Von Hergiswil (Luzern) nach Alpnachstad
Marschzeit 2h30min
Strecke 5.4 km auf 527 m ab 542 m
Karte/n 1:50'000 245T
Anforderung:
Der Lopper ist wahrscheinlich der am meisten durchlöcherte Bergrücken in der Schweiz. Hier trifft der Vergleich mit dem Emmentaler-Käse vollauf zu. Der wohl älteste Durchstich ist der Bahntunnel der Brünigbahn, die über Alpnach hinüber nach Meiringen fährt. Dazu kommen noch ein deutlich kürzerer Tunnel der Luzern-Engelberg-Bahn bei St. Niklausen und etwa neun Röhren der Nationalstrassen. Einzig die Kantonsstrasse macht sich die Mühe, den Lopper vollständig zu umfahren.
Über die Felsrippe, welche den Alpnachersee beinahe vom Vierwaldstättersee trennt, führt der Renggpass. Der Aufstieg von Hergiswil steigt zwar deutlich, ist aber gut zu bewältigen. Nach der Überquerung der Autobahn-Galerie befinde ich mich von einem Atemzug zum anderen auf dem Land. Lediglich ein Strässchen und ein paar wenige Höfe trennen mich von der Zivilisation.
Hinter meinem Rücken öffnet sich nun ein wunderschönes Panorama über den See zur Rigi, sodass ich einige Male innehalten muss, um mich umzuschauen. Vor mir türmt sich der stolze Gipfel des Pilatus auf.
Oben am Waldrand erblicke ich schon bald die kleine Kapelle, in der wohl schon mancher Bauer für ein abgewendetes Unheil gedankt oder darum gebeten hat.
Nun wird der Weg steiler und erreicht schon bald die Krete mit der Passhöhe. Diese eröffnet mir ein völlig neues Bild der Landschaft. Es reicht vom Militärflugplatz bei Alpnach bis hinüber zum Bürgenstock. Ganz knapp vermag ich hinter dem Stanserhorn noch den Titlis auszumachen.
Unter dem Chrummhorn zieht der Weg nun nach Südosten und hält sich strikte an den schattigen Wald. Erst überquert er den Widibach und weiter unten auch noch den Wolfortbach. Dann tritt er hinaus in die Lichtung bei Grossrüti. Die haben da wirklich grosszügig gerodet!
Hier verzweigt sich der Weg. Während der obere dem Hang entlang nach Alpnach zieht, senkt sich der untere hinab nach Alpnachstad.
Der Ortsname lässt sich erstmals 1246 nachweisen und ist zusammengesetzt aus einem Personennamen und der althochdeutschen Bezeichnung für Weiler oder Gehöft. Zur heutigen Gemeinde gehört der gesamte Osthang des Pilatus, was den hohen Anteil von Waldfläche erklärt, die 44% ausmacht.
Das Land, auf dem Hergiswil erbaut wurde, gehörte der Stadt Luzern. Die gut betuchte Familie von Moos kaufte das gesamte Grundstück im 14. Jahrhundert, aber das kleine Fischerdorf kaufte sich wenige Jahre später für 700 Gulden frei und wurden eine selbständige Gemeinde des Kantons Nidwalden.
Als die Franzosen hier „zu Gast“ waren, spielten sich wiederholt Machtkämpfe zwischen diesen und den Unterwaldnern ab. Die übrigen Gemeinden des Kantons verstanden nicht, dass Hergiswil sich kampflos den Franzosen ergab, denn sie standen auf der Seite der Eidgenossen. Hergiswil spielte auch nach der Gründung der Schweiz eine eigene politische Rolle. Inmitten des von der CVP beherrschten Kantons, stellte das Dorf sozusagen eine freisinnige, liberale Exklave dar: Bereits 1906 nahm hier die erste Telefonzentrale ihren Betrieb auf.
Einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung gelang dem Ort durch die Ansiedlung der Glasfabrik. Die Einwohnerzahl schnellte in die Höhe, aber die Entwicklung schlief darauf wieder ein, bis im Jahre 1888 der Bau der Brünigbahn nach Arbeitern verlangte.
Diese hauptsächlich für den Tourismus gedachte Bahnlinie verlieh der Einwohnerzahl von Hergiswil einen weiteren Schub, denn auch am Fusse des Luzerner Hausbergs sowie am Vierwaldstättersee gelegen, entwickelte sich der Fremdenverkehr. Dabei profitierte das Dorf als einzige Nidwaldner Gemeinde in der Agglomeration Luzern, von der Nähe dieser bedeutenden Stadt mit ihren niedrigen Steuern. Hergiswils Wachstum wurde jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts jäh gebremst, weil die verfügbare Fläche an Bauland signifikant schmolz, und die Bodenpreise deswegen explodierten.
Erst durch den Bau von Sozialwohnungen für Familien mit Kindern gelang es, den Einwohnerschwund zu stoppen. Diese Strategie führte auch zu einer deutlichen Verjüngung der Einwohnerschaft.