Habergschwänd

Eckdaten

Von Mollis (Bus) nach Habergsschwänd (Filzbach)

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 9.2 km     auf 1084 m       ab 250 m

 

Karte/n 1:50'000 237T / 247T

 

Anforderung:

Route

Diese Wanderung ist eine kürzere Variante der Route „Mullernberg“ und führt ebenfalls zur Seilbahnstation Habergschwänd, aber von Mollis heraus. Das ist zwar kürzer, aber einiges stotziger!

 

Ich fahre mit dem Bus bis zur Kirche zwischen Hinterdorf und Vorderdorf. Vom Bahnhof wären es etwa 600 Meter bis hierher. Von da folge ich den bekannten gelben Wegweisern, die mich dem Mullernbach entlang zur Fachtegg dirigieren. Bevor es richtig bergwärts geht, verlasse ich den Bachlauf und steige in weiten Kehren durch den Fachtwald.

 

Beim Blick über die Schultern kann ich die beiden Zwillingsdörfer Näfels und Mollis wunderschön überschauen. Dazwischen zieht sich der Escherkanal, der das Wasser der Linth dem Walensee zuführt, um nicht mit jedem Hochwasser die gesamte Ebene unter Wasser zu setzen.

 

Die Siedlung Mullern streife ich nur ganz knapp am östlichen Rand und ziehe dann in ungefähr nördlicher Richtung zum Graben, in welchem der Mullernbach zu Tale rauscht. Etwas weiter oben überquere ich das junge Bächlein und entferne mich dann über die Rietegg zur Chrampfegg. Und es war tatsächlich eine spürbare Anstrengung, auf diesen Punkt zu kraxeln. Er liegt immerhin 986 Meter höher als die Bushaltestelle!

 

Gemütlich senkt sich nun mein Weg durch die Mittler Nüen, wo ein abgelegenes Wirtshaus darauf wartet, meinen gröbsten Durst zu löschen. Bei dieser Pause lasse ich meinen Blick in die Ferne schweifen: Nach „vorn“ erkenne ich den Flecken Weesen am Ufer des Walensees und etwas weiter rechts die Häuser von Amden hoch darüber. Nach rechts erstreckt sich die Kante des Nüenchamms, von dem es dann sehr steil hinunter geht zum kleinen Talalpsee ohne sichtbaren Abfluss.

 

Erholt und mit genügend Feuchtigkeit im Magen nehme ich die letzte halbe Stunde unter die Füsse. In vielen Schlenkern und an kleinen, fast mystischen Mooren vorbei mit vielen wunderschönen Blumen wandere ich kontinuierlich abwärts zur Habergschwänd. Es gibt hier wieder ein Restaurant, wo ich nun auch noch den Hunger stillen kann, bevor ich mich auf die Talfahrt mache hinab in den Löölenboden bei Filzbach an der Kerenzerstrasse.

 

Glarner Textilindustrie

Die Textildruckerei von Johann Streiff begann in Glarus im Jahre 1740 mit dem Bedrucken von Textilien, die von den umliegenden Webereien und Spinnereien hergestellt wurden. Die Idee, Textilien zu bedrucken, kam aus dem Elsass, wo in Mulhouse ein Zentrum dieses Industriezweigs beheimatet war. Mit der Zeit wuchsen auch Verbindungen zwischen Glarus zu St. Gallen, Zürich und Basel. Auch der Thurgau beherbergte einige Werke.

 

Im Tal der Linth konnte die Textilindustrie Wurzeln schlagen, da anfangs viele Arbeitsschritte in Heimarbeit erledigt werden konnten. Im mehrheitlich landwirtschaftlich geprägten Glarus bot dies eine willkommene Gelegenheit für einen Zusatzverdienst. Die Verlockung, den Viehbetrieb einzustellen, um ganz in der Industrie zu arbeiten, war hingegen gross, und die Voraussetzungen für Investoren waren günstig. Neben den Arbeitskräften spielte auch die Linth für die Energiegewinnung eine grosse Rolle.

 

So erreichte die Stoffindustrie zwischen 1850 bis 1860 eine Hochblüte, allerdings nicht nur in Glarus, wo neben den vielen Frauen auch unzählige Kinder beschäftigt wurden. Die Arbeitsbedingungen waren äusserst hart. Neben den langen Einsatzzeiten litten die Menschen auch an den giftigen Chemikalien, die zu einer grossen Fluktuation im Personal führten. 

 

Ein erster Streik 1837 sowie unzählige Eingaben und Forderungen an die Arbeitgeber führten an der Landsgemeinde 1848 zur Genehmigung des ersten Fabrikgesetzes in der Schweiz. Dieses Signal wirkte sich in ganz Europa aus und verbot international, Kinder unter 12 Jahren in Fabriken zu beschäftigen. Zudem durfte ein Arbeitstag nicht mehr als 13 Stunden dauern. Diese Vorgaben wurden engmaschig kontrolliert und laufend durch Erweiterungen ausgebaut. Schon bald folgte ein Verbot von Nacht- und Sonntagsarbeit.

 

Im Dachgeschoss des Freulerpalastes in Näfels ist ein Museum untergebracht mit interessanten Zeugen zur Geschichte des Glarner Textildrucks in 21 Fabriken mit 6000 Arbeitnehmern. Das waren 28% der damaligen Einwohner.

 

Routenprofil

Hoch über Linth und Walensee
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route