Von Giswil nach Sarnen
Marschzeit 3h
Strecke 11.5 km auf 325 m ab 338 m
Karte/n 1:50'000 245T
Anforderung:
Zwischen dem künstlich aufgestauten Lungernsee und dem Sarnersee dehnt sich eine grosse Ebene aus, in welcher drei mittelgrosse Bergbäche, die Laui, die Giswileraa und die Kleine Melchaa im Dreiwässerkanal zusammen gefasst und dem unteren See zugeführt werden.
Ich marschiere vom Bahnhof aus die wenigen Meter geradewegs auf diesen Kanal zu, der fast schnurgerade bei Ried nahe dem Campingplatz und dem Freibad an den See stösst. Dort zweige ich nach links ab und steige den sanft geneigten Wald hinauf zur Steinibachbrücke.
Auf der Gegenseite lenke ich meine Schritte wieder bergwärts und erreiche durch den Wald die Häuser von Mattacher mit der freistehenden Kapelle. Hier beginnt der aussichtsreiche Panoramaweg über Gerisbächli hinter einer ganzen Sammlung von Funktürmen hindurch zur Ramersrüti. Hoch über dem See ziehe ich weiter nach Nordosten durch Wald und über weitere Bäche.
Nach der Überquerung des Schwandbaches strebe ich dem Hof Giglen zu. Von hier oben geniesse ich einen fantastischen Blick auf den See und hinüber an das andere Ufer mit den Ortschaften Sachseln und den einverleibten Wissibach und Brüggi wie auch der Camping-Halbinsel bei der Mündung der Grossen Melchaa, die nach einem gewaltigen, fast 180° messenden, Bogen ihr Wasser in den See entlässt.
Nach ein paar einzel stehenden Häusern folgt der Weiler Rädershalten. Ein weiteres Flüeli, wie das im Melchtal, liegt unten an den Gestaden, aber das dazu gehörende Felsband - die Fluh - suche ich vergebens.
Weiter vorn taucht das Neubauquartier Ziegelhütte auf der Westseite der Sarner Aa auf. Der Wanderweg durchmisst diesen Ortsteil Richtung See und schwenkt dann scharf nach links, um jenseits des Flusses an den grosszügigen Sportplätzen und dem Kantonsspital vorbei zum Bahnhof zu gelangen. Die Architektur des Spitals steht in krassem Gegensatz zu der des nahen Benediktinerinnen-Klosters. Eine interessante Nachbarschaft!
Im Jahre 1999 wurden in Fribourg zwei Männer getötet und die Leichen anschliessend in zwei Metallfässern einbetoniert. Ein Fischer entdeckte diese zufällig im Lungernsee, was den Fall rasch in der Öffentlichkeit bekannt machte.
Die Art der „Entsorgung“ der ermordeten Männer liess die eingeschalteten Ermittlungsbehörden bald einmal an einen Mord in Mafiakreisen glauben. Häufig soll dort dem Beton auch noch Säure zugemischt werden, damit die Identität der Opfer nicht mehr festgestellt werden kann. Die Freilegung der Leichen stellte das gerichtsmedizinische Institut in Zürich vor grössere Probleme, denn mit Pinzetten liess sich der harte Beton nicht entfernen.
Auf die richtige Spur der Täter gelangte die Polizei erst, als sie sich mit den Geschäftsgebaren der seit dem Januar 1999 spurlos Verschwundenen auseinandersetzte. Bei den Toten handelte es sich um den vierzigjährigen Freiburger Philippe Wenger und den neun Jahre älteren Otto Wingeier aus Neuchâtel. Sie verdienten ihr Geld im Leasingeschäft mit gebrauchten Autos und waren der Polizei schon länger einschlägig bekannt.
Gemäss Anklageschrift unterhielt der Mörder, ein 28-jähriger Spanier, mit beiden geschäftliche Beziehungen und hatte bei dieser Gelegenheit Wenger um rund 50’000 Franken betrogen. Nachdem die Spannungen zwischen den Geschäftspartnern immer grösser wurden, entschied der Täter, die beiden zu beseitigen.
In der ehemaligen Brauerei Beauregard in Fribourg befand sich ein gut schallisolierter Kellerraum, in dem der Spanier Schlagzeug spielte. Er lockte also seine „Geschäftsfreunde“ zu einer klärenden Aussprache in diesen Keller. Die Fässer und den Zement hatte er bereits dort deponiert. Mit 10 Schüssen richtete er Philippe Wenger regelrecht hin, während sein Freund draussen Schmiere stand. Nachdem er die Waffe nachgeladen hatte, erschoss er Wingeier mit 12 Schüssen. Dann wurden die Toten in die Fässer gestopft und einbetoniert.
Mit einem Lieferwagen transportierten sie die Fässer zu einer besonders steilen Stelle des Ufers am Lungernsee und rollten sie dann ins Wasser. Sie hatten nicht bedacht, dass der Pegelstand im Winter um mehrere Meter tiefer liegt, und deshalb die Fässer an der Wasseroberfläche erschienen.