Niederärner Cheller

Eckdaten

Von Ernen nach Mühlebach

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 7.7 km     auf 632 m       ab 598 m

 

Karte/n 1:50'000 265T

 

Anforderung:

Route

Auf der südlichen Seite der Rotten, gegenüber von Fiesch, liegt der Ort Ernen. Das Dorf mit etwa 500 Einwohnern liegt im Naturpark Binntal, der eine Fläche von 181km2 umfasst. Hier startet meine Wanderung, die ins Tal des Milebachs führt, welches auch in der angehängten Sage eine zentrale Rolle spielt.

 

Mein Weg führt mich durch den Wald östlich des Ortes Ernen in zwei spitzen Kehren bergan zur Suon Trusera. Diesem künstlich angelegten Bächlein folge ich entgegen seiner Fliessrichtung weiter aufwärts. Zu meiner Linken liegt das Tal der Rotten mit der Hauptstrasse und der Trasse der Furka-Oberalp-Bahn.

 

Nach einer Dreitviertelstunde erreiche ich die sanfte Geländekante und schwenke hier nach rechts ein ins tief eingeschnittene Seitental, das sich der Milebach geschaffen hat. Dieser trieb vermutlich im Dorf Mühlebach, dem er seinen Namen verleiht hat, die dortigen Mühlen an.

 

Immer weiter wandere ich nun taleinwärts, es wird immer enger und vor allem auf meiner Seite immer stotziger. Tief unten rauscht der Bach, aber ich komme ihm näher und näher. Inzwischen habe ich schon mehr als 500 Höhenmeter geschafft, aber es sollen noch mehr werden.

 

Auf einmal erblicke ich an der gegenüber liegenden Talflanke eine kleine Hütte und ein Wegkreuz. Über die Brücke quere ich das Wasser und habe den Wendepunkt der Route im Niederärner Chäller erreicht. Noch weiter hinten hatte sich einst der Gemeindevorsteher Ernens versteckt!

 

Ich laufe nun wieder dem Bach entlang abwärts und verlasse das Tobel ganz allmählich durch die Lichtung Moos und durch die Chalberweid. Da stehen heute jedoch lauter Bäume, aber vielleicht war die auf der Karte verzeichnete Ruine einst ein Stall?

 

Die Strasse aus dem Tal herauf streife ich ganz kurz bei einer Spitzkehre, und dann senkt sich der Weg immer etwas steiler dem Dörfchen Mühlebach zu. Die Bushaltestelle finde ich etwas ausserhalb beim grossen Parkplatz.

Das Kätzchen

Vor hunderten von Jahren wütete in den Walliser Bergen der Schwarze Tod gar fürchterlich. Im Goms hat damals ein Kindlein all seine Verwandten in einer einzigen Nacht beerbt.

 

Vor all diesem Schrecken entfloh der Landeshauptmann Michel Tschampen weit ins enge Rappental hinauf, weil er sich dort sicher fühlen würde vor dem Tode.

 

In den Dörfern wurde es immer schlimmer, und als der Rat eines Abends die grosse Not beredete, rief der Tod vom Walde her: „Ich gehe nicht von dannen, bis Euer Männchen im Rappental heraus ist!“.

Noch in derselben Nacht zog man taleinwärts, um nach dem  Flüchtigen zu suchen. Notfalls sollte er gewaltsam zurück gebracht werden.

 

Als Tschampen den Trupp näher kommen sah, machte er sich hinten aus der Hütte hinaus und verkroch sich in einem unbewohnten Unterschlupf im Rappe, von dem noch heute Überreste zu sehen sind. Hier wurde er nicht mehr gefunden, denn alle wähnten ihn auf irgend eine Weise zu Tode gekommen. Aber Michel freute sich über die Massen, genau diesem Schicksal entkommen zu sein.

 

Am anderen Morgen erwachte er gut ausgeschlafen im Heu und betrachtete frohen Mutes die aufhellenden Bergspitzen. Da erschien ein Kätzchen auf dem Fenstersims und begehrte miauend Einlass. Michel öffnete umgehend das Fenster, und das niedliche Tierchen sprang ihm sofort auf die Schulter. Es strich ihm mit den samtenen Pfötchen die Wangen, dann sagte es plötzlich: „Michelmännchen, jetzt ist es Zeit!“ und verschwand mit einem Satz aus dem noch offenen Fenster.

 

Völlig baff und erschrocken blieb Michel stehen und starrte aus dem Fenster, aber das Kätzchen war nicht mehr zu sehen. Da fuhr es ihm eiskalt über den Rücken, und er ahnte nichts Gutes. Schweren Herzens wanderte er mühsam und krank seinem Dorfe zu. Kaum stand er vor seinem Hause, brach er zusammen und war tot. Von da an erkrankte niemand mehr an der garstigen Pest, und das schaurige Sterben nahm ein Ende.

 

Routenprofil

Nichts mehr da vom Schrecken der Pest
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route