Von Betten nach Fiesch
Marschzeit 2h30min
Strecke 8.3 km auf 522 m ab 622 m
Karte/n 1:50'000 264T / 274T
Achtung: Der Weg zwischen Brunnen und Fiesch ist wegen Hangrutschen bis 07.06. gesperrt. Es gibt keine Umgehungsmöglichkeit.
Anforderung:
Goms wird der oberste Talabschnitt des Rhônetals vom Rhônegletscher nahe der Furka bis zur deutlichen Geländestufe bei Grengiols ein paar Kilometer oberhalb von Brig genannt. Durch das Tal führt einerseits die Bahnlinie nach Andermatt im Gotthardgebiet und anderseits die Strasse, die sich weiter oben teilt. Der eine Ast verbindet das Oberwallis mit dem bernischen Haslital, ein anderer führt ebenfalls in vielen Kurven über die Furka ins Urnerland und der dritte zweigt schon bei Ulrichen ab über den Nufenenpass in den Tessin.
Meine Reise führt mich mit der ehemaligen FOB, die heute Matterhorn-Gotthard-Bahn genannt wird, zur Station Betten und von dort mit der Seilbahn hinauf ins Dorf. Achtung: Die zweite Seilbahn führt ohne Zwischenhalt zur Bettmeralp!
Auf der „Hauptstrasse“ wandere ich los durch das ganze Dorf und den Ortsteil Egga, bevor ich dann nach weiteren 500 Metern den Asphalt verlassen kann. Sanft ansteigend geleitet mich der Weg durch typischen Bergwald in den markanten Einschnitt des Spielbachs - und wieder hinaus auf den breiten Rücken mit dem Dorf Martisberg.
Mit 20 Einwohnern zählte Martisberg zu den kleinsten Gemeinden der Schweiz. Deshalb fusionierte sie mit dem Nachbarn Betten zur neuen Gemeinde Bettmeralp. Die Bewohner tragen offensichtlich Sorge zu ihren schönen Häusern, und wer Glück hat, begegnet auch noch einem Rudel Geissen auf dem Weg zur Weide.
Um den Deischbach zu überqueren, muss ich mich tief in sein Tobel hinunter bemühen, aber hinauf nach Ritena ist der Weg weniger steil. Nun verdient die Route wohl die Bezeichnung Panoramaweg, denn der Blick ist frei hinab zur Rotten und hinüber zu den Berggipfeln auf der anderen Talseite. Und bis ins nächste Tobel muss ich nicht einmal besonders gut auf den Weg aufpassen: Ich gehe auf dem Strässchen bis zur scharfen Kehre.
Fast ohne es zu merken, erreiche ich Fiesch, aber nicht einfach mittenhinein, sondern hoch über den obersten Häusern. Folglich fehlt noch ein stotziger Abstieg einem ebenso stotzigen Bachlauf entlang, bevor ich nach links schwenke, um zur Bahnstation zu gelangen.
Als Sebastian Weger, im Goms der „Wegerbaschi“ genannt, 1832 zu Grabe getragen wurde, lag er in einem 9 Fuss (2.6m) langen Sarg. Er wurde 73 Jahre alt, und seine Familie gehörte zu den reichsten und vornehmsten im Obergoms. Sein Vater war Magistrat, etliche Verwandte dienten als Offiziere des Königreichs Sardinien-Piemont.
Er selber agierte als Anführer der Gomser im ersten Aufstand gegen die Franzosen. Nach anfänglichen Erfolgen wurde sie jedoch geschlagen. Der Weger geriet in Gefangenschaft und wurde im Schloss Chillon eingekerkert.
Im Anschluss an seine Strafe wurde er Säumer auf der Grimsel-Route ins Haslital. Er machte sich mit etlichen Kraftmeiereien innert kurzer Zeit einen grossen Namen, und in der Folge rankten sich viele unglaubliche Geschichten um seine Person. Diese unterstrichen seine schier unerschöpfliche Körperkraft. So soll er vom über 80 Kilometer entfernten Sitten einen zentnerschweren Getreidesack, ohne sich eine Pause zu gönnen, auf seinem Rücken nach Geschinen getragen haben. Ein anderes Mal soll er auf der Grimsel von einem grossen Hund angefallen worden sein. Dabei habe er den Hund blitzschnell an Ober- und Unterkiefer gepackt und ihn so in zwei Stücke, eine obere und eine untere Hälfte, zerrissen.
In Naters wohnte seine Liebste, der seine Grösse und Stärke gewaltig imponierte. Was ihr gar nicht gefiel, war sein fast unstillbarer Appetit, der ihr Haushaltbudget beinahe sprengte. Als sich sich von ihm trennte, rächte er sich, indem er einen Felsbrocken vor die Stalltüre ihrer Eltern legte. Um ihn wegzurollen, musste ihr Vater 6 Nachbarn zu Hilfe holen.
Als Säumer weilte der Baschi häufig in Meiringen. Ein paar Berner Gesellen wollten ihm für dein Heimweg ins Wallis einen Streich spielen. Sie fällten bei Innertkirchen einen grossen Baum, der ein Passieren mit dem schwer bepackten Maultier unmöglich machte. Er aber packte das Tier samt seiner Ladung, hob es über den liegenden Baum hinweg und ging laut lachend weiter.