Von Fiesch nach Bellwald
Marschzeit 2h
Strecke 4.4 km auf 521 m ab 19 m
Karte/n 1:50'000 265T
Anforderung:
Fiesch ist wahrscheinlich der Touristen-Hotspot im Goms. Auch die Lage am Zusammenfluss der Wysswasser und der Rotten ist speziell, was die Führung der Bahnlinie deutlich macht. Sie überwindet die Geländestufe in einer weit gezogenen Doppelschleife um den Hügelrücken Gibelegga, der die beiden Täler voneinander trennt.
Mein Weg erklimmt dessen Krete in etlichen Schleifen am Tierpark vorbei und dann bis zum Waldrand auf der Hauptstrasse. Bei den obersten Häusern schwenkt der Weg scharf nach links und folgt dann der Falllinie. Um wenige Meter verpasst er den höchsten Punkt des südlichsten „Gupfs“ oberhalb der Lichtung Gartni und steigt dann in beinahe gerader Linie gemütlich weiter.
Auf der Westseite zieht sich das Fieschertal mit einem stattlichen Campingplatz und weiter hinten vielen Ferienhäusern und zu meiner Rechten verlaufen Hauptstrasse und Bahnlinie einträchtig nebeneinander. Parallel zur Krete gibt es noch eine Strasse, die die weiter oben gelegenen Orte, wie Bodma und Egga bedient. Jenseits der jungen Rotten lehnen sich die Dörfchen Mühlebach und Ernen an den Hang. Sie liegen so in sicherer Distanz zum bedrohlich rauschenden Wildwasser, das weiter unten Rhône heissen wird. Allerdings wäre gerade an dieser Stelle gar kein Platz an dessen Ufer, zu eng ist der Talabschnitt, ein richtiges Tobel!
Unterdessen habe ich das Kirchlein St. Anna erreicht und erlaube mir eine Pause, um den wunderschönen Blick über die verstreuten Häuser von Bellwald zu geniessen. Im Ortskern herrscht der typische Gomserstil vor, was eine malerische Idylle ergibt.
Recht stotzig geht’s nun aufwärts, fast 200 Höhenmeter habe ich zu meistern bis zum unteren Parkplatz. Ich kann jedoch bereits die Seile der Kabinenbahn ausmachen, mit welcher ich dann zur Bahnstation Fürgängen-Bellwald fahren werde. Nach dem Quartier, das sich bis an die Nase des Rückens vorgewagt hat, erreiche ich den lockeren Kern des Ortes mit der stolzen Kirche und dem behäbigen Hotel Wannenhorn gleich daneben.
In einer Urkunde des Abtes von Disentis wird der Ort Fiesch im Jahre 1203 erstmals erwähnt. In diesem Dokument wird ein Zeuge mit dem Namen Rudolf de Vios genannt. Aus dessen Schreibweise wird das Dorf im Goms bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts meist mit einem V geschrieben: Viesch. Erst im August 1905 beschliesst der Bund die heutige Schreibweise, obwohl in der Zwischenzeit fest steht, dass der Namen auf das lateinische vicus (Dorf) zurück zu führen ist.
Der Bau einer Strasse ins Tal ungefähr in der Mitte des 19. Jrhds. sowie der Bahnlinie der Furka-Oberalp-Bahn (heutiger Name Matterhorn-Gotthard-Bahn) im Jahre 1915 ermöglichte es dem Ort Fiesch, Tourismus zu betreiben. Damit verschwand die bescheidene Landwirtschaft, welche nur ein sehr beschränktes Leben ermöglichte, fast ganz.
Dank weiterer Investitionen, wie der Bau verschiedener Seilbahnen und eine für den Wintersport spezialisierte Infrastruktur und die Errichttung des Feriendorfes Fiesch, gewann dieser Wirtschaftszweig an Bedeutung und ist heute der wichtigste Wirtschaftsfaktor der ganzen Gemeinde, welche heute auch die umliegenden Dörfer und Weiler einschliesst.
Allerdings wurde es in den letzten Jahren immer wichtiger, auch den Sommertourismus zu fördern. Während 400 Jahren beteten die gläubigen Fiescher für das Abschmelzen der Gletscher, die für sie eine Bedrohung darstellten. Im Jahr 2010 erlaubte der Papst die Änderung dieses Gelübdes, und seither beten die Fiescher zu Gott, die Eisriesen zu erhalten.
Heute spielen neben den Sportarten, wie Mountainbiken, Gleischirmfliegen, Klettern, Snowboarden, Skifahren auch das einfache Wandern und Schneeschuhwandern eine äusserst wichtige Rolle. Das markierte Wegnetz in der Region Fiesch und Aletsch misst mehrere hundert Kilometer in allen Schwierigkeits-Kategorien, gelb, weiss-rot und weiss-blau.