Von Engelbert nach Füren
Marschzeit 4h
Strecke 9.5 km auf 1019 m ab 182 m
Karte/n 1:50'000 245T
Anforderung:
Engelberg ist Ausgangspunkt für Dutzende von Wanderungen und verfügt auch über ein dichtes Netz von Transportanlagen, Unterkünften und gastronomischen Einrichtungen.
Ich starte wieder beim Bahnhof und durchquere den alten Kern des Ortes Richtung Kloster, schwenke jedoch kurz davor nach links und steige über den Kilchbüel hinan zum Nassboden. Hier unterquere ich bereits die zweite Seilbahn und ziehe weiter im Fürholzrain zu einer Brücke über den Bärenbach. Ich folge dem Wasser entgegen nach Horbis und tausche die gelben Wegweiser in weiss-rot-weisse, um durch die stotzige Runse Pfaffen in engem Zickzack zum Zieblenzopf aufzusteigen.
Auf etwas über 1600müM erreiche ich die Baumgrenze und folge dieser mehr oder weniger ebenaus über die Rinderalp zum Staldiboden. Über mir erhebt sich eine fast drohende Felsfluh, von der sicher schon oft kleinere oder grössere Brocken herunter gekullert sind.
Die Alp am Tätschbach heisst Mänteli und das tief ausgespülte Tal heisst je nach Karte Dagenstal oder Tagenstall. Als nicht studierter Ethymologe sagen mir beide Schreibweisen gleich viel - nämlich nichts.
Die Höhe ungefähr einhaltend, folge ich weiter dem Hangweg. An einigen Stellen halte ich inne und geniesse den Ausblick hinab in die Talsohle mit dem ausgedehnten Golfplatz und hinüber zum Gipfel des Titlis. Auch wenn der Berg über mir Hahnen heisst, findet das Hahnenkamm-Skirennen nicht hier statt!
Oft ist der Pfad etwas schmal, sodass ich nur abwechslungsweise laufe oder schaue. Gleichzeitig beides zu tun, ist etwas gefährlich, denn unter mir fällt die Fürrenhochflue fast senkrecht ab ins Tal. Und Helikopterfliegen macht nur Spass, solange man gesund ist!
Bei der Alp Hinterfürren quere ich den Fürrenbach und schwenke dann in weitem Bogen hinüber zur Fürenalp - der man offensichtlich ein R geklaut hat. Die Seilbahn lässt mich während der Überfahrt ohne Stütze über die Rotibalm nochmals erschauern beim Gedanken, hier abzustürzen.
Der oberste Teil der Engelberger Aa heisst Stierenbach. Dieser entspringt an der Westseite des Surenenpasses auf etwa 2200müM im Schatzboden. Unterhalb des ausgedehnten Quelltrichters mit unzähligen kleineren und grösseren Bächen und ein paar bescheidenen Seen, die aber nicht durchgängig mit Wasser gefüllt sind, mündet der stattliche Bach in das Surenental und stürzt sich gleich am Anfang über eine Geländestufe mit zwei spektakulären Wasserfällen. Ihr Name Stäuber erübrigt eine weitere Beschreibung!
Zwischen der stotzig abfallenden Schlossbergkette zur Linken und der Hochfläche mit der Alp Äbnet durchfliesst der Stierenbach das baumlose Bergtal der Alp Stäfeli mit einer kleinen Seilbahn zu den höher gelegenen Weideflächen. Bei der Alpwirtschaft Niedersurenen auf nur noch 1250müM verlässt er den Kanton Uri und heisst von jetzt an Engelberger Aa wie es sich für die Obwaldner Exklave Engelberg auch geziemt.
Zu beiden Seiten dieses ausgeprägten Kerbtales gedeiht ein stattlicher Wald, der sich an manchen Stellen sogar über die Fürenhochfluh hinaus wagt. Die Talstation der Fürenalpbahn markiert die Grenze zur Zivilisation mit fast sämtlichen Merkmalen des Tourismus. Links, am Fusse des mächtigen Titlis, macht sich ein Golfplatz breit und im Eienwäldli weiter vorn liegt ein Campingplatz. Die Neubauquartiere von Engelberg meiden die Nähe zur wilden Aa, zu heftig waren ihre Hochwasser vergangener Jahre.
Der weite Talgrund stammt von einem inzwischen verlandeten See, den ein Bergsturz vom Titlis aufgestaut hat. Der Eugenisee ist noch sein kleiner künstlich erhaltener Rest, der heute als Ausgleichsbecken des Kraftwerkes genutzt wird. Dann wagt sich die Aa hinunter ins enge Tobel und arbeitet noch heute fleissig an dessen Erweiterung. Immer wieder kommt es zu Erdrutschen und Felsabbrüchen.
Beim Weiler Grafenort überquert die Aa die Grenze zu Nidwalden und durchfliesst das breite Tal mit beachtlicher Fliess-Geschwindigkeit. Dabei trifft sie wieder auf die Bahnlinie, welche den Weg durch das Engnis in einem Tunnel sicher gemeistert hat. Begradigt und gezähmt erreicht die Aa die weite Ebene der Buochser Allmend, wo sie nach einem scharfen Schwenk nach Osten die A2 unterquert und bei Buochs in den Vierwaldstättersee mündet.