Pragelpass

Eckdaten

Von Richisau (Klöntal) nach Muotathal

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 15.1 km     auf 514 m       ab 990 m

 

Karte/n 1:50'000 236T / 246T

 

Anforderung:

Route

Sozusagen auf General Suworows Spuren, so sie denn noch sichtbar wären, wandeln wir auf dem Pragelpass - aber auf die falsche Seite! Wahrscheinlich ganz bewusst, bauen die Schwyzer diesen Übergang nicht zur Raserstrecke aus, denn die einzigartige Landschaft rundherum, vorallem das bekannte Karstgebiet „Silberen“, nähme wohl unreparierbaren Schaden.

 

Ich verlasse das Postauto also beim Hotel Richisau. Seine eigenwillige Architektur springt einem wohltuend ins Auge. Nach einem stärkenden Kaffee schnalle ich mir den Sack auf den Rücken und folge der Strasse bis zur Kantonsgrenze zwischen Glarus und Schwyz. Hier ist sie deutlich schmaler - die Strasse! - und kreuzen im Auto erheblich schwieriger.

 

Der Wanderweg zweigt ab und zieht eine eigene Spur zur Schwialp und weiter über Chlön zur Passhöhe. Unterwegs begegne ich immer mal wieder dem Strässchen, das erst bei Stafel endgültig die andere Talseite benützt.

 

Zum Mittagessen in einem der beiden Restaurants ist’s noch fast zu früh, aber weiter unten hat’s keine mehr. Also tafle ich halt etwas eher als gewohnt, es geht ja nur noch abwärts, da stört ein voller Bauch kaum.

 

Auf der nördlichen Talseite wandere ich also gut genährt hinab und treffe auf ein recht abgelegenes Naturfreundehaus. Weiter unten kommt nach einer weiten Schleife das Strässchen wieder, folgt dann aber dem Bachlauf, während ich hinüber wechsle zum Chlosterberg. Quer über die Geröllhalde in der Schluecht gelange ich zu den verstreuten Hütten von Horgrasen und dann nach Haselbach. Ab jetzt erlebe in den Knien und an den Zehen, was „abwärts“ wirklich bedeutet. Fast in der Fall-Linie nähere ich mich dem Dorf Stalden, wo der Weg zum Höllloch abzweigt. Vielleicht bleibt auch Ihnen Zeit, an einer Führung teilzunehmen?

 

Bis nach Muotathal ist es nun noch etwas mehr als 1 Kilometer, alles auf der gut asphaltierten Strasse oder dem Uferweg entlang bis auf die Höhe des Klosters.

Höllloch

Das Höllloch ist ein Karst-Höhlensystem, das natürlich mit dem Teufel in der Hölle nicht das Geringste zu tun hat. Vielmehr wurde es durch einsickerndes Wasser aus dem Kalkfelsen heraus gewaschen. Der Name stammt auch gar nicht aus der Verbindung zum Herrscher des Hades, sondern vom schweizerischen Wort hähl für glitschig. Tatsächlich ist der Boden nach jeder Überschwemmung mit feinem, rutschigen Schlamm bedeckt.

 

Mit seinen bis heute bekannten 200km Länge ist es das zweitgrösste Höhlensystem Europas und gehört somit zu den grössten der Welt. Dass die Höhle durch Schmelzwasser oder nach heftigen Gewittern unter Weser gesetzt wird, wurde vor Jahrzehnten einem Forscherteam beinahe zum Verhängnis, da die Verbin-dung zum Eingang voll gelaufen war. Heute stellt das kein Problem mehr dar, sind doch inzwischen vier weitere Zugänge entdeckt worden, die als Notausgänge benützt werden könnten. Ausserdem wurden in etlichen Biwaks Lebensmittel-Vorräte deponiert, die ein Ausharren über mehrere Tage ermöglichen.

 

Entdeckt wurde das Höllloch im Jahre 1875 von Alois Ulrich aus Stallten, dem obersten Dorf im Muotatal. Wenig später begann man den vordersten Stollen auszubauen und eine elektrische Beleuchtung einzurichten. Das galt damals als touristische Revolution. Die Natur zerstörte aber 1910 die Träume der Muotataler und riss die Installationen wieder herunter. Das war vielleicht gut so, denn die Beleuchtungen in anderen bekannten Höhlen veränderten rasch einmal die klimatischen Verhältnisse, wodurch die an die ewige Dunkelheit angepassten Tiere und Algen zugrunde gingen und sich allerlei Moose und sogar Farne ausbreiteten. Darum bekommt heute jeder Besucher eine kleine Helmlampe

 

1993 kaufte eine Trekking-Firma die ganze Höhle und erwarb damit die Nut-zungsrechte für touristische Führungen, zu denen auch die Übernachtung in einem der eingerichteten Biwaks gehören. Daneben wird natürlich im Untergrund auch fleissig weiter geforscht und entdeckt, sodass die gesamte Stollenlänge dauernd wächst. Wer einen neuen Ast des verzweigten Netzes gefunden hat, darf ihn nach seinem Namen benennen. Das wäre doch mal ein Wettbewerbspreis der besonderen Klasse!

 

Routenprofil

Auf den Spuren von Suworows Armee
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route