) nach Piora
Marschzeit 5h
Strecke 16.6 km auf 776 m ab 365 m
Karte/n 1:50'000 266T
Anforderung:
Vor allem im Herbst präsentiert sich die Hochfläche auf der Südseite des Lukmanier-Passes wie eine Steppe mit golden verfärbten Lärchen rundherum. Von ferne grüssen Gipfel, die bereits der erste Schnee verzuckert hat. Quer durch diese fast fremdländisch anmutende Landschaft schlängelt sich ein munterer Bach mit blank gescheuertem Schwemmholz an den sandigen Ufern.
Genau hier, bei der Alpe Casaccia, starte ich diese Wanderung hinüber an den Ritom-Stausee. Zuerst quere ich den Talboden und den jungen Brenno und steige an einsamen Hütten vorbei zum Campo Solario und etwas südlich davon dem Stabbio Nuovo. Schon bald lasse ich die letzten Bäume hinter mir und treffe auf den Ri di Lareccio.
Durch die Gana Bubaira steigt der Weg immer weiter himmelwärts. Tief unter meinen Füssen rasen schon bald die neuen Gotthard-Züge durch den neuen Tunnel, aber ich glaube nicht, dass ich dies hier oben spüren könnte. Südlich vom Pizzo Colombe entdecke ich die deutliche Kerbe des Passo del Sole. Der Name erinnert mich daran, mein Gesicht wieder mit Sonnenschutz einzuschmieren, denn auf dieser Höhe ist ein Sonnenbrand nicht weit!
Durch den Piano Grande mit vielen kleinen Bächen gesellt sich der zweite Übergang, der Passo delle Colombe zu meinem Weg, und ich folge diesem zur Alpe Carorescio. Weiter unten, bei der Murinascia Grande laufen Wege aus allen Himmelsrichtungen zusammen. Ich wähle den zur Cadagno-Hütte, denn dort gibt’s noch andere Getränke als Wasser aus dem Bach. Sollte kein Platz mehr frei sein, könnte ich ausweichen zum Restaurant am Ufer des Lago Cadagno.
Ab hier führt mich ein Strässchen dem nördlichen Ufer des Sees entlang bis zur Staumauer. Dort gibt es nochmals ein Gasthaus und bei der Seilbahnstation ein letztes. Ich mag jedoch gar nicht soviel trinken!Entweder bleibe ich nun dem Strässchen treu oder zweige bei den ersten Kehren ab und ich ziehe den Pfad durch den Wald hinab vor. Dieser - der Pfad, nicht der Wald! - steigt aber anschliessend wieder steil aufwärts zur Bergstation der Seilbahn.
Die 14 Murmeltierarten sind Bewohner von Steppen in kälteren Regionen und kommen als Erdhörnchen in Nordamerika und Eurasien vor. Bei uns leben die Munggen oberhalb der Baumgrenze in selbst gegrabenen Erdhöhlen. Während der Eiszeiten im europäischen Tiefland gab es Murmeltiere von den Pyrenäen bis zum Schwarzen Meer, nicht jedoch auf den eisbedeckten Gebirgszügen. Nach dem Rückzug dieser Eisdecken eroberten sie jedoch die Höhen über den ausgedehnten Wäldern als geeignete Lebensräume.
Der Mungg ist mit seinen bis zu 60cm Körperlänge das grösste lebende Nagetier. Sein Gewicht schwankt zwischen drei bis sieben Kilogramm. Sie ernähren sich mit Gräsern und Kräutern, fressen aber auch seltener Früchte oder Samen und Insekten. Da sie einen ausgedehnten Winterschlaf halten, müssen sie sich während der kurzen Sommerzeit grosse Reserven anfressen, auch wenn Darm und Magen in der Ruhezeit kaum arbeiten.
Ausserdem wird der Schlafkessel ihrer Höhle mit weichem Gras ausgepolstert, damit sie sich darauf sechs bis sieben Monate lang zusammengerollt wohl- und warm fühlen. Ihr Bau ist ein bis zu 70 Meter langes Gangsystem mit einem Wohntrakt und verschiedenen Fluchtröhren. „Tote“ Gänge, die nirgends hinführen, dienen als Toilette.
Murmeltiere haben kaum Schweissdrüsen und können auch nicht hecheln, wie Hunde. Deshalb vertragen sie nur schlecht hohe Temperaturen. Tiere, die flach ausgestreckt auf dem Boden liegen, tun dies also nicht um zu „sünnelen“, sondern wehren ungeliebte Parasiten ab. Üblicherweise verlassen sie den Bau an heissen Tagen erst in der kühleren Abendzeit oder früh am Morgen.
Unsere Alpenmurmeltiere leben zumeist in Familien, bestehend aus einem dominanten Paar und deren jüngeren Verwandten. Zur Begrüssung reiben sie die Nasen aneinander und strecken die Köpfe zusammen. Im Zweiten Jahr verlassen die Jungen ihre Kolonie und versuchen, in einer fremden Familie die Führung zu übernehmen. Zur Verständigung stossen sie im Kehlkopf erzeugte Schreie aus, die wir als Pfeiftöne wahrnehmen. Sie verfügen über ein ganzes Repertoire verschiedener Töne. Wir kennen hauptsächlich den Warnschrei bei nahender Gefahr.