Von Hochdorf nach Hochdorf
Marschzeit 4h
Strecke 15.4 km auf 274 m ab 274 m
Karte/n 1:50'000 235T
Anforderung:
Der Baldeggersee ist einer der vielen Voralpenseen, die vom grossen Mittellandmeer Thetys übrig geblieben sind. Während der vorgestellten Rundwanderung habe ich Zeit, ihn etwas näher kennenzulernen und über die weit zurück liegende Geschichte nachzudenken.
Vom Bahnhof folge ich den gelben Wegweisern durch das Industriegebiet Richtung Huwil, schwenke aber beim Lauf der Ron nach Norden. Parallel zur Strasse umgehe ich ein ausgedehntes Moor, in dem früher Torf gestochen wurde, heute geniesst die Natur umfassenden Schutz.
Etwa 20 Minuten später erreiche ich das grosszügige Seebad von Baldegg, aber die herrschende Temperatur hindert mich, einzutauchen. Der malerische Uferweg lenkt meine Schritte weiter, umgeht das Seemoos, kehrt aber wieder ans Wasser zurück. Im Geäst der Bäume empfangen mich viele Vögel mit lauten Warnrufen, aber ich will ja keine Eier klauen!
Bei der Station Gelfingen verlasse ich diesen Weg und steige durch den Ort hinan zur Heidegg mit dem gut sichtbaren Schloss mitten in einem grosszügigen Park. Ich geniesse den traumhaften Blick über den See zu den weit gestreuten Siedlungen auf der anderen Seite.
Der Rückweg führt mich durch den bewaldeten Hügel mit dem seltsamen Namen Langetal Richtung Rohrmatt. Noch vor dem Hof verabschiede ich mich vom Rohrbach und schwenke nach links dem Hang entlang zum Scheidbach, der sich in unzähligen Schlenkern den Weg zum See sucht. Sein Nachbar, der Höchibach, ist ein bisschen zielstrebiger.
Von Kleinwangen geht’s weiter über Ferren und über den Spittlibach weiter nach Südwesten. Zu beiden Seiten des Weges tauchen etliche kleine Waldparzellen auf, welche die Landschaft bereichern, aber meine Route meidet den Schatten. Erst beim Wegkreuz Feldheim - Punkt 494 - wendet sie sich dem Channebüel zu. Dahinter taucht eine der unverzichtbaren Schiessanlagen auf, aber da heute niemand übt, gibt’s keine Umleitung.
So erreiche ich die Häuser von Hochdorf und ziehe in fast gerader Linie durch das Quartier Sagen zum Bahnhof.
Im südlichen Teil des sogenannten Seetals liegt, eingebettet in eine sanft gewellte, offene Landschaft der 5.2 km2 grosse Baldeggersee. Zu beiden Seiten erheben sich je ein Hügelrücken, der Erlosen im Westen und der Lindenberg im Osten. Der See weist eine maximale Tiefe von 66 Metern auf, was 0.17km3 Wasser Platz bietet.
Der gesamte See ist im Besitz der Pro Natura. Somit ist er der grösste Schweizer See, der nicht der Öffentlichkeit gehört. Darum stehen auch die Uferflächen unter strengem Schutz. Dazu zählen ebenso die Moore, denen ich anfangs der Wanderung begegnet bin.
Der Hauptzufluss ist die Ron, welche unterhalb des Klosters Baldegg in den See mündet. Daneben liefern zahlreiche Bäche ihr Wasser, das jedoch vollständig aus der näheren Umgebung stammt. In trockenen Zeiten ist das häufig sehr wenig, weshalb der Durchfluss durch den See sehr langsam vonstatten geht. Die durchschnittliche Verweildauer des Wassers darin beträgt 5.5 Jahre.
Die Entstehung des Baldeggersees geht zurück auf die Zeit der Gletscher. Damals reichte der Reussgletscher bis weit ins heutige Mittelland hinaus. Bei seinem Rückzug liess er in dieser Gegend einen gewaltigen Toteiskörper liegen, weshalb die Mulde nicht durch nachfolgendes Geschiebe aufgefüllt werden konnte.
In der Umgebung des Baldeggersees herrscht eine intensive Landwirtschaft, die schon im letzten Jahrhundert das Wasser durch Phosphor, Ammoniak und Nitrate stark belastete. Diese Stoffe sammelten sich in der Folge im See, zusammen mit den Abwässern aus den Siedlungen und der Industrie, an, was zu einem rasanten Wachstum von Algen und anderen Wasserpflanzen führte. Der Sauerstoffgehalt brach dadurch zusammen, zwang zur Ergreifung verschiedenster Massnahmen.
Die Landwirte wurden angehalten, ihre Düngungen anzupassen und die Viehhaltung zu minimieren. Heute wird der See zudem künstlich belüftet, und im Winter erzeugt die Zufuhr von Druckluft am Seeboden eine stärkere Zirkulation und Durchmischung der Wasserschichten. Auf diese Weise konnten der Sauerstoffgehalt erhöht und die Belastung durch Phosphor und Nitrate gesenkt werden.