Salentse

Eckdaten

Von Saillon nach Ovronnaz

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 7.4 km     auf 872 m       ab 24 m

 

Karte/n 1:50'000 272T

 

Anforderung:

Route

Das stattliche Dorf Saillon zwischen Martigny und Sion verfügt über zwei sehr nahe gelegene Autobahnausfahrten und Bahnstationen, wie es sich für die Schweiz gehört. Und hinüber zum alten Städtchen am Fusse der Rebhänge des Tête de Betson fährt mich das Postauto.

 

Den Aufstieg zum engebauten Ort mit einem fast mystischen Touch bewältige ich locker zu Fuss. Bei der obersten Häuserzeile schwenke ich nach links hinter den Schlosshügel mit dem markanten Tour Bayart.

 

Anschliessend steige ich bergan durch den ausgedehnten Rebhang, in dem fast jede Parzelle ihren eigenen Namen trägt. Wahrscheinlich den, der später auf der Etikette steht, und mit dem ich dann nichts anzufangen weiss. Am Waldrand, etwa 250 Meter höher, beschreibt der Weg eine Spitzkehre und ich nähere mich der Salentse, die an dieser Stelle eine  Überraschung parat hält: Der Übergang besteht aus einer eleganten Seilbrücke über einen schauderhaft tiefen Schlund.

 

Auf der Nordseite des Tobels ziehe ich weiter zwischen Reben und Wald und wende mich dann beim Gehöft Les Places dem lockeren Wald zu, der sich bis weit den Hang hinauf erstreckt. Nach einer weiteren Kehre lande ich in Dugny, das zu Leytron gehört, aber eigentlich ein Vorort vom grossen Ovronnaz ist.

 

Der Weg führt mich zurück zum wilden Bach und steigt dann in der von diesem geschaffenen Rinne bergwärts. Der zweite Übergang ist nicht mehr so spektakulär, aber die weiter unten angewandte Technik eignet sich wohl nicht für Fahrstrassen.

 

Der Pfad steigt immer weiter, und ich lasse weitere Brücken und Stege ungenutzt, bis ich nicht mehr anders kann. Dann wechsle ich die Talseite und gelange ins Quartier Pré Morand fast bei den obersten Häusern von Ovronnaz. Nur das kantonale Sportzentrum liegt noch höher. Mich zieht es jedoch nur noch bis zur Bushaltestelle nahe dem Punkt 1332, aufwärts gelaufen bin ich für heute genug!

 

Alt und Neu

In und nahe bei Saillon begegnen sich zwei Bauwerke, die von ihrem Zweck her als auch vom Aussehen unterschiedlicher nicht sein könnten. Das eine stammt aus dem 13. Jrhd. und thront stolz auf einem markanten Hügel, während sich das andere eher in einem furchterregenden Tobel zu verstecken scheint.

 

Der Bayart-Turm, das Wahrzeichen des Ortes, verdankt seinen Namen einer Bayart-Besitzerin. Dieser fast 20 Meter hohe Bergfried mit 10 Metern Durchmesser entstand 1260 unter der Aufsicht des Architekten Pierre Meinier. Bauherr war der Graf Pierre III. von Savoyen. Über eine Eisentreppe gelangt man zur Eingangspforte. Hinter dieser führt eine in die dicke Mauer eingebaute Treppe auf das Dach, von dem man eine einzigartige Aussicht auf das Rhônetal zwischen Martigny bis hinauf nach Sion geniesst.

 

Interessanterweise steht der Turm nicht innerhalb der Schlossmauern auf dem benachbarten Hügel, weil dort kein Platz war. Deshalb verfügt er über eine eigene Verteidigungsanlage.

 

Über lange Zeit galt die tief eingeschnittene Schlucht der Salentse zwischen Leytron und Saillon sowohl als unpassierbar als auch als unüberbrückbar. Mit gewaltigem Aufwand und unter Lebensgefahr errichteten die Menschen an der Felswand eine hängende Bisse, um das Dorf Saillon mit Trinkwasser zu versorgen.

 

Mit Hilfe eines über das Tobel gespannten Seils, konnten wenigstens die Traubenernte, Heu und Mist zum Düngen auf die andere Seite bewegt werden. Manchmal fuhren auch die Arbeiter gleich mit. Einer davon hiess Farinet und stürzte während einer solchen Fahrt zu Tode. Zu seinem Gedenken heisst die im Jahre 2001 errichtete Hängebrücke Passerelle à Farinet.

 

Sie überspannt den Schlund auf einer Höhe von 136 Metern und lässt den Wanderer darauf nicht nur erschaudernd in den Abgrund blicken, sondern auch die Sicht über die Weinberge in die Ebene der Rhône geniessen. Von der Gegenseite grüsst das stolze Bietschhorn.

 

Der Künstler Hans Erni, der einst zum Wümmet des „Vine of Peace“ eingeladen war, schenkte den Walliser Freunden vor Freude an diesem Bauwerk eine aus Metall gesägte Friedenstaube, die heute die Felswand ziert, aber eine Traube anstelle des Ölzweiges im Schnabel trägt. 

 

Routenprofil

Aufwärts, aufwärts und aufwärts
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route