Von Ausserberg nach Eggen
Marschzeit 3h
Strecke 9.4 km auf 354 m ab 326 m
Karte/n 1:50'000 274T
Anforderung:
Eine Wanderzeit von drei Stunden sieht auf den ersten Blick ja nicht gerade nach einer besonderen Anforderung aus! Auf dieser Route spielt jedoch die Topografie eine aussergewöhnliche Rolle: Auf den schmalen Holzstegen entlang senkrechter Felsen ist absolute Schwindelfreiheit unabdingbar, selbst wenn der Anfang entlang der befestigten Strasse nicht danach aussieht.
Ich starte in der Dorfmitte von Ausserberg, wohin ich mit dem Postauto gelangte, und marschiere noch sicheren Fusses Richtung Nordost. Die Strasse führt mich an einer Funkantenne vorbei über die Chrüteregg hinauf in den Wald. Ich passiere ein paar verstreute Häusern im Lüegji und erreiche die Kehre Choruderri. Hier kann ich zwischen dem Weg durch den anderthalb Kilometer langen, stockfinsteren Tunnel oder den Suonenweg zu wählen. Die Aussicht im Tunnel ist eng begrenzt, aber der Suone entlang konzentriere ich mich nur auf den Pfad.
Der Kanal Niwärch verläuft auch teilweise unsichtbar, aber er taucht immer wieder auf und schlängelt sich mit sanftem Gefälle an Felswänden entlang. Der Blick zwischen den Füssen hinunter macht mich schaudern, denn dorthin will ich nicht.
Bald treffe ich wieder auf den Tunnelweg und ziehe nordwärts dem leise plätschernden Wasser entgegen bis zur Alp Steinu auf fast 1300müM.
Für den Rückweg nehme ich den unteren Weg und überquere bei Älum den Baltschiederbach. Auch auf dieser Seite gibt es eine Suone mit ähnlichen Passagen. An solchen Stellen hoffe ich einfach, dass mir niemand entgegen kommt. Geschieht auch nicht! Wer sich nicht spontan für diese Tour entscheiden kann, soll sich doch vorab die Bildchen im Internet anschauen unter Niwärch und/oder Gorperi! Dort erfahren Sie auch, dass auf der Gorperiseite auch ein paar kleine Tunnels zu bewältigen sind. Dort besteht wenigstens keine Absturzgefahr!
Beim Punkt 1133 verlasse ich die Wasserrinne und quere im tief eingeschnittenen Tobel den Teiffe Bach. Mein Weg senkt sich recht steil hinab zum so wunderbar typischen Walliserdorf Eggen. Die Bahnlinie hält sich tief unter mir in einem Tunnel versteckt, aber es gibt ja noch die Busse der Post mit einer Haltestelle am unteren Dorfrand.
Fast zuhinterst im nur schwer zugänglichen Baltschiedertal stehen sich die zwei Gipfel Alpjahorn und Alpjuhorn gegenüber. An der Flanke des östlich gelegenen Alpjuhorns findet man in der Galkichumma die Reste eines zerflossenen Traums. Die Ruinen einiger Hütten, ein Loch im Felsen und ein offensichtlich nicht oft begangener Weg dazu zeugen von einer Bergwerksmine, in welcher bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts Molybdän abgebaut wurde.
Es kommt in der Natur jedoch selten in reiner Form vor, sondern wird als Molybdändisulfid, Molybdänglanz, gefördert. Weil das Erz einen silbrig schimmernden Glanz aufweist, wurde es häufig mit Bleiglanz oder Graphit verwechselt. In einem ziemlich komplizierten Verfahren kann mithilfe von Salpetersäure aus dem Erz Molybdänoxid gewonnen und dann mit Kohle das elementare Molybdän hergestellt werden.
Dieses mit dem Chrom verwandte Metall ist plastisch verformbar und nur schwierig zu bearbeiten. Allerdings reicht schon eine minimale Verunreinigung mit Sauer- oder Stickstoff, um das Molybdän zu „verspröden“, also hart und brüchig zu machen.
Gegen Ende des 19. Jrhds. entdeckten französische Metallarbeiter die äusserst nützlichen Eigenschaften dieses eher seltenen Metalls in Legierungen mit Stahl. Dadurch liessen sich harte Panzerplatten herstellen, die sich dann im Ersten Weltkrieg an allen Fronten bewährten. Nach dem Zweiten Weltkrieg liess die Nachfrage stark nach und die Preise sanken ins Bodenlose.
Im Tiroler Valsertal findet sich unterhalb der Alpeiner Scharte ein bedeutendes Molybdänvorkommen. Dort wurde während des Zweiten WKs ein gewaltiges Bergwerk errichtet, das aber geschlossen werden musste, bevor auch nur ein Kilogramm Metall den Berg verliess. Einzig in Norwegen lief der Betrieb im Bergwerk Knaben bis 1973 weiter.
Grössere Vorkommen finden sich in den Vereinigten Staaten, Chile, Kanada und Peru, sowie in China. Lediglich in der Asche des russischen Vulkans Sopka auf Kamtschatka konnte jedoch gediegenes, also reines, Molybdän gefunden werden.