Val d'Hérens

Eckdaten

Von Eison nach Evolène

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 6.0 km     auf 306 m       ab 583 m

 

Karte/n 1:50'000 273T / 283T

 

Anforderung:

Route

Dank der Post erreiche ich bequem das kleine Walliserdorf Eison hoch oben im Val d’Herens. Weit unten rauscht die Borgne, die noch von den Gletschern des Dent - und der Tête Blanche gespiesen wird. Eison besteht eigentlich aus zwei Dörfern, dem Eison La Combe und dem Eison La Crettaz

 

In ungefähr südlicher Richtung wandere ich also vom nördlichen Teil etwas unterhalb der Strasse in etwa südlicher Richtung und schwenke dann ein in das tiefe Tobel des Grand Torrent. Gemütlich steigt der Weg auf der anderen Seite wieder aufwärts und durch die Waldlichtung Chandolin dem nächsten Bachlauf bei Masseré entgegen. Dieser Wasserlauf ist allerdings zu klein, um bis in den Talgrund zu gelangen, er versickert fast 200m vorher.

 

Nachdem ich hier den höchsten Punkt der Route geschafft habe, geht’s angenehm abwärts, und ich benutze die Gelegenheit, ab und zu zwischen den Bäumen hindurch etwas von der einmaligen Landschaft zu erhaschen. Die Lichtung von Fourcla bietet dazu aber noch viel mehr Gelegenheit: Zur Linken erheben sich stattliche Berggipfel und zur Rechten rauscht tief unter mir die Borgne.

 

Die nächste fast unwirklich malerische Siedlung ist Berso mit einem Dutzend Häusern in der typischen Bauart. Wenig später wird das Strässchen aber so stotzig, dass ich den Blick besser nicht schweifen lasse. Der Fussweg kürzt die Schleifen des Strässchens ab, kommt aber auch nicht ohne Spitzkehren aus.

 

Der Bach, den ich überqueren muss, hat auf der Karte keinen Namen, und es war niemand da, den ich hätte fragen können. Aber egal, ich freue mich, schon die ersten Häuser meines Ziels zu sehen. Sie gehören allerdings zu Les Flantzes, aber mit solchen Détails halte ich mich nicht auf. Das eigentliche Evolène ist ein stattliches Dorf mit Sport- und Campingplatz, sowie mittendrin einer stattlichen Kirche. Entlang der Hauptstrasse finde ich auch einige Haltestellen der Autopost.

 

Lawine

Vom Lawinenwinter 1999 sind uns vor allem zwei verheerende Niedergänge in Erinnerung geblieben. In den letzten Tagen des Februar forderten in Galtür (Österreich) und in Evolène (Wallis) Lawinen eine hohe Zahl an Todesopfern. Nur gerade zwei Unglücke in der Schweiz mit Lawinen verursachten noch mehr Menschenleben, in Reckingen wurden 30 Soldaten unter den gewaltigen Schneemassen begraben und in Vals waren es 19.

 

Eine besondere Wetterlage brachte im Winter 1999 in kurzer Folge grosse Mengen an Neuschnee. Dieser konnten sich jeweils nicht verfestigen, bevor der nächste Niederschlag folgte. In der dritten Welle fielen innert 24 Stunden bis 60cm Schnee. Am folgenden Tag führte eine Warmfront zu einem Temperaturanstieg, welcher die Schneefallgrenze bis auf 2000m ansteigen liess. Am 21. Februar ebbte die Wärmewelle ab, die Temperatur sank, und es begann auch unterhalb dieser Höhe wieder zu schneien.

 

Gegen Abend löste sich dann oberhalb Evolène die Unglückslawine. Das Lawinenbulletin hatte eine grosse Gefahr vorhergesehen, allerdings hauptsächlich für das Berner Oberland. Der schiere Umfang der Schneemassen überraschte die Bevölkerung des Tales. Weil niemand an ein derartig grosses Ereignis gedacht hatte, wurde auch versäumt, die Strassen in der roten Zone zu sperren oder gar die Bewohner in diesen Gebieten zu evakuieren. Ein Massnahmenplan für die Bewältigung solcher Katastrophen existierte bis dahin nicht.

 

Ungefähr um halb neun Uhr löste sich die Lawine auf einer Breite von rund vier Kilometern am Grat zwischen der Sasseneire und der Pointe du Tsaté auf rund 3000 Metern. Auf ihrem Weg teilte sie sich in mehrere Züge und diese rissen alles mit sich, was ihnen im Wege war. Alphütten wurden zerstört, anwesende Personen hunderte von Metern mitgerissen. Ein Zug erreichte nördlich des Dorfes Villaz den Talboden und deckte die Talstrasse etwa 10 Meter hoch zu. Die Schneemassen rissen auch Häuser in der - vermutet - sicheren Zone mit, und auch dort kamen Menschen zu Schaden.

 

Kurz nach 21 Uhr kamen die ersten Rettungsmannschaften im Unglücksgebiet an. Der tiefe Schnee und das unsichere Wetter verhinderten, die Leute mit Helikoptern ganz ins Gebiet hinein zu fliegen. Gegen Morgen musste die Suche nach Überlebenden sogar ganz unterbrochen werden. Erst am 5. März wurden die letzten Opfer geborgen.

 

Routenprofil

Schnee kann auch wunderschön sein!
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Das Wetter auf der Route