Mullerenberg

Eckdaten

Von Glarus  nach Habergschwänd (Filzbach)

 

Marschzeit 5h

 

Strecke 11.8 km     auf 1386 m       ab 582 m

 

Karte/n 1:50'000 237T / 247T

 

Anforderung:

Route

Das Linthal wird spasseshalber auch Zigerschlitz genannt. Zum einen weil der spezielle Kräuterkäse in der zylindrischen Form (genau genommen ist es ein Kegelstumpf!) aus dem Glarnerland stammt, und zum andern weil das enge Tal von aussen wirklich wie ein Schlitz in der Landschaft ausschaut. Ausserdem ist das Tal gegen hinten praktisch abgeschlossen, die zwei befahrbaren Pässe sind mit einem Fahrverbot belegt oder im Winter geschlossen.

 

M Wanderung hat mit derlei Überlegungen jedoch gar nichts zu tun und startet in Glarus, der Kantonshauptstadt und Hauptort einer der drei Gemeinden. Nach einem kurzen Marsch durch das Quartier ennet der Linth steigt der Weg merklich an und gewinnt so rasch an Höhe. Kurz vor den Häusern von Ortschlag habe ich immerhin schon 400 Meter Höhe geschafft, aber bis zum Unter Stafel werden es nochmals soviele sein.

 

Die Sicht rundum entschädigt aber für diese Mühsal. Zur Linken winkt der Glärnisch herüber mit seinen felsigen Kollegen jenseits des Klöntalersees Rautispitz und Wiggis sowie zur Rechten der Schilt und der Fronalpstock. Ersterer ist nicht zu verwechseln mit dem Schilthorn! Auch die Landschaft in unmittelbarer Umgebung hat es verdient, dass der Wanderer nicht einfach vorbei zieht. Je nach Jahreszeit  bewundern wir Tausende blühender Pflänzchen und Gräser, oder wir treffen weidende Tiere an.

 

Vom Ober Ruestel senkt sich der Weg zur Siedlung Meieli und dann zur Mullerenalp. Das Gasthaus hier ist hoffentlich geöffnet, denn der Weg bis hierher hat an den Resourcen geknabbert und der Weg vor uns wird dies gleich wieder tun. Ungefähr beim Sattelboden erreiche ich meist durch schattigen Wald den  höchsten Punkt der Route. In weitem Bogen um das Stäfeli herum gelange ich schliesslich zur Bergstation Habergschwänd der Seilbahn im tief eingeschnittenen Tal des Filzbaches. Diese fährt mit mir ins gleichnamige Dorf an der Kerenzer-Strasse hoch über dem Walensee.

 

Glarus

Das Glarner-Land ist eigentlich nur nach einer Seite offen. Wer nicht von der Linthebene her ins Tal fahren möchte, muss einige Hindernissen bewältigen: Vom Muotatal im Kantons Schwyz führt der Pragelpass ins Klöntal. Auf der einen Seite besteht jedoch ein Fahrverbot! Von Altdorf im Kanton Uri gibt es die 1900 eröffnete Klausenpassstrasse, aber die ist im Winter geschlossen. Im Weiteren gibt es die zwei Übergänge in die Surselva am Vorderrhein, den Kistenpass nach Brigels und den Segnaspass nach Flims. Diese beiden sind nur zu Fuss zu passieren und erfordern dazu noch eine gute Kondition.

 

Der Kanton Glarus besteht seit 2011 nur noch aus drei Gemeinden, Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd. Mit dieser Zusammenlegung und Vereinfachung der bestehenden Strukturen wird versucht, die Administration zu vereinfachen, die unzähligen Ämter zu minimieren und damit wieder genügend Leute zu finden, die bereit sind Aufgaben für das Allgemeinwohl zu übernehmen.

 

Das höchste politische Organ ist im Kanton Glarus noch immer die Landsgemeinde, an welcher wichtige kantonale Abstimmungen durch das Handmehr entschieden werden. Jedermann darf sch den anstehenden Themen am Rednerpult äussern, hingegen ist die Redezeit beschränkt. Ausser Glarus kennt nur noch Appenzell Innerrhoden diese Form der direkten Demokratie.

 

Wirtschaftlich spielte Glarus lange Zeit eine führende Rolle, denn in der ansässigen Baumwollverarbeitung wurde schon früh in maschinelle Ausrüstung investiert. So waren die Spinnereien und Webereien die eigentlichen Vorreiter der Industrialisierung in der Schweiz. Daneben herrschten jedoch noch lange Zeit einflussreiche Familien patriarchaisch und nahmen auch starken Einfluss in die Politik. Davon zeugen die herrschaftlichen Villen der Fabrikbesitzer und andere gut erhaltene Prunkbauten. Vor allem Mollis ist schon fast der Ballenberg dieser feudalen Herrlichkeit.

 

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Tal an seiner Südseite durch zwei umfangreiche Festungswerke bei Mollis im Osten und bei Näfels im Westen bewacht. Denn das Linthtal galt als mögliche Zugangspforte zum Réduit. Heute beherbergt mindestens das Werk Beglingen ein Festungsmuseum.

 

Routenprofil

Etwas langer, aber lohnender Weg hoch über dem Zigerschlitz
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route