Von Braunwald nach Luchsingen
Marschzeit 3h
Strecke 9.5 km auf 441 m ab 651 m
Karte/n 1:50'000 247T
Anforderung:
Nach Braunwald gelangt man nur mit der Standseilbahn aus dem Linth-Tal - Autos gibt’s im Dorf keine!
Bei der Bergstation startet meine Tour in Richtung Nordost und folgt dem markierten Wanderweg entlang der Strasse durch den Dorfteil Schwettiberg nach Rubschen. Rechts unten im Tal zieht die Linth durch das schmale Tal mit den vielen Dörfern, wie Rüti, Betschwanden, Diesbach und Hätzingen. Dahinter erheben sich die Spitzen mit dem Haus- und anderen Stöcken, insgesamt eine stattliche Kette mit drei Dreitausendern.
Zur Linken erkenne ich den markanten Eggstock und den Glärnisch, welcher jedoch von dieser Seite ziemlich anders aussieht, als ich es gewohnt bin. Der Weg umgeht nun den Chnügrat, um durch den Ronenwald hinab zu steigen in den Einschnitt des Bächibaches.
Jenseits des Wasserlaufs steht das Alprestaurant Bächialp, gerade richtig für eine Mittagspause mit etwas Währschaftem auf dem Teller. Danach erledigt sich der ebenfalls nahrhafte Aufstieg zur Geländekante, welche die Mulde mit dem Oberblegisee abschliesst, fast von selbst. Der See hat keinen oberirdischen Abfluss. Das ist Grund genug für allerlei schreckliche Sagen und Mythen, die sich um das Gewässer ranken. Das Schwimmen würde ich aber, obwohl ich nicht an derartige Geschichten glaube, nicht empfehlen. Im kalten Wasser kriegt man rasch einen Krampf, der gefährlich werden könnte.
Nun führt der Wanderweg in vielen wilden Schlenkern steil abwärts über Unterstafel zum Unterstafel. Dies ist kein Schreibfehler, sondern tatsächlich so! Wenige Minuten nach dem unteren Unterstafel zweigt ein Bergweg ab, den ich jedoch nicht beachte, sondern ein Stück weit dem Bachlauf folge, bis ich an den malerisch gelegenen Weier auf dem Brunnenberg gelange.
Bevor ich die Seilbahn besteige, lasse ich an diesem stillen Wasser nochmals die Seele baumeln, und fahre dann gemütlich und ohne den Knieschnapper hinab ins 400m tiefer gelegene Luchsingen.
Das autofreie Dorf liegt auf einer sonnigen - wenn sie denn scheint! - Bergterrasse auf 1256müM über dem hinteren Linthtal. Sein Hausberg, der fast 3000m hohe Ortsstock, ist wegen der wunderschönen Rundumsicht ein beliebtes Ziel für Bergwanderer. Der Gipfel ist jedoch nur „von hinten“ erreichbar über den Bärentritt. Nördlich von Braunwald thronen die markanten Eggstöcke, wo sich ein beliebter Klettersteig für Abenteurer befindet.
Am Fusse des Ortstockes muss zwischen dem 12. und 15. Jhd. eine im Sommer bewohnte Siedlung Bergeten gelegen haben. Ausgrabungen bestätigen die damalige Haltung von Schafen, Ziegen und Rindern sowie die Jagd auf einheimische Tiere wie Gämsen oder Steinböcke. EinerUrkunde aus dem 14. Jhd. berichtet von einem Hug Vogel, dem die Niederschwändi gehört haben soll. Zudem schildert das Dokument den Mord seines Sohnes im Euloch.
Der heutige Ortsname Braunwald ist relativ jung. Im 15. Jhd. erscheint er urkundlich als Brunwald, was wohl auf verschiedene Quellen (Brunnen) hindeuten soll. Erst ab 1725 bewohnten einzelne Familien das Dorf ganzjährig. Das aus jener Zeit stammende Führlihus steht seit 1973 unter Heimatschutz.
1841 bezogen die Braunwalder Kinder einen von der Schulgenossenschaft gemieteten Raum. Erst später erhielten sie ein eigentliches Schulhaus. Heute steht an dieser Stelle das Hotel Tödiblick. Gegen Ende des 19. Jhds. entstand unter der Regie der Wegkorporation ein Bergweg von Rüti hinauf, und wenige Jahre später wurden die Braunwalder Seilbahn BrB und das Hotel Bellevue erbaut.
Bei der Verwirklichung dieser Projekte fiel auf, dass der südliche Teil der Terrasse Richtung Tal gleitet. Sofort entwickelte man im Raume Grantenboden ein umfassendes Werk zur Entwässerung des instabilen Untergrundes. Aber aufhalten liess sich die Bewegung nicht. Das Hotel Alpenblick erlitt wegen aufgetretener Schäden durch die stete Rutschung Konkurs und brannte dann 2009 völlig nieder.
Den Ruf eines Kurortes blieb Braunwald allerdings erhalten. Schon 1844 wurden erste Molkenkuren angeboten, die bei der Gewichtsabnahme helfen sollten. Etwas später entstand das Lungensanatorium, das von der Höhenklinik Braunwald abgelöst wurde.