Von Käppeliberg (Riemenstalden) nach Gitschen (Seilbahn)
Marschzeit 2h30min
Strecke 6.0 km auf 678 m ab 150 m
Karte/n 1:50'000 236T
Anforderung:
Das Tal des Riemenstalder-Bachs liegt sehr abseits der grossen Touristenströme, ja, es führt sogar von diesen weg in beinahe unberührte Landschaften. Je weiter sich das Postauto vom Vierwaldtsättersee entfernt, desto kleiner werden die Siedlungen. Schliesslich stehen nur noch einzelne Höfe an der Strasse, aber mit Kirche!
Von dieser Kapelle mache ich mich auf an das Ufer des munteren Bachs und marschiere dem fliessenden Wasser entgegen über den Hof Martschen zur Kirchenrüti.
Hier beginnt der Weg zu steigen und erkämpft sich die Flanke des Lauchstocks. Kurz vor der Usserst Hütte holt mich der Bach wieder ein und zeigt mir, woher sein Wasser stammt: Aus einem langgezogenen Moor, aus dem viele kleine Rinnsale entspringen. Kurz vor der Höchi zweige ich nach rechts ab und folge dem weiss-rot-weissen Bergweg stotzig hinauf zum Alt Stafel.
Schon jetzt geniesse ich den Blick hinab in den Talboden, aber auch auf die stolzen Gipfel, die das Tal von dem der Muota trennen. Von der Gegenseite grüssen eine ganze Reihe mehr oder weniger spitzer Stöcke: Hagel-, Spilauer -, Ross-, Chaiser-, Chronen-, und etwas näher der Schnüer- und der Achslenstock.
Allmählich komme ich den Felsen näher und muss mich ab und zu auf den Weg konzentrieren, aber bald habe ich den grössten Teil der Höhe geschafft. Der Weg wird ein bisschen flacher und erreicht nach dem Tritt die Alp, zu welcher eine Materialbahn führt. Mit dieser wird wahrscheinlich auch die Milch ins Tal hinab geschafft, auch wenn von Kühen keine Rede ist: Ochsenbödeli und Chatzenschwanz.
Nach der Kantonsgrenze, die sich zwischen Schwyz und Uri vom Schmalstöckli herab zieht, erwartet mich die SAC-Hütte Lidernen. Da lasse ich mich kulinarisch verwöhnen, denn der Aufstieg hat einige Kalorien gekostet.
Nach der wohltuenden Pause folge ich dem Weg, der sich eine Spur durch die Felsen sucht und mich schliesslich zur Seilbahnstation Gitschen führt. Von da fahre ich bequem hinunter nach Käppeliberg zurück.
Eine der wichtigsten Transitachsen der Schweiz ist die A2. Sie verläuft von Basel über den Gotthard nach Italien. Zu dieser existiert ein Zubringer von Schaffhausen über Zürich, die A4. Sie endet bei Brunnen, weil die geologischen Verhältnisse am Axen für den Bau einer breiten Strasse alles andere als einladend und vorteilhaft sind. Nur zu häufig muss die dortige Hauptstrasse, welche die beiden Enden der A4 zwischen Flüelen und Brunnen verbindet, gesperrt werden, weil sie durch herunter gestürzte Felsmassen verschüttet wurde.
Obwohl die heutige Strasse durch etliche Tunnels geführt wird und Steinschlaggalerien einen gewissen Schutz bieten, kommt es vor, dass letztere von grossen Steinbrocken regelrecht durchschlagen werden. Gebaut wurde die Strasse im Jahre 1861 nicht zuletzt auch aus militärischen Überlegungen von Henri Dufour, dem der Materialverlad auf Schiffe zur Umfahrung des steil abfallenden Ostufers zu müh- und langsam erschien.
Die Trasse wurde damals von österreichischen und italienischen Mineuren mit Schwarzpulver aus dem Fels gesprengt. Sie errichteten Brücken, Tunnels und die erwähnten Galerien. Alle diese Kunstbauten wurden seit der Eröffnung der Strasse 1865 immer wieder ausgebaut und Tunnels verlegt, weil der Fels von der Decke brach. Zudem müssen in jedem Frühjahr nach der Schneeschmelze speziell ausgebildete Arbeiter die Felswände über der Verkehrsader von losem Gestein säubern.
Mit dem Aufkommen der Gotthardpost, beförderten die Pferdekutschen ab 1880 mehr als 60’000 Fahrgäste über die Axenstrasse, denn der Seelisbergtunnel existierte damals ja noch nicht. Nach jedem grösseren Felsabbruch kann der Verkehr heute jedoch auf die gegenüber liegende Seeseite umgeleitet werden. Das grösste derartige Ereignis geschah im April 1992, als mit über 400 kg Sprengstoff brüchiges Gestein losgelöst wurde. Dabei erlitt allerdings eine Lawinengalerie schwere Schäden. Eine Flutwelle im Urnersee gab es aber trotz Befürchtungen nicht.
Ab 2021 soll die Axenstrasse etappenweise ausgebaut, und die bestehende Lücke in der A4 endlich geschlossen werden. Bis 2029 rechnet man mit der Eröffnung des über 4 km langen Sisikoner-Tunnels.