Von der Fafleralp (Lötschental) zur Fafleralp
Marschzeit 3h
Strecke 8.7 km auf 424 m ab 424 m
Karte/n 1:50'000 246T
Anforderung:
Die Lonza führt das Wasser das Langgletschers und aller anderen umliegenden Gletscherreste zusammen und liefert es bei Gampel an die Rhône ab. Das langgezogene Lötschental ist durch die glaziale Tätigkeit geprägt und offenbart dem Wanderer die unermessliche Kraft des Eises.
Bis zum Gletscherstafel mit dem grossen Parkplatz bringt mich der Bus, und dann folge ich den gelben Markierungen der Lonza entgegen. Nach guten 200 Metern zweigt mein Weg ab und steigt sachte der Gletscherflue entlang zum Punkt 1880, wo er scharf nach links knickt. Etwas höher treffe ich auf den Weg vom Guggistafel her und steige auf diesem gemütlich wieder taleinwärts zum kleinen Guggisee, den wohl der Gletscher hier vergessen hat.
Parallel zum Anunbach marschiere ich weiter und bewältige locker die letzten Höhenmeter bis zum Punkt 2107. Gleich bei der Brücke ändere ich meine Richtung, verlasse den Erlebnispfad mit der Nummer 182 und folge dem rauschenden Bach abwärts zum Punkt 1998. Hier treffen sich Wege aller Kategorien: weiss-rot-weiss, weiss-blau-weiss und mein gelber, dem ich weiterhin treu bleibe.
Ich bin jetzt wieder auf dem Rundweg 182, der mich mit seiner speziellen Markierung hinab zur Lonza führt. Sie tritt etwa eine halbe Stunde weiter oben aus dem Gletschertor und hat die typische, weissliche Färbung - Gletschermilch. Auf dem nun folgenden Abschnitt durch die weite Schwemmebene Ganderre ist verlaufen nahezu unmöglich. Zudem begleitet mich das wilde Rauschen des Baches, das schöner klingt, als Musik aus dem Kopfhörer.
Nach etwa einem Kilometer verzweigt sich der Weg, aber die beiden Zweige treffen nach wenigen hundert Metern wieder aufeinander. Ich wähle die beschilderte Route am Grundsee mit der seltsamen Form, vorbei, vielleicht kann ich dort ein bisschen kneippen?
Nun bleibt noch eine Viertelstunde bis zur Brücke vor dem bekannten Parkplatz mit der Bushaltestelle. Gemäss Fahrplan reicht die Zeit noch gut, für eine Einkehr im Hotel Fafleralp auf dem bewaldeten Gupf kaum 10 Minuten von der Haltestelle entfernt.
Beim Wort Lonza denken viele an ein prosperierendes Chemieunternehmen in Visp. Vielleicht erinnern sich einige noch an die Meldung über belastete Grundstücke im Einfamilienhausquartier.
Die neusten schlechten Nachrichten betreffen jedoch die fast gigantische Deponie gegenüber des Brigerbades am westlichen Rand von Brig/Glis. Bereits vor über 10 Jahren wurde in Analysen der dort gelagerten Chemieabfälle, unmittelbar neben der Rhône, festgestellt, dass die Grube nicht dicht war, und verschiedene Gifte ins Grundwasser sickerten. Die Resultate erstaunten unter den Experten nicht, denn schon in den 70er Jahren wies der Hydrologe René Monod eine „schwerwiegende und massive Verschmutzung des Grundwassers in der Rottenebene“ nach. Die Deponie wurde durch die Umweltschutzbehörden umgehend zum Sanierungsfall erklärt.
Eine Dokontamination des Untergrundes sowie die fachgerechte Entsorgung der Abfälle erschien den Fachleuten als beinahe unlösbar. Die Deponie war schlicht zu gross. Auf einer Fläche von 200’000m2, das sind etwa 20 Fussballfelder, liegen 1.5 Mio m3 Industrie- und vorallem Chemiemüll, teilweise bis 17m hoch gestapelt.
Ganze zehn Jahre brauchte das Unternehmen Lonza, um ein Projekt zur Reparierung der defekten Deponie zu erarbeiten. Eine Grundwasserbarriere sollte das vergiftete Wasser zurückhalten. Mit etwa 12 Pumpstationen wollte man dieses absaugen und im Untergrund die Fliessrichtung des Grundwassers umkehren. Das aufgefangene Schmutzwasser hätte Lonza dann im eigenen Werk chemisch-biologisch gereinigt und wieder der Rotten zuleiten. Mit dem gleichen Unterfangen waren jedoch Jahre zuvor schon die Basler Firmen in der Anlage Bonfol gescheitert.
Sowohl der Experte Marcos Buser als auch Prof. Hunkeler sollten mit ihrer Prognose recht behalten. 2008 zeigten erneute Messungen, dass die Massnahmen nicht ausreichten für einen umfassen Gundwasserschutz. Inzwischen konnte auch das hochgiftige Benzidin unterhalb der „sanierten“ Deponie nachgewiesen werden.