Val Bavona

Eckdaten

Von Bignasco nach Foroglio

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 7.1 km     auf 511 m       ab 265 m

 

Karte/n 1:50'000 265T

 

Anforderung:

Route

Wo die Maggia und die Bavona sich vereinen, liegen die Dörfer Bignasco und das grössere Cavergno. Seit das Bähnchen im Maggiatal nicht mehr verkehrt, bedienen Busse der FART diese Strecke. Ich verlasse das Fahrzeug im westlich des Flusses gelegenen Ortsteil von Bignasco 

und folge gleich den gelben Wegweisern dem Lauf der Bavona entgegen.

 

Vorbei an einer nicht enden wollenden Werkhalle wandere ich gemütlich steigend taleinwärts und treffe auf Dutzende Felsbrocken, die von irgend einer Seite herab gekullert sein müssen. Hoffentlich hat der Berg heute Pause!

 

Bei Mulini quere ich den Flusslauf und beginne die Wegkreuze zu zählen. Offenbar ist dieser Weg doch nicht ganz ungefährlich? Nach etwa fünfviertel Stunden erreiche ich Fontana. Das hübsche Grotto di Baloi zieht mich magisch an, obwohl ich weder Hunger noch Durst verspüre, aber eine Pause tut immer gut.

 

An weiteren stattlichen Brocken vorbei schlängelt sich der Weg weiter bergwärts und entfernt sich immer weiter vom Talboden. Manchmal haben die Menschen sogar Unterkünfte unter diese Bergtrümmer gezimmert. Bei plötzlich aufkommenden Gewittern sicher eine willkommene Gelegenheit, unterzustehen.

 

Ich lasse auch Sabbione mit der rustikalen Kapelle hinter mir und erklimme die nächste Höhe oberhalb Prèda, bevor ich wieder zur Strasse zurück kehre. Der Asphalt lässt mich spüren, wie viel angenehmer der Steinweg zu gehen war, aber hinter Rotorto schwenkt der Weg wieder ab in die flache Wiese hinaus.

 

Nun höre ich ihn bereits laut rauschen, den Wasserfall, der sich nicht weit von mir über die Felswand herunter stürzt. Dass darüber auch noch Menschen hausen, lässt sich kaum ahnen. Die Bavona verhindert, dass ich auf direktem Weg näher zum Fall hin komme, aber vom Dorf führt ein schmaler Pfad hinüber zum tiefen Becken, welches das Wasser ausgespült hat.

Foroglio

Schon wer auf der Gotthard-Bergstrecke durch die Leventina hinab ins Tessin fährt, „begegnet“ etlichen spektakulären Wasserfällen, die von beiden Talseiten über die Felswände herab stürzen. Es gibt sie jedoch nicht nur im Tal des Ticino, sondern überall dort, wo einmal eine mächtige Gletscherzunge gelegen, und das Tal ausgehoben hat. Durch ihr Zurückschmelzen hinterliess sie eine deutlich sichtbare Kante, die den Seitenflüssen keine Wahl liessen, als sich fallen zu lassen.

 

Der wohl spektakulärste all dieser Wasserfälle ist derjenige von Foroglio im Bavonatal mit seinen über 100 Metern Höhe. Sein Anblick raubt dem Betrachter beinahe den Atem und das Rauschen des im kleinen See aufklatschenden Wassers klingt wie archaische Musik. Sehr malerisch wirkt auch das Dörfchen mit seinen Häusern, die sich fast ängstlich um die Kirche scharen. Es ist noch nicht sehr lange her, war das ganzjährige Leben hier noch nicht möglich. Vorige Generationen kamen jeweils nur zum Sömmern der Tiere hier hinauf und zogen im Herbst wieder in ihr zu Hause weiter unten im Maggiatal zurück.

 

Da das Wasser der Calnegia, das hier ins Tal stürzt, nicht für die Elektrizitätsgewinnung abgeleitet wird, führt der Bach sehr unregelmässig Wasser. Viel Schnee ist im Sommer von der Südflanke des Piz Basodino nicht mehr zu erwarten, das Firnfeld ist in den letzten Jahren vollständig weg geschmolzen. In längeren Trockenperioden schwindet also der Zustrom auf ein Minimum und der Fall verliert seine geballte Kraft.

 

Neben den für die Gegend typischen Wohnhäusern stehen im Dorf auch kleinere Gebäude auf steinernen Stützen. Deren Pilzform verhindert das Hochklettern von Mäusen und anderen Nagetieren, denn sie dienten als Speicher für Korn und andere Lebensmittel. Im Tal wurde tatsächlich der robuste Roggen angebaut.

 

Im Kirchlein, das im 15. Jhrd. entstanden ist, bewundere ich ein Triptychon nach germanischer Schule aus der Mitte des 16. Jhrds. sowie ein Gemälde aus dem 18. Jhrd. Es stammt aus Rom und stellt die „Jungfrau im Tempel“ dar.  Am Aufstieg zum Wasserfall stehen zwei Wegkreuze. Sie sollen wahrscheinlich Gott daran erinnern, dass unten am Fusse wehrlose Menschen zu Hause sind, die seines besonderen Schutzes bedürfen.

 

Routenprofil

Spektakulärer Wasserfall bei Foroglio
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route